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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens
Autoren: Jason Dark
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bekommen würden.
    Die Bäume des Waldes hatten ihr Kleid im vorigen Jahr verloren und ein neues noch nicht wieder angelegt. So wirkten sie wie ein hohes struppiges Strauchwerk. Es gab genügend Straßen in dieser Umgebung, die ein Netzwerk bildeten, und auf die Klinik wurde durch Hinweisschilder aufmerksam gemacht. Ich lenkte den Rover in Richtung Brookwood. Bevor wir den Ort erreichten, mussten wir abbiegen, und beide achteten wir auf das entsprechende Schild.
    Unser GPS-System hatten wir nicht eingeschaltet. Ich konnte mich damit nicht so recht anfreunden. Irgendwie macht es einen Menschen dumm. Und immer die Stimme einer Tussi zu hören, war nicht eben mein Fall. Früher hatten wir unsere Ziele auch immer gefunden.
    Beide glaubten wir, durch eine Schüssel zu fahren. An den Seiten gab es flache Hänge. Wir sahen die einzelnen Straßen, die Felder, ab und zu ein Haus oder einen kleinen Wald, wobei der Winter noch alles in seinem Griff hielt.
    Suko kam noch mal auf van Akkeren zu sprechen. »Und du bist nach wie vor der festen Überzeugung, dass van Akkeren in der Klinik gut aufgehoben ist?«
    »Ja, das bin ich. Man hat es mir jedenfalls so gesagt. Es ist ein Haus, in dem man Menschen für immer wegschließt. Man kann dazu stehen wie man will, aber für manche ist es wirklich besser, denn sie als Menschen zu bezeichnen, wäre falsch.«
    »Stimmt.« Suko schaute durch die Scheibe auf einen imaginären Punkt. »Und wie siehst du van Akkeren?«
    »Er ist ein Mensch.«
    »Aha.«
    »Äußerlich. Aber zugleich ist er ein Wrack. Mein Kreuz hat ihn besiegt.«
    »Oder erlöst.«
    »Auch das«, sagte ich.
    Wir fuhren weiter durch die Winterlandschaft, die sich grau zu beiden Seiten der Fahrbahn ausbreitete. Bei einem Seitenblick auf Suko bemerkte ich, dass er recht finster aus der Wäsche schaute. Seine Gedanken schienen nicht eben positiv zu sein.
    »Welche Probleme wälzt du?«, fragte ich ihn.
    Er hob nur kurz die Schultern und meinte: »Hast du schon mal darüber nachgedacht, von welcher Seite er jetzt noch Hilfe bekommen könnte? Das Schwarze Tod hat ihn abgeschrieben, denn er griff nicht ein. Und seine Baphomet-Freunde werden nicht eben einem Verlierer die Hand halten. So muss man es doch sehen.«
    »Das könnte stimmen.«
    »Also steht er allein.«
    Ich hätte ihm gern zugestimmt, aber ich konnte es nicht glauben.
    Zwar war van Akkerens relatives Ende recht schnell über die Bühne gelaufen, doch man musste sich wirklich die Frage stellen, ob das alles gewesen war. Da hatte ich auch meine Probleme.
    »Kein Kommentar, John?«
    »Leider nein. Im Moment fällt mir dazu nichts ein. Schade, aber es ist so.«
    »Wenn ihn überhaupt einer befreien kann, dann ist es der Schwarze Tod. Der schafft es durch seine Rücksichtslosigkeit. Der greift an. Den wird es nicht stören, wenn er den gesamten Bau zusammendrischt. Falls van Akkeren für ihn nach wie vor wertvoll ist. Er weiß schließlich auch, dass der Grusel-Star nicht nur ihn anerkannt hat. Der ging auch seinen eigenen Interessen nach, und ich glaube nicht, dass der Schwarze Tod etwas mit den Templern anfangen kann. Das ist nicht sein Metier.«
    »Und was denkst du über Janes Aussagen, John?«
    »Im Moment nichts. Es ist ja nicht sie, die sich beunruhigt gezeigt hat, sondern Justine Cavallo. Nun ja, sie ist jemand, die die Flöhe husten hören kann. Sie hat ein Gespür für schwarzmagische Wellen, weil sie selbst dazugehört. Ich will jetzt nicht die Pferde scheu machen. Wir sollten alles auf uns zukommen lassen und zunächst mal mit dem Verantwortlichen in der Klinik reden, der auf uns wartet.«
    »Wie heißt der Mann noch?«
    »Dr. Turgis.«
    »Aha.« Mehr sagte Suko nicht.
    Vor uns tauchte ein Lieferwagen auf. Ein graues Gefährt, das über die schmale Straße fast geprügelt wurde. Hinter der Frontscheibe malten sich zwei Gestalten ab.
    Der Fahrer zwang uns, ganz links zu fahren. Rücksicht schien er nicht zu kennen. Im Rückspiegel sah ich noch, dass der Wagen eine geschlossene Ladefläche hatte. Wahrscheinlich war wieder ein Patient in die Klinik eingeliefert worden.
    Ich fragte mich, wie sich van Akkeren gefühlt haben musste, als man ihn hier hergeschafft hatte. Sicherlich war er mit Beruhigungsmitteln vollgestopft gewesen. Möglicherweise hatte man ihn sogar in eine Zwangsjacke gesteckt. Für ihn musste es grauenhaft gewesen sein, in dieser Klinik zu landen. Das war ein Absturz, den man sich steiler nicht vorstellen konnte.
    Endlich erschien an der linken Seite
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