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134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe
Autoren: A.F.Morland
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geringste Chance wollte ich ihm lassen. Zero hatte ein Ungeheuer aus ihm gemacht, dem die Polizei nicht Einhalt gebieten, das sie nicht vernichten konnte.
    Auf dem Boden glänzten nasse Wasserflecken - die Fußspuren meines Gegners. Ich streckte die Hand vorsichtig aus, und im nächsten Moment stieß ich die Tür zur Seite.
    Da ich nicht wissen konnte, auf welche Weise mich Greg Lupus empfangen würde, hechtete ich in den Raum, rollte über den linken Arm und die Schulter ab und kam schwungvoll auf die Beine.
    Mein Colt suchte den Feind.
    Greg Lupus stand zwischen zwei Fenstern. Ich wollte auf ihn schießen, doch im selben Moment begriff ich, daß das nicht nötig war. Das Eismonster war erledigt.
    Lupus hatte kaum noch Ähnlichkeit mit einem Menschen. Sein Gesicht war völlig abgetaut, der Kopf nur noch eine kleine glatte Kugel. Klatschnaß war seine Kleidung, und Wasserbäche rannen aus seinen Hosenbeinen.
    Er stand mitten in einer großen Pfütze, die immer größer wurde. Das Eis wurde mehr und mehr zu Wasser. Lupus wollte auf mein Erscheinen reagieren.
    Er hob die Arme. Es war eine hilflose Geste. Ich steckte den Revolver weg, weil ich erkannt hatte, daß ich ihn nicht mehr brauchte. Lupus konnte mir nichts mehr anhaben.
    Er taute immer rascher auf. Seine Beine vermochten ihn mit einemmal nicht mehr zu tragen, er wankte und stürzte in die Pfütze, und das restliche Wasser rann aus seiner Kleidung.
    Vorbei! Es gab kein Eismonster mehr!
    Ich nahm hinter mir eine Bewegung wahr und drehte mich blitzschnell um. Mr. Silver trat ein. Er schaute zuerst mich an und dann an mir vorbei.
    Ich wies auf das Wasser. »Das war Greg Lupus.«
    »Du hast keinen einzigen Schuß abgefeuert.«
    »Es war nicht nötig. Als ich hier reinkam, war das Eismonster schon erledigt. Befinden sich die Geiseln in Sicherheit?«
    Der Ex-Dämon nickte. »Man bringt sie soeben ins Krankenhaus, wird dort etwas gegen ihren Schock unternehmen. Was sie durchzustehen hatten, war hart.«
    »Wie geht es der werdenden Mutter?«
    »Sie war kurz ohnmächtig. Als ich sie Laytons Leuten übergab, kam sie zu sich.«
    Ich schaute noch einmal auf das, was von Greg Lupus übriggeblieben war, und sagte dann zu Mr. Silver: »Laß uns gehen. Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun.«
    »Sollte ein weiteres Eismonster auftauchen, wissen wir, wie wir uns verhalten müssen«, bemerkte Mr. Silver. »Man braucht es nur zu isolieren und zu warten, bis es sich in Wohlgefallen beziehungsweise in Wasser auflöst.«
    »Ich hoffe nicht, daß es weitere Eismonster geben wird«, sagte ich mit belegter Stimme. »Dieses eine hat für genug Aufregung gesorgt.«
    »Wenn so etwas nicht noch einmal passieren soll, müssen wir den Urheber unschädlich machen«, sagte Mr. Silver. »Zero.«
    »Genau.«
    ***
    Etliche Höllengebiete hatte Metal, der junge Silberdämon, schon durchstreift. Er suchte Cuca, seine Mutter, mit zäher Verbissenheit. Es gab Gegenden, die die Hexe bevorzugte. Dort hatte Metal zuerst gesucht.
    Zweimal hatte er ihre Spur gefunden, aber wieder verloren, doch er gab nicht auf, denn er hatte sich entschlossen, seinem Vater zu helfen.
    Dadurch war eine Entscheidung gefallen, die Metal sehr lange hinausgeschoben hatte.
    Es hatte ihm widerstrebt, sich auf die gute Seite, und damit gegen die Hölle, zu stellen. Sein Leben lang hatte er seine Kraft für die schwarze Macht eingesetzt, denn Cuca hatte ihn im Sinne der Hölle erzogen.
    Wer sein Vater war, hatte sie ihm wohlweislich verschwiegen, und es war lange Zeit ihr streng gehütetes Geheimnis gewesen. Doch eines Tages hatte sie es preisgeben müssen, und plötzlich hatte sich bei Metal eine gewisse Unsicherheit eingeschlichen.
    Stand er auf der richtigen Seite? Verteidigte er die richtigen Interessen? Wie konnte er auf der richtigen Seite stehen, wenn er dadurch seinen Vater zum Gegner hatte?
    Diese Zweifel nagten an ihm, und Mr. Silver rang ihm das Versprechen ab, in Zukunft weder Böses noch Gutes zu tun, also neutral zu sein. In dieser Zeit sollte Metal nachdenken und sich reiflich überlegen, ob er es vor seinem Gewissen verantworten konnte, seines Vaters Todfeind zu sein.
    Er hatte einen harten Kampf mit sich ausgetragen. Er wollte die Fronten nicht wechseln, begriff aber, daß sein Neutralitätsstatus nur eine Zwischenlösung sein konnte und auf die Dauer nicht haltbar war.
    Einen richtigen Lagerwechsel hatte er seiner Ansicht nach noch immer nicht vorgenommen. Er hatte sich lediglich bereitgefunden, Cuca zu suchen
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