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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel
Autoren: Jason Dark
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sehr«, flüsterte Linda.
    »Und was hast du empfunden?«
    Linda überlegte. Es war nicht so einfach, eine Antwort zu geben.
    Nach langem Zögern sagte sie: »Ich kann es nicht genau beschreiben, aber es war einfach wunderbar. Herrlich. Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt. Der Engel war da. Er hat mir jegliche Angst genommen und ich fühlte mich geborgen.«
    »Das ist wunderbar. Genau richtig ausgedrückt, Schwester. Ich habe es ebenso erlebt. Aber jetzt wollen wir den Engel ruhen lassen. Er ist bestimmt erschöpft.«
    »Gern.«
    Die Schwestern gingen in den Flur und blieben dort stehen. Hier brannte das Licht und hier hatte sie die Realität wieder eingeholt.
    Linda wischte über ihre Stirn. »Ist es der einzige Engel, der zu uns gekommen ist?«
    »Keine Ahnung. Ich habe in den anderen Zimmern noch nicht nachgeschaut.« Wilma lachte leise, als sie den auffordernden Blick ihrer Schwester sah. »Okay, ich werde mit dir zusammen auch in den übrigen Räumen nachsehen.«
    Diesmal war es kein Problem. Die beiden Frauen waren nicht mal überrascht, als sie jedes Zimmer von einem dieser Wesen besetzt sahen. Es waren die Engel, und Unterschiede konnten sie kaum feststellen. Möglicherweise sah einer der Körper milchiger aus, aber das war auch alles.
    »Wir sollten sie ruhen lassen«, schlug Wilma vor.
    »Ja, das müssen wir.«
    Gemeinsam schritten sie nach unten, ihrer normalen Wohnwelt entgegen. Sie waren zufrieden geworden und mit diesem Gefühl legten sich beide wieder in ihre Betten.
    Dass auch Engel in Gefahr geraten können, daran dachten die Schwestern nicht…
    ***
    Die Frauen hatten tatsächlich noch tief und fest geschlafen. Sie erwachten erst, als die Morgendämmerung über den Himmel kroch und die Dunkelheit der Nacht vertrieb.
    Richtig hell würde es an diesem Tag nicht werden, denn der Nebel hatte sich wie zäher Brei gehalten, aber das Wetter passte zu dieser Jahreszeit.
    Wilma und Linda Dorn waren aufgestanden. Sie hatten ihre Morgentoilette hinter sich und immer diejenige, die zuerst fertig war, bereitete auch das Frühstück vor.
    Diesmal war es Linda, die in der Küche stand, Kaffee kochte und Weißbrot toastete. Bei kurzer Durchsicht der Vorräte war ihr aufgefallen, dass sie wieder Nachschub brauchten. Wenn sie Lust hatten, fuhren sie selbst mit dem Kombi in den nächsten Ort. Wenn nicht, dann ließen sie sich die Lebensmittel liefern.
    Der Kaffee brodelte in die Kanne hinein und Linda schaute aus dem Fenster. Die Welt war wie in Watte getaucht. Allerdings hatte sie den Nebel schon dichter erlebt. Für sie bedeutete er keine Probleme. Er würde wieder verschwinden. Auf der anderen Seite bot er irgendwelchen Feinden auch den nötigen Schutz, und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie dachte wieder an ihre Gäste, die in den Zimmern lagen. Den leichten Schauer konnte sie nicht vermeiden.
    Wie man es drehte und wand, es kam bei ihr immer das gleiche Ergebnis heraus. Diese Personen waren nicht mit normalen Menschen zu vergleichen, und aus diesem Grunde waren sie ihr auch ein wenig unheimlich.
    Ihre Schwester sah das anders. Sie war happy. Noch in der Nacht hatte sie ihr gesagt, dass dieses Hotel endlich seine eigentliche Bestimmung erhalten hatte. Jetzt war es wirklich zu einer Fluchtburg der Engel geworden.
    Sie deckte den Tisch. Das tat sie mit automatischen Bewegungen, während ihre Gedanken auf Wanderschaft gingen. Sie war auch sehr gespannt darauf, wie dieser Tag verlaufen würde. Sie rechnete mit einigen Überraschungen.
    Wilma betrat die Küche. Sie lächelte knapp und rieb noch ihre Augen. »Alles klar?«, fragte sie.
    Linda nickte. »Bei mir schon. Und bei dir?«
    »Ich komme zurecht.«
    »Du kannst dich setzen. Der Toast ist gleich fertig.«
    »Gut.«
    Die Schwestern nahmen ihre Plätze am Tisch ein. Der Kaffee stand ebenfalls bereit. Es lag der frisch geröstete Toast auf dem Teller und die Marmelade stand ebenfalls bereit.
    »Möchtest du ein Ei, Wilma?«
    »Nein, danke.«
    Sie aßen und schwiegen. Das kam bei den Schwestern nur selten vor. Normalerweise nutzten sie die Zeit des Frühstücks zu einer ersten Unterhaltung. Heute nicht. Da hing jeder seinen eigenen Gedanken nach, die sich bestimmt um das gleiche Thema drehten, doch es war niemand da, der es offen ansprach.
    Schließlich hielt Linda es nicht mehr aus. »Du bist schon oben gewesen, Schwester?«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    Wilma hob die Schultern und häufte die Marmelade auf die Toastscheibe. Eine Antwort wollte
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