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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay
Autoren: Unbekannt
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sprach Rhodan ihn auf kartanisch an, während er neben ihm herschwebte. „Ich bin der Gorim, der Obren gesteuert und damit das ganze Schauspiel ins Rollen gebracht hat."
    „Ich weiß", sagte der Benguel, ohne den Kopf zur Seite zu wenden. „Du hast Großes vollbracht. Aber warum nennst du deinen Namen?"
    „Gorim ist nicht mein Name", erklärte Rhodan. „Ich bin ein Gorim - ein Fremder."
    „Ja, das bist du", bestätigte der Benguel, lief unbeirrt mit automatisch wirkenden Bewegungen weiter. „Ich habe ziemliches Aufsehen erregt", sagte Rhodan. „Habe an einem Kulturdenkmal gerührt und für eine regelrechte Völkerwanderung gesorgt. Und ich bin ein Fremder, Vertreter einer Art, die ihr Benguel nicht kennen könnt. Warum schenkt man mir dennoch so wenig Beachtung?"
    „Es kommt nicht auf den Verursacher an, sondern auf das Ergebnis", antwortete der Benguel. Er hatte nun keinerlei Scheu mehr, sich mit Rhodan zu unterhalten, blickte jedoch immer noch stur geradeaus. Er wiederholte: „Du hast Großes vollbracht."
    „Im negativen oder im positiven Sinn, gar im Sinn von großartig?" wollte Rhodan wissen. „Das wird sich noch erweisen", sagte der Benguel. „Wie auch immer das Ergebnis ausfällt, du kannst es als dein Verdienst ansehen oder dich auch davon distanzieren." Er blickte für einen Moment zu Rhodan und sah dann wieder nach vorne. „Aber wenn du Ansprüche stellst, dann mußt du sie vor dem Rat und der Garde rechtfertigen."
    Das klang für Rhodan wie eine Warnung. „Vor welchem Rat, welcher Garde?"
    „Es gibt nur den Astral-Rat - und nur die Astral-Garde."
    „Dabei handelt es sich wohl um die Regierung und die Exekutive", vermutete Rhodan. Er wertete das Schweigen als Bestätigung und fuhr fort: „Diese Bezeichnungen deuten vermutlich darauf hin, daß sich eure Obrigkeit bei ihren Entscheidungen an den Gestirnen orientiert. Sind die Sterne für euch schicksalsbestimmend?"
    Rhodan glaubte, der Wahrheit auf der Spur zu sein - er war sogar sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.
    Es paßte eigentlich alles zusammen. Und des Benguel Antwort gab ihm die Bestätigung. „Alles liegt in den Sternen. Sie bestimmen das Schicksal des einzelnen und des ganzen Volkes. Die Sterne lügen nie. Sie zeigen uns die Sünden der Vergangenheit auf. Sie weisen uns die Zukunft. Sie leiten uns. Die Sterne geben uns unsere Bestimmung. Sie sagen uns, was wir zu tun haben, damit der kosmische Bauplan erfüllt wird. Aber das mußt du als Sternenlenker wissen! Laß uns nach Cuyapo zurückkehren und die Horoskope erstellen. Mein Gubernator ist Quett, und ich glaube, der vierte Planet steht günstig."
    Die Benguel waren Sterndeuter. Die Astrologie war für sie schicksalsbestimmend.
    Das war die simple Antwort. „Habt ihr eure Namen ebenfalls von den Sternen?" wollte Rhodan noch wissen. „Und verschweigt ihr sie, weil ihr fürchtet, daß eure Feinde sonst magische Macht über euch gewinnen?"
    Der Benguel sah ihn wieder kurz an, mißtrauisch diesmal, bevor er die Augen wieder stur nach vorne richtete. Sie wirkten jetzt irgendwie glasig, ja sie tränten, und der Benguel zwinkerte heftig, um seinen Blick zu klären. „Es ist das älteste kosmische Gesetz", schrie er mit schriller werdender, sich überschlagender Stimme, „daß, wer die wahren Namen kennt, Macht über deren Träger bekommt und sie beherrschen kann! Man offenbart sich nur Freunden."
    Rhodan ließ von dem Benguel ab und schaltete das Antigravtriebwerk ab. Beodu und Jordan gesellten sich an seine Seite. Nachdem er den Benguelscharen eine Weile nachgeblickt hatte, setzte er seinen Weg zu Fuß zur Stadt fort, der Benguelstadt, die der Befragte Cuyapo genannt hatte. „Was weißt du über die wahren Namen der Dinge, Jordan?" fragte Rhodan den Juatafu. „Ich habe es zum erstenmal gehört, daß die kosmischen Bausteine - und was sind wir anders als Bausteine im kosmischen Mosaik - wahre Namen haben sollen", sagte der Juatafu. „Jedes, das nicht einmalig ist - und einmalig ist nichts -, hat unendlich viele Namen. Ich bin Yewe-Or-Dawn, aber du nennst mich Jordan. Aber vielleicht habe ich auch schon anders geheißen ..."
    „Das reicht!" unterbrach ihn Rhodan. Er wollte nicht gar zu hören bekommen, wie Jordan in allen hangayischen Sprachen heißen mochte. „Kannst du mir weiterhelfen, Beodu?"
    „Ich werde meine Träume befragen, Waqian."
    Rhodan seufzte ergeben. „Lassen wir das Thema, und sehen wir uns erst einmal in Cuyapo um." Er befürchtete nicht, daß die Benguel
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