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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens
Autoren: Jason Dark
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Er hatte sich ein künstliches Gebiss über die obere Zahnreihe legen lassen. Eine andere Möglichkeit war überhaupt nicht vorstellbar.
    »Okay«, sagte er, »nun hast du deinen Spaß gehabt. Jetzt bin ich an der Reihe. Du hättest verschwinden können, doch…«
    Der Mann mit dem D auf der Stirn ging vor, und plötzlich wurde alles anders. Nolan wusste nicht, wie ihm geschah. Er musste einen Schlag hinnehmen, den er nicht hatte kommen sehen. Er explodierte in seinem Magen.
    Nolan sackte in die Knie. Er hörte sich selbst röcheln, aber sehr gedämpft und wie durch einen Filter. Viel sah er nicht, und das wenige verschwand vor seinen Augen.
    Der zweite Treffer schleuderte ihn bis gegen die Wand. Mit dem Hinterkopf prallte er dagegen. Der Schmerz verwandelte sich in einen Blitz, der zudem explodierte.
    Was dann mit im passierte, wusste er nicht. Ihm war nur klar, dass er nicht mehr allein war, denn plötzlich war die andere Gestalt über ihm. Sie schleuderte ihn zu Boden und blieb auf ihm liegen.
    Jemand zerrte in seinem Haar. Dann an seinem Kopf, und er glaubte, das Wort »Blut« zu hören.
    Noch mal zuckte er hoch. Das war, als etwas an seiner linken Halsseite riss. Er sah nicht das Blut, das aus der Wunde sprudelte und auch nicht den offenen Mund, in das es hineinschoss.
    Will Mallmann, alias Dracula II, war zufrieden. Endlich konnte er sich wieder satt trinken…
    ***
    Der glatzköpfige Portier war zwar nicht eingeschlafen, aber er hockte mehr dösend als wach in seiner Bude, starrte ins Leere und hoffte, dass die Nacht bald vorbei war. Es war einfach mies, in den Winternächten Wache zu halten, aber was sollte er tun? Er hatte nun mal hier angeheuert und war auch froh, einen Job zu haben.
    Ein Geräusch riss ihn aus seinem Zustand. Zwei, drei Sekunden schaute er sich um, erst dann wurde ihm bewusst, wo es sich befand, und er sah auch die Person, die ihn geweckt hatte.
    Es war sein Kollege Boris Nolan, den er zuvor hatte gehen sehen.
    Jetzt kehrte er zurück, und er ging ziemlich schleppend.
    Aus seiner Bude hervor sprach er ihn an. »He, was ist mit dir los? Hast du was entdeckt?«
    Nolan winkte ab. »Nein…«
    »Aber du siehst aus…«
    »Ja, ja, ich weiß. Ich bin ausgerutscht. Scheiße ist das. Ich gehe wieder auf meinen Platz.«
    »Gut.«
    Der Glatzkopf schaute ihm nach. Boris ging noch immer schleppend. Wie jemand, der unwahrscheinlich müde ist und im nächsten Augenblick im Stehen einschläft. Auch hatte er sich über die langsame Sprechweise des Mannes gewundert, das war er von ihm gar nicht gewohnt. Hatte er da draußen doch etwas entdeckt?
    Der Mann ließ Boris gehen, aber er kam seiner Pflicht nach und trug den Vorfall in seinem Wachbuch ein. Erst dann lehnte er sich wieder zurück und legte die Beine hoch, denn er war sicher, dass er in dieser Nacht nicht mehr gestört werden würde.
    Nolan aber ging weiter. Niemand sah, dass er sich beim Herabgehen der Treppe beinahe schon verzweifelt am Geländer festhielt, um nicht über die eigenen Füße zu stolpern.
    Er war müde, sehr müde. Müde wie nie in seinem gesamten Leben zuvor. Und er wusste auch, dass in der letzten halben Stunde etwas mit ihm geschehen war.
    Richtig daran erinnern konnte er sich nicht…
    ***
    Glenda Perkins lachte, als sie mich sah. »He, du siehst ja toll aus, Geisterjäger.«
    »Danke.«
    »Schlecht geschlafen?«
    Ich deutete auf ihre neue Bluse. Von der Grundfarbe her beige.
    Aufgedruckt waren die bunten Frühlingsblüten, die den Winter wohl vertreiben sollten. Die Bluse fiel bis über den Bund der grünen Hose hinweg, die an den Beinen einen Schlag besaß.
    »Neues Outfit?«
    »Ja, aber nicht ganz neu.«
    »Ich sehe es zum ersten Mal.«
    »Klar, du bist auch lange nicht mehr hier gewesen.«
    Das stimmte allerdings. Meine letzten Fälle hatten sich nicht in London oder Umgebung abgespielt, sondern in Cornwall und Devon. Aber das war vergessen. Wir hatten es geschafft, das Templer-Gold an uns zu bringen, und auch van Akkeren war erledigt.
    Also ein Sieg.
    Und darüber hätte ich froh sein müssen. Genau das war ich aber nicht. Ich konnte mich noch nicht mit den neuen Gegebenheiten anfreunden. Gut, es stand fest, dass van Akkeren nicht mehr so aussah wie sonst und dass er jetzt hinter dicken Mauern steckte, aber er war auch jemand, der nie aufgab und auch noch Verbündete hatte.
    »Dafür, dass ich so lange nicht mehr hier bei euch gewesen bin, wird mit der Kaffee doppelt so gut schmecken.«
    »Er ist aber schon etwas
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