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1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher
Autoren: Unbekannt
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Projektion!" ächzte er. „Sie haben dich genarrt, Perry Rhodan", sagte der Pikosyn. „Und was noch schlimmer ist: Sie haben auch mich getäuscht. Ich kann meine Sensoren anstrengen, wie ich will, ich kann an dem Raumboot noch immer nichts Verdächtiges finden. Für mich existiert es als substantielles Gebilde wie zuvor. Das einzige, was mich mißtrauisch machte, war die veränderte Farbe der Aufschrift über der Schleuse. Die Projektion wird mit psionischer Energie erzeugt. Sie ist vollkommen in jeder Hinsicht. Die Kartanin und die Vennok besitzen eine solche Technik nicht."
    „Hauri", sagte Perry Rhodan. „Das ist, unter den gegebenen Umständen, die plausibelste Vermutung", antwortete der Pikosyn.
    Er zog die Hand zurück. Die Finger kamen unversehrt wieder zum Vorschein.
    Sie hatten also Beodu erwischt. Vielleicht hatten sie ihn im Schlaf überrascht. Er hatte keine Zeit mehr gehabt, einen Notruf abzustrahlen. Hauri kannten keine Skrupel im Umgang mit denen, die sie als Ungläubige bezeichneten. Wer nicht an die Lehren des Hexameron glaubte, hatte den Tod verdient. Es konnte sein, daß Beodu nicht mehr lebte.
    Der Schock der Überraschung war überwunden. Irgendwo in der Nähe lauerte der Gegner. Er mußte sich in Sicherheit bringen. Die Möglichkeit, sich mit Drifaal zu verständigen, gab es nicht mehr. Nicht einmal eine Verbindung mit LEDA konnte er herstellen.
    Auf Drifaal würde man ihn vermissen, Beodu ebenso. Der Flug des Raumboots war von den Überwachungsstellen der Sicherheitspatrouille Boden wahrscheinlich aufgezeichnet worden. Wenn Beodu sich nach Ablauf seines Urlaubs nicht zurückmeldete, würde man mißtrauisch werden und nachschauen kommen. Wie lange konnte das noch dauern? Einen Ylon-Tag oder zwei? Gleichgültig. So lange mußte er sich verstecken. Er hatte nicht die Absicht, dem Hexameron ein zweites Mal in die Hände zu fallen.
    Eine Zeitlang spielte er mit dem Gedanken, zur JUATAFU zurückzukehren. Jordan hatte ihm zu verstehen gegeben, er sei jederzeit willkommen. Aber die Idee war schlecht. Wahrscheinlich wurde er beobachtet.
    Wenn die Hauri sahen, daß er sich an Bord des Robotschiffs verkroch, würden sie womöglich das Feuer auf die JUATAFU eröffnen. Unter normalen Umständen wäre das Schiff wohl durchaus in der Lage, sich gegen einen solchen Angriff zu verteidigen. Aber die Umstände waren nicht normal. Die Systeme der JUATAFU waren desaktiviert. Er durfte das Schiff nicht in Gefahr bringen. Die JUATAFU verkörperte seine einzige Chance, jemals etwas über den Verbleib der Superintelligenz ESTARTU zu erfahren.
    Mit Hilfe des Gravo-Paks stieg er ein paar Meter in die Höhe und entfernte sich vom Rand der Schlucht.
    Er hielt Ausschau. Die vegetationsarme Hochebene bot wenig Deckung. Wenn er dem Zugriff der Hauri für längere Zeit entkommen wollte, mußte er ins Tiefland hinab, in den Dschungel der Staudenpflanzen und der rotblättrigen Bäume. In der Richtung, aus der das Raumboot angeflogen war, dräuten die schneebedeckten Berge. Das Gravo-Pak war ein brauchbares und zuverlässiges Gerät, aber Geschwindigkeiten, wie einer, der vor einem hochtechnisierten Gegner auf der Flucht war, sie brauchte, entwickelte es nicht. Er mußte sich in die entgegengesetzte Richtung wenden und hoffen, daß jenseits des Berges, der auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht aufragte, das Gebirge zu Ende war und ein Weg hinunter zum Tiefland sich anbot.
    Es war in seinem Herzen noch ein letzter Rest Hoffnung, daß er Beodus kleine Gestalt irgendwo draußen in der Weite der Hochebene erspähen würde. Aber da draußen auf dem unebenen Fels bewegte sich nichts. Er gab einen letzten Radiokom-Spruch ab, und auch dieser blieb unbeantwortet.
    Da machte er sich auf den Weg. Er löste sich nicht weit vom Boden, weil es den Hauri um so leichter fallen würde, ihn zu erfassen, je höher er flog. Er trieb an der Flanke des Berges hinauf, nachdem er die breite Schlucht überquert hatte, und warf einen letzten Blick hinunter in die Tiefe, wo die JUATAFU im Licht der Sonne Anklam glänzte und schimmerte.
    Er würde hierher zurückkehren, das nahm er sich fest vor. Selbst wenn er irgendwo den Weg fand, der ins Standarduniversum führte, würde er die JUATAFU noch einmal aufsuchen, bevor er sich auf den Heimweg machte.
    Er würde herausfinden, was aus ESTARTU geworden war, bevor er Tarkan verließ. Das machte er sich zum Gelöbnis.
     
    *
     
    Wenigstens diese eine Hoffnung trog ihn nicht: Jenseits des Berges
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