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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel
Autoren: Jason Dark
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sie in die Höhe und merkte, dass sie fror. Kalte Schauer rannen ihren Rücken hinab.
    Auf ihren Handrücken malte sich eine Gänsehaut ab.
    Schnell schaute sie auf die Uhr.
    Himmel, der Mittag war schon vorbei!
    Der Schreck erwischte sie, aber sie war noch immer schlaftrunken. So verging schon eine gewisse Weile, bis sie sich erhob und aufstöhnte. Sie schimpfte mit sich selbst, nannte sich eine alte Schlafmütze und schaute wieder aus dem Fenster.
    Es gab den Nebel noch. War er lichter geworden? So genau konnte sie es nicht feststellen. Sie wunderte sich nur über die Stille, denn von Wilma hörte sie auch nichts.
    Das war leicht erklärbar, denn wenn sie mal anfing und sich ihrem Hobby widmete, vergaß sie die Zeit.
    Lida wollte trotzdem zu ihr und besprechen, wie der weitere Tag ablaufen würde.
    Mehr zufällig warf sie einen letzten Blick nach draußen. Ihre Augen weiteten sich.
    Soeben fuhr ein Auto durch den schmalen Weg. Es war ein Sportwagen, der vor dem Haus hielt und zwei fremde Männer entließ.
    Sie bekamen Besuch.
    Das gefiel ihr nicht. Sie lief zu ihrer Schwester, um sie zu informieren…
    ***
    Wir schlugen beide die Türen zum gleichen Zeitpunkt zu, so dass sich der Schlag anhörte wie einer. Die Strecke hatten wir letztendlich gut hinter uns gebracht. Trotz der widrigen Verhältnisse. Der seltsame und schon etwas unheimliche Anhalter war nicht wieder erschienen, aber wir hatten ihn nicht vergessen.
    Beide schauten wir gegen die Fassade des Hauses und Bill schüttelte leicht den Kopf. »Das also ist das Hotel«, sprach er mehr zu sich selbst. »Ein Haus in der Pampa. Keine Werbung, die dafür gemacht wird, und trotzdem existiert es. Jetzt bin ich wirklich gespannt darauf, welche Gäste hier wohnen.«
    »Wohl eher keine«, sagte ich.
    »Dabei sind sie ausgebucht.« Bill musste lachen. »Ich habe eher den Eindruck, dass man hier keine Gäste haben will. Oder nur bestimmte. Aber dazu gehören wir nicht.«
    »Du sagst es.«
    Wir waren beide gespannt auf diesen Bau, bei dem mir etwas auffiel, das eigentlich nicht so recht passte. Es waren die offenen Fenster, die bei einem derartigen Wetter eigentlich hätten geschlossen sein müssen. Warum standen sie in der ersten Etage offen? Was wollte man damit bezwecken? Etwa den Nebel hineinlassen, der seine grauen Tücher über das Land gelegt hatte?
    Oder warteten die Schwestern auf irgendwelche geheimnisvollen Gäste, die nicht gern durch die Tür kamen?
    Wir würden es herausfinden und gingen auf die Eingangstür zu.
    Es war sehr ruhig. Nicht normal still. Durch den Nebel zeigte die Stille eine seltsame Dichte, durch die wir gingen und eigentlich hatten klingeln wollen, was jedoch nicht nötig war. Man hatte uns bereits gesehen und öffnete die Tür.
    Eine Frau hatte sie aufgezogen, aber es waren zwei, die uns erwarteten.
    Blitzschnell schaute ich mir die Schwestern an. Gemeinsamkeiten waren für mich nicht zu sehen. Auch die Haarfarbe war unterschiedlich. Die Frau mit den dunklen Haaren besaß ein gröberes Gesicht. Sie war auch größer als ihre grauhaarige Schwester, deren Gesicht etwas Puppenhaftes hatte.
    Ich lächelte ebenso wie Bill, aber unser Lächeln wurde nicht erwidert. Die Grauhaarige sprach uns an. »Wenn Sie ein Zimmer suchen sollten, wir haben keines frei.«
    »Ach, Sie sind ausgebucht?«, fragte Bill. Den Spott in der Stimme hatte er nicht unterdrücken können.
    »Nein, das sind wir nicht. Aber wir bemühen uns, das Hotel zu renovieren. Für den Rest des Jahres nehmen wir keine Gäste mehr auf. Es tut uns Leid.«
    Das hörte sich nach einer Abfuhr an. Die Tür wollte die Sprecherin auch schließen, doch ich war schneller und erzeugte einen Gegendruck mit der Hand.
    »Nicht so eilig, Mrs. Dorn. Es könnte ja sein, dass unser Erscheinen einen anderen Grund hat.«
    »Wieso das denn?«
    »Das werden wir Ihnen erklären.«
    Die Schwestern überlegten gemeinsam. Es war wieder die Grauhaarige, die fragte: »Wer sind Sie überhaupt, dass Sie hier einfach so hereinplatzen?«
    Ich stellte uns vor und sagte auch meinen Beruf. So mussten sie annehmen, dass Bill Conolly ebenfalls zum Yard gehörte.
    »Ähm – Moment mal. Sie sind von Scotland Yard?«
    »Gut zugehört, Madam.«
    Die Frau schüttelte den Kopf und lachte dabei. »Pardon, aber wir sind uns keiner Schuld bewusst.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, doch es geht in diesem Fall auch nicht um Sie.«
    »Sondern?«
    »Das erklären wir Ihnen, wenn wir im Haus sind.«
    Ich hatte sie in die Defensive
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