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1349 - Chronik der Kartanin

Titel: 1349 - Chronik der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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war. Als einfacher Mann kannte er die Zusammenhänge offenbar nicht - und das hatte er niit den meisten Lao-Sinh gemeinsam. Vermutlich war er gar nicht in der Lage zu begreifen, was im Raum des Tarkaniums geschah. Und er war glücklicher, solange er es nicht begriff.
    Eirene kam zu dem Schluß, daß es besser so war. „Ich sehe dann ...", begann sie und kam sogleich ins Stocken. „... einen Reigen aus Myriaden Pseudo-Psiqs. Das sind fünfdimensionale Partikel'. Pseudo-Psionische Informationsquanten, die sich am Psionischen Netz ansiedeln und von Fremdkörpern wie magnetisch angezogen werden. Fremdkörper sind in diesem Fall Gänger des Netzes wie ich, die die Präferenzstränge des Psionischen Netzes zur Fortbewegung nutzen, oder Raumschiff e, die sich mittels des Enerpsi-Antriebes entlang der Normstränge fortbewegen. Die Ephemeriden können, wenn sie in genügend großer Zahl auftreten, die Feldbahnen des Psionischen Netzes blokkieren, so daß sich anders dimensionierte Körper in ihnen wie in einem Spinnermetz fangen und von ihnen entstofflicht werden. Ein solches Schicksal droht dem unvorsichtigen Gänger des Netzes. Raumschiffe, die sich entlang der Präferenzstränge bewegen, bemerken die Ephemeriden vorerst nicht. Aber wenn sie das Psionische Netz verlassen, ziehen sie den eingefangenen Ephemeridenschwarm mit sich, dabei entstehen für die Insassen die bekannten Visionen, die die Psyche belasten und die Betroffenen in Psiphrenie stürzen können."
    „Und der Paratau?" fragte der Pilot, der kein Wort von Eirenes Ausführungen verstanden hatte. „Der Paratau ist ein hochwertiges Psichogon, im Grunde genommen ein fünfdimensionales Element mit einem vierdimensionalen Trägerstoff. Die Tränen N'jalas sind nichts weiter als mit psionischer Energie geladene Materie. Psi-Materie. Einige tausend Paratautropfen, Millionen sogar, haben keine so große psionische Ausstrahlung, um größere Mengen von Ephemeriden anzulocken und zu binden. Die vier Milliarden Tränen N'jalas, die im Tarkanium gelagert sind, sind jedoch weit über der Toleranzgrenze, haben den kritischen Punkt überschritten. Die Ephemeriden werden durch die psionische Komponente dieser kritischen Masse gestört, in Aufruhr versetzt, gleichermaßen aber auch angezogen. Es ist ein Verhältnis wie zwischen Pol und Gegenpol, ein unaufhaltsames Zueinanderstreben. Und die Esper stehen dazwischen, sie versuchen, mit ihren Geistern eine Trennwand zwischen den beiden Elementen zu errichten, um sie an der Verschmelzung zu hindern. Aber je mehr Ephemeriden auftreten und je näher sie dem Psichogon kommen, in desto stärkere Wechselbeziehung treten die beiden Elemente. Die Ephemeriden eliminieren die störende Trennwand, die sie an der ... psionischen Hochzeit hindert. Das ist der Grund für das Espersterben ..."
    Der Pilot hörte ihr dankbar zu, obwohl er nicht viel von Eirenes Ausführungen verstand. Aber er wurde wenigstens abgelenkt. Und Eirene erging es ähnlich, sie hätte noch endlos so weiterreden können und es auch getan, wenn die Fähre nicht die oberen Atmosphäreschichten von Hubei erreicht und der Pilot nicht mit dem Bremsmanöver begonnen hätte. Der merklich steigende Andruck schloß Eirene den Mund.
    Es war diesmal nicht so schlimm wie beim Start, nicht nur weil sich Eirene an den Druck von mehreren Gravos gewöhnt hatte, sondern weil das Bremsmanöver nicht abrupt einsetzte, sondern sich die an ihr zerrenden Kräfte nur allmählich steigerten. „Danke", sagte der Pilot mit verzerrtem Gesicht. „Ich kapiere nichts. Aber wenigstens habe ich die Genugtuung, daß auch die Esper nicht wissen, mit welchen Kräften sie spielen."
    Und daran war etwas Wahres.
    Irgendwann setzten die Bremsdüsen für einige Zeit aus, die Fähre fiel und wurde erst wenige Meter über dem Landefeld des Raumhafens der Stadt Hangay abgebremst. Der Pilot lachte befreiend auf und ließ die Fähre dann krachend aufsetzen. „Wieder ein Selbstmordkommando überlebt", sagte er und löste die Gurte. Er blickte fragend auf Eirene, die kraftlos in ihrem Kontursessel lehnte. „Was ist mit dir, Sayaaronerin?"
    „Ich warte, bis alle die Fähre verlassen haben", sagte Eirene.
    Bei ihrem letzten Testgang im Psionischen Netz vor einer Woche hatte Eirene festgestellt, daß die Ephemeriden den Raumsektor Tarkanium zu zwei Dritteln eingekesselt hatten. Sie hielten alle Präferenzstränge in Richtung des galaktischen Zentrums, der Westside und einen Teil der Eastside besetzt. Jeder Gänger
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