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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
Autoren: Larry Brent
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Fenstern herrschte tiefe
Dunkelheit. Alle Bewohner schliefen, auch Malena.
    „Sie liegt im Bett, wenn du das meinst“,
meldete sich die knarrende Stimme erneut. „Aber schlafen kann man das, was sie
tut, nicht nennen.“ Botumba schluckte trocken und war blass um die Nase. Der
Geist konnte sogar seine Gedanken lesen. Der Taxifahrer schloss die Tür auf und
lief durch das dunkle Treppenhaus nach oben, ohne auch nur ein einziges Mal
Licht anzuknipsen. Der Schein des durch die Fenster des Treppenhauses fallenden
Sternenlichts reichte ihm vollkommen.
    „Eigentlich hätten wir eine Wette abschließen
sollen“, machte Chopper sich erneut bemerkbar.
    „Und wie hättest du dir den Ablauf dieser Wette
vorgestellt?“
    „Wenn du recht behältst, kriegst du den
Schatz. Wenn ich recht behalte, verschreibst du mir deine Seele.“
    Botumba blieb auf dem letzten Treppenabsatz
vor der Wohnungstür stehen. „Dann bin ich froh, dass ich mich auf eine solche
Wette nicht eingelassen habe.“
    „Also fängst du doch schon zu zweifeln an?!“,
triumphierte der Geist. „Du hast mich verunsichert. Aber das ist sicher deine
Absicht. Du kannst kein guter Geist sein.“
    „Und wieso nicht?“
    „Du hast meine Seele ins Gespräch gebracht.
Wenn du meine Seele willst, dann bist du entweder ein Bote der Hölle oder
Luzifer in Person. Gleich, wie das Spiel auch ausgeht, auf das ich mich
eingelassen habe, du hast kein Recht auf mich. Ich allerdings habe ein Recht
darauf zu erfahren, wo der Schatz verborgen liegt. Ich habe dein Wort...“
    Im gleichen Augenblick, als Botumba dies
sagte, kamen ihm ernsthafte Zweifel, ob er einem unsichtbaren Wesen wie Chopper
überhaupt Glauben schenken konnte. Geschöpfe der Hölle logen und betrogen. Ganz
kurz wurde der Gedanke in ihm wach, auf der Stelle umzukehren, sich wieder ins
Auto zu setzen und seiner Arbeit nachzugehen, als wäre nichts geschehen. Was er
hier tat, war ein Vertrauensbruch der Frau gegenüber, der er bestätigt hatte,
sie zu lieben, an deren Liebe und Treue auch für ihn kein Zweifel bestehen
durfte. Genau hier setzte das Böse an. Die Stimme aus dem Unsichtbaren hatte im
Prinzip schon erreicht, was sie wollte. Sie hatte sein Misstrauen gegenüber
Malenas Ehrlichkeit geweckt. Und er ärgerte sich über sein eigenes Verhalten,
dass er nicht die Kraft besaß, jetzt noch umzukehren und jenem Geisterwesen die
Genugtuung nicht zu gönnen.
    Leise steckte er den Schlüssel ins Schloss
und drehte ihn vorsichtig und lautlos herum.
    „Warum so bedächtig? Hast du Angst sie zu wecken?“,
fragte Chopper höhnisch.
    „Ich will vielleicht nicht, dass sie sich
ängstigt und auf ein Geräusch erschrickt.“ Er ärgerte sich im gleichen
Augenblick über seine eigene Antwort. Der Unsichtbare hatte ihn völlig verwirrt
und beherrschte sein Denken und Fühlen. Botumba erkannte, dass er schon jetzt
nicht mehr frei war. Auf Zehenspitzen durchquerte er die winzige Diele und
drückte die Schlafzimmertür, die nur angelehnt war, vollends nach innen.
     
    ●
     
    Zur gleichen Zeit überquerte in der
Innenstadt von Windhuk eine junge, attraktiv aussehende Frau in enganliegenden,
seidig schwarzen Hosen und einer ärmellosen Bluse, die mit Goldfäden durchwirkt
war, die Hauptverkehrsstraße und betrat eine Telefonzelle. Dort wählte die
schwarzhaarige Schöne eine Nummer. Marina, die Hexe, wartete. Auf der anderen
Seite der Strippe schlug das Telefon insgesamt sechsmal an, ehe der Hörer
abgenommen wurde. Unwillig meldete sich eine müde klingende Stimme.
    „Ja?“
    „Spreche ich mit Dr. Betschan?“, fragte der
Vamp.
    „Wenn Sie meine Privatnummer gewählt haben,
muss ich’s wohl sein. - Worum geht es? Und wer sind Sie, dass Sie mich zu
nachtschlafender Zeit anrufen?“
    „Mein Name ist Dr. Coplin, Marina Coplin ...
Sie sind der bekannte Schönheitschirurg, von dem sich die prominente Damenwelt
behandeln lässt, nicht wahr?“
    Durch den Hörer war ein schweres Ausatmen zu
hören. „Um mich das zu fragen, Dr. Coplin, rufen Sie mich mitten in der Nacht
an?“
    „Ich musste mich erst vergewissern Doc, ob
Sie auch wirklich zu Hause sind. Diese Zeit schien mit am geeignetsten. Sie zu
erreichen - und nicht Ihre Sekretärin, eine Mitarbeiterin oder einen anderen
Kollegen, der mich vielleicht abgewimmelt hätte.“
    „Das ist genau das, was Ihnen jetzt auch
passieren wird“, fiel Dr. Betschan ihr ins Wort ehe sie sich weiter erklären
konnte. „Gleich, worüber Sie mit mir sprechen wollen - ich nehme
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