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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus
Autoren: Larry Brent
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hinter ihm lag. Sie sah aus, als hätte jemand seine
Wurstbrote darin verpackt gehabt.
    Er strich die Titelseite gerade. Die Zeitung trug das
Datum des gestrigen Tages.
    Larry begann scheinbar interessiert darin zu blättern,
während er in Wirklichkeit auf jede Bewegung und vor allem auf jedes Wort aus
Baeslys Mund achtete.
    X-RAY-3 konnte jede Silbe verstehen.
    »Ein Glas Wasser... bitte, schnell«, verlangte der
Fahrer des Jaguar mit spröder Stimme. Er hielt sich mit beiden Händen an der
Theke fest, als falle es ihm schwer, ohne Halt auf den Beinen zu stehen.
    Der junge Mann hinter der Theke trug keine besonders
saubere Schürze. Er hob die Augenbrauen.
    »Ein Glas Wasser? « echote er, als hätte er sich
verhört. »Sie meinen sicher eine Limonade oder...«
    »Ich meinte Wasser«, stieß Baesly hervor. Seine Stimme
klang um eine Nuance schärfer, und seine Finger krallten sich mit einer
erschreckenden Kraft in den Rand der hölzernen Theke, als beabsichtige er, die
Deckplatte herabzureißen. »Ich weiß, was ich sage!«
    »Dann wollen Sie sich wohl die Hände waschen, wie?«
    Der junge Bursche mit dem arroganten Gesicht schien
keinen Wert darauf zu legen, den fremden Gast zuvorkommend zu bedienen. Oder er
hielt seine Reaktion für eine besondere Art von Humor, ohne zu
begreifen, daß sie beleidigend wirkte.
    »Ich brauche Wasser... mir ist nicht gut...« Baesly
schluckte trocken und wankte. Mit den herabgezogenen Mundwinkeln und nur
halbgeöffneten Augen sah er nicht aus wie einer, dem übel war, sondern eher wie
jemand, der zu tief ins Glas geschaut hatte.
    Und gerade dieser Eindruck reizte den Mann hinter der
Theke. Man sah ihm förmlich an, was er sagen wollte. Gehen Sie doch dorthin, wo
Sie die anderen schärferen Sachen getrunken haben... dort gibt man Ihnen auch
gern ein Glas klares Wasser!'
    Aber er stellte schließlich doch wortlos ein Glas hin,
Baesly nickte dankend und leerte es in einem Zug.
    Der Mann hinter der Theke kam in den Schankraum und
ging auf Larry Brent zu. »Was darf ich Ihnen bringen, Mister? «
    »Ein Glas Bitter Lemon«, bestellte X-RAY-3.
    »Scheint ein ganz besonderer Tag heute zu sein«,
bemerkte der Mann mit der schmutzigen Schürze spitz. »Wir haben kein
Alkoholausschankverbot, Mister...«
    Larry hatte es noch nie erlebt, daß er in dieser Art
angesprochen wurde. Der Wirt, der gleichzeitig als Kellner fungierte, zuckte
die Achseln und schüttelte den Kopf.
    »Sie scheinen sich grundsätzlich darüber zu ärgern,
wenn ein Gast in Ihr Lokal kommt«, sagte Larry Brent scharf. »Wenn Ihnen die
Mühe zu groß ist, mir ein Glas Bitter Lemon hinzustellen, dann können Sie es
auch lassen.«
    X-RAY-3, der selten ein Glas Alkohol trank, rührte
grundsätzlich keinen Tropfen an, wenn er am Steuer eines Wagens saß. Die
Verantwortung war ihm zu groß.
    Wortlos verschwand der Wirt hinter der Theke und goß
ein Glas Bitter Lemon ein. In der Zwischenzeit hatte Baesly das Wasser
getrunken, er schien sich danach etwas besser zu fühlen, griff in seine Tasche
und legte wortlos eine Fünfdollar-Note auf die Theke.
    »Danke für die Bewirtung«, sagte er nur, als der Wirt
ihm herausgeben wollte. »Es stimmt so.« Er stieß sich förmlich von der Theke ab
und wankte durch den Gastraum, ohne daß ihm seine eigenartige Gangart
aufzufallen schien.
    Er verschwand nach draußen. Da erhob sich auch Larry
und legte ebenfalls eine Fünfdollar-Note auf den Tisch, noch ehe der Wirt das
Glas Bitter Lemon gebracht hatte.
    »Aber Mister, ich...« Diesmal fehlten ihm die Worte,
und der arrogante Ausdruck auf seinem Gesicht wich Erstaunen und Verwunderung.
    »Good bye! Es stimmt so. Sie brauchen sich nicht die
Mühe zu machen, erst das Kleingeld herauszusuchen.«
    Larry Brent verließ das Lokal in dem Moment, als
Edward Baesly um sein Fahrzeug wankte.
    Auf der anderen Straßenseite rollte gerade ein
Streifenwagen der Polizei vorbei. Der Fahrer sah Baesly, der einen betrunkenen
Eindruck machte und dennoch versuchte, sein Fahrzeug aufzuschließen.
    Der Uniformierte schob sich seine Mütze zurecht, fuhr
rechts an den Straßenrand heran und stoppte. Er kam über die Straße, ehe Baesly
sich hinters Steuer klemmen konnte.
    »Sie wollen den Wagen fahren?« fragte der Polizist.
    »Natürlich. Dazu ist ja ein Auto wohl da,« erhielt er
als Antwort.
    »In dem Zustand, in dem sie sich befinden, würde ich
Ihnen freundlich raten, ein Taxi zu nehmen, Sir.«
    »Aber dazu gibt es keinen Grund.«
    Die Blicke des Uniformierten
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