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1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter

1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter

Titel: 1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter
Autoren: Jason Dark
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zusammenbricht.«
    »Du kennst sie besser, nicht?«
    »Nein, ich kenne sie nicht gut. Ich hatte nur einen Verdacht. Jetzt weiß ich, dass er stimmt. Du hast ihn mir praktisch bestätigt. Diese Person ist kein Mensch mehr.«
    »Genau.«
    »Was ist sie dann?«
    Justine lachte. »In ihren Adern fließt fremdes Blut. Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Es war für mich zu bitter. Ich habe es gehasst. Ich habe die ersten Tropfen ausgespuckt. Es war einfach widerlich für mich. So etwas kenne ich nicht.«
    »Und jetzt gibt es sie nicht mehr – oder?«
    Justine Cavallo trat noch näher an Jane heran. Wie auf einem Laufsteg standen sich die beiden gegenüber. Die Blicke bohrten sich ineinander. Justine Cavallo schüttelte langsam den Kopf. Mit der Zunge fuhr sie über ihre Lippen hinweg, als wollte sie dort das Blut ablecken. »Ich kann es nicht beschwören«, erwiderte sie ehrlich.
    »Ich weiß es nicht. Ich traue ihr alles zu. Ich habe sie weit in den Sumpf hineingeschleudert. Sie hätte versinken müssen.«
    »Ja. Aber ist sie das?«
    »Wir sollten es hoffen.«
    Jane musste lachen. »Hör auf, das bringt uns nicht weiter. Ich kann gar nichts mehr sagen. Ich traue ihr alles zu. Aber ich will auch wissen, wer sie tatsächlich ist. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Dann wirst du sie finden müssen. Oder willst du sie aus dem Sumpf hervorholen?«
    »Bestimmt nicht. Nur möchte ich die Gewissheit haben, ob sie wirklich versunken ist.«
    »Die Zukunft wird es zeigen.«
    »Zukunft?«, fragte Jane.
    »Genau die. Denk nach. Sollte sie tatsächlich überlebt haben, wird sie nicht aufgeben, an dich heranzukommen. Sie hasst dich. Um an ihr Ziel zu gelangen, wird sie dich töten müssen, und sie wird dich bestimmt irgendwo erwarten.«
    Ein Schauer durchrieselte Jane. Plötzlich fürchtete sie sich davor, allein in das Haus zurückzugehen.
    Justine ahnte, wie es in der Detektivin aussah. Sie konnte das Lachen nicht an sich halten. »So ist das nun mal, Jane. Sei froh, dass es mich gibt.« Sie streckte ihr die Hand entgegen. »Denk daran, dass ich es gewesen bin, der dir dein Leben gerettet hat.«
    Genau das wusste Jane. Genau daran musste sie ständig denken.
    Aber sie brachte es nicht fertig, ein Wort des Dankes über die Lippen zu bringen. Nicht bei dieser Person oder Unperson. Das ging ihr voll und ganz gegen den Strich.
    »Wie geht es weiter?«, fragte sie stattdessen.
    »Ganz einfach. Wir werden den Sumpf verlassen und fahren.«
    »Wohin?«
    Die Antwort holte Jane fast von den Beinen, weil sie nicht damit gerechnet hatte.
    »Zu deinen Freunden, den Conollys…«
    ***
    Claudine Parker war durch die Luft geflogen wie ein Stück Abfall, das jemand weggeworfen hatte. Sie war so stark, viel stärker als ein Mensch, aber sie wusste auch, dass es für sie ebenfalls Grenzen gab, und diese Grenzen setzte ein Sumpf.
    Ob Mensch, ob Zombie oder Tier, der Sumpf machte keine Unterschiede. Er fraß alles. Und auch Claudine würde es nicht anders ergehen.
    In den Sekunden, in denen ihr das alles durch den Kopf ging, versuchte sie, sich selbst noch Schwung zu geben, um möglichst weit zu fliegen. Vielleicht schaffte sie es ja, an einer bestimmten Stelle zu landen. Wenn das eintraf, ging es ihr besser.
    Sie schlug auf.
    Wasser spritzte hoch. Aber es gab kein zu lautes Geräusch. Sie sackte im ersten Moment auch nicht tief ein, aber sie hielt die Augen sehr weit offen, und kurz bevor sie die Wasserfläche erreichte, hatte sie festgestellt, dass ihr das Glück zur Seite stand.
    Sie war dort gelandet, wo es zwar auch den Sumpf gab, aber hier sah er anders aus. Die Fläche war zwar glatt und wurde von keiner Welle gekräuselt, aber es gab Inseln in der Nähe. Der Sumpf war hier nicht so tief wie an anderen Stellen. Und auf diesen Inseln hatte sich die Natur ausbreiten können. Im Laufe der langen Jahre wuchs hier nicht nur das hohe Gras, es gab auch Büsche und sogar Krüppelbäume, aber auch Weiden und kleine Erlen.
    Das Wasser war über ihr zusammengeschwappt. Sekundenlang befand sie sich in einem nassen und tiefen Tunnel, aus dem Claudine schnell wieder hervorkam. Sie tauchte auf, hielt ihren Mund offen, die Zähne waren gebleckt, und sie sah für einen Betrachter aus wie eine böse Wassernixe, die sich aus der Tiefe hervorgeschält hatte.
    Der Sumpf war auch hier vorhanden. Um sie herum hörte sie das Schmatzen. Der weiche Schlamm hielt ihre Beine umschlossen und wollte sie in die Tiefe zerren.
    Weit hielt sie die Augen auf. Über sich sah sie
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