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1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume
Autoren: Unbekannt
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Die Ströme bildeten an manchen Stellen schier unentwirrbare Knäuel, aber bei entsprechender Konzentration entpuppten sie sich als kompakte und miniaturisierte Systeme des Enerpsi-Netzes, wie es den Netzgängern bekannt war.
    Ellert nahm vage Gedankenimpulse wahr. Er machte Testare darauf aufmerksam, und sie arbeiteten sich vorsichtig durch die Ströme, wechselten an Knotenpunkten auf andere Stränge über und näherten sich dem Bereich, in dem die Impulse am intensivsten waren. Sie konnten so die Unterhaltung zwischen dem Nakken und Drohl und den Animateuren verfolgen, besaßen aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, das zu verstehen, was sich als psionische Streustrahlung an den Strängen absetzte: die Gedankenimpulse der Nakken, die diese absichtlich oder unabsichtlich mit in die Steuerung des Teleport-Netzes einfließen ließen.
    Gleichzeitig wurde Ephemeriden-Alarm gegeben. Ellert und Testare zogen sich in einen Winkel der Anlagen zurück, in dem sie vorläufig ungestört waren. Dobaril hatte etwas von ihrer Anwesenheit erfahren, einer der Nakken hatte die beiden Bewußtseine in den psionischen Strömen wahrgenommen. „Laß uns von hier verschwinden", schlug Testare vor. „Es ist besser!"
    Ellert lehnte ab. „Ich vertraue den Nakken", sagte er. Gleichzeitig fragte er sich, was ihn in dieser Haltung eigentlich bestärkte. Was sie bisher aus den psionischen Inhalten der Teleport-Anlage entnommen hatten, deutete auf eine eigenständige Handlungsweise der Nakken hin. Es bestätigte sich hier zum ersten Mal in Details, was die Gänger des Netzes laut Testares Aussagen seit langem vermuteten: Die Nakken waren keine Hörigen der Ewigen Krieger. Sie arbeiteten wertfrei und schienen nur an ihrer Aufgabe interessiert. Sie machten keine Politik, doch sie kochten ihr eigenes Süppchen. Welche Ziele sie dabei verfolgten, indem sie sogar die mutmaßliche Anwesenheit von Gängern des Netzes verschwiegen, das wußte vermutlich nicht einmal der Dunkle Himmel.
    Doch Ellert und Testare wurden das dumme Gefühl nicht los, daß die Nakken irgend etwas im Schilde führten.
    Ruttaver wollte vor Ehrfurcht in den Boden versinken, als er das Wesen erkannte, das ihn am unteren Ende der Balustrade erwartete. Er stockte im Schritt und verneigte sich dann, so tief es sein Bauchansatz zuließ. „Erhebe dich!" sagte die mächtige Stimme, die den Ephemeriden-Wahrer übergangslos in ihren Bann schlug. „Ich habe dich ausgesucht, daß du mir zur Seite stehst in dieser Auseinandersetzung. Es geht um das Schicksal Absantha-Goms und seiner Völker, aber auch um das Schicksal der Ewigen Krieger und des Kodex."
    „Befiehl, ich folge dir überall hin, edler Krieger Granjcar", erwiderte der Traifaer höflich. Endlich wurde ihm klar, welches hinterlistige Spiel die Animateure und der Elfahder trieben, die sich in der Teleport-Station eingenistet hatten.
    Granjcar wandte sich um und deutete auf das Raumschiff. Es besaß die Form eines schlanken Pfeiles, und es lag mitten in der Ebene. Es war einer der Zacken aus dem Stern der GOC-CATH; und Granjcar hielt darauf zu. „Du wirst alle meine Befehle befolgen", erklärte der Ewige Krieger. Er verströmte Unnachgiebigkeit und Härte, aber auch Verbitterung. „Du weißt das!"
    „Ja!" erwiderte Ruttaver. Wie benommen folgte er Granjcar in das Innere des Beiboots, und der Ewige Krieger verließ die Oberfläche Traifons und kehrte in den Orbit zurück, in dem das Mutterschiff wartete. Ruttaver wunderte sich nicht, warum die planetaren Stationen das Schiff bisher nicht gemeldet hatten. Es flog in einem Tarnschirm, und Granjcar führte den Traifaer in die Zentrale und hob als erstes den Schirm auf. „Angriff!" befahl er. Einer der Pterus näherte sich Ruttaver und wies ihn in die Bedienung der Waffensysteme ein. Der Traif aer mußte sich setzen und auf die Einsatzkommandos des Ewigen Kriegers warten.
    Die GOCCATH verließ den Orbit und stieß auf den Planeten hinab. Ruttaver vermutete, daß ihr Ziel die Teleport-Station war. Aber nicht die Station war das eigentliche Ziel, sondern eine der Städte, die südlich der weiten Ebene lagen. „Hierhin haben sie sich also verkrochen", murmelte er.
    Granjcar lachte. Der Ewige Krieger verließ sein Kommandopult und kam herüber. Er baute sich vor dem Traifaer auf. „Niemand hält sich in diesen Städten auf außer deinen Artgenossen. Du wirst das Feuer auf sie eröffnen."
    „Nie im Leben!"
    „Sie sind Verdammte. Sie haben sich gegen den Kodex vergangen. Auf
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