Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1370 - Das Vampir-Lager

1370 - Das Vampir-Lager

Titel: 1370 - Das Vampir-Lager
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die als gieriges Keuchen einzustufen waren.
    »Du wirst ihm nicht mehr dienen oder zu Willen sein«, flüsterte die blonde Bestie. »Aber du wirst mir durch dein Blut noch einen letzten Gefallen tun, und es tut mir sehr gut, denn damit wische ich Saladin eins aus. Er ist nicht der Beste, er wird auch kriechen und irgendwann Rotz und Wasser heulen, aber zuvor muss ich mich sättigen.«
    Justine sprach nicht mehr weiter. Sie handelte und biss zu. Die beiden Hauer ruckte sie in die Haut des Halses, die straff gespannt war, und sie biss so tief wie möglich hinein, um auch die richtige Ader zu treffen, aus der ihr der rote Lebenssaft auffangbereit in die Kehle sprudelte.
    Das war ihre Stunde, und sie würde den Mann bis auf den letzten Tropfen leer trinken, daran hatte auch Jane Collins sie nicht hindern können.
    Die Detektivin war ausgeschaltet. Justine kannte die Wirkung ihrer harten Schläge, und so störte sie niemand bei ihrer Sättigung, die sie schmatzend und schlürfend genoss…
    ***
    Wir hörten irgendwann auf zu schlagen, denn wir hatten eingesehen, dass unsere Fäuste nicht härter waren als die verdammte Stahltür. Aber wir wollten uns auch nicht damit abfinden, hier in diesem mit vernichteten Vampiren gespickten Verlies zu irgendwelchen Eisleichen zu werden.
    Ich hatte mir nie darüber Gedanken gemacht, wie es sein würde, wenn man erfriert, doch jetzt fing ich damit an, mich damit zu beschäftigen. Erlebte man die Kälte? Kam die Wärme vielleicht kurz vor dem Tod zurück? Oder bildete man sie sich nur ein, weil man sie so sehnlich herbeigewünscht hatte?
    Ich wusste es nicht, ich merkte nur, dass ich mich nicht mehr bewegte, und genau das gefiel Suko nicht. Er war plötzlich bei mir. Er rieb meine Wangen, er schüttelte den Körper durch.
    »He, John, reiß dich zusammen! Noch leben wir!«
    »Ja, ja«, hörte ich mich murmeln.
    »Wir finden einen Weg. Wir…«
    Suko verstummte mitten im Satz. Wahrscheinlich war ihm eingefallen, dass er mich durch diese Lüge nicht trösten konnte. Doch das war es nicht. Es gab für Suko einen anderen Grund, den er hatte von außen die Frauenstimme vernommen.
    »He, wer ist dort? Meldet euch!«
    »Wir!«
    Er hörte ein scharfes Lachen und konnte sich den Grund nicht vorstellen. Wahrscheinlich wollte die Fragerin auf der anderen Seite nur ihren Spaß haben.
    So war es nicht.
    Sie arbeitete am Riegel, und Suko glaubte sogar, ein schleifendes Geräusch zu hören.
    Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür.
    Suko schaute sich die Person an.
    Er sah ein bleiches Gesicht mit Lippen, an denen die Schminke verlaufen zu sein schien. Erst auf den zweiten Blick stellte er fest, dass es sich um Blut handelte.
    »Justine, zum Teufel…«
    Die blonde Bestie lachte. »Begrüßt man so seine Lebensretterin?«
    »Mir ist eben nichts anderes eingefallen«, sagte Suko und war froh wie selten in seinem Leben…
    ***
    Genau das war ich auch, als ich mit steifen Schritten die Kältekammer verließ, in der sich Justine aufhielt und sich das anschaute, was wir hinterlassen hatten.
    Mein Blick fiel in die Halle hinein, und ich sah eine leicht lädierte Jane Collins an einem der Arbeitstische stehen. Sie machte den Eindruck einer Frau, die sich nur mühsam auf den Beinen halten konnte. Viel anders erging es mir auch nicht.
    »Haben wir es hinter uns?«, fragte sie, als sie neben mir stehen blieb und sich an mich lehnte, wobei ich die Wärme ihres Körpers genoss.
    »Ich denke schon.«
    »Nein, nicht ganz.«
    »Was meinst du?«
    »Schau dir Jenkins an.«
    Ich hatte ihn schon zuvor gesehen. Er lag auf dem Boden, aber er war für mich nicht so wichtig gewesen. Erst jetzt, als ich ihn mir genauer ansah, fiel mir auf, wie seine linke Halsseite aussah. Das Blut hatte sich um die Bisswunde herum verteilt und wirkte wie ein verschmierter Film.
    »Mein Gott«, flüsterte ich nur.
    »Es ist schlimm, John. Ich habe es nicht verhindern können. Justine hat sich durchgesetzt. Die Gier nach Nahrung ist einfach zu stark bei ihr gewesen.«
    »Dann wird er als Vampir erwachen.«
    »Das glaube ich nicht, John. Man muss ihn vorher erlösen, aber das schaffe ich nicht.«
    »Dafür habe ich Verständnis.«
    »Willst du es…« Sie stoppte ihre Frage, denn sie sah, dass Suko sich neben den starren Körper gestellt hatte. Er schaute kurz zu uns hin, bevor er seine Beretta senkte.
    Wir nickten beide.
    Dann schoss er.
    Und mit diesem Schuss setzte er einen Schlussstrich unter diese grausame Aktion…
    ***
    Unsere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher