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1337 - Krieg der Esper

Titel: 1337 - Krieg der Esper
Autoren: Unbekannt
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primitiver Technik ausgestattet war. Die Funkgeräte sind tot, nur ein flüsterndes Knattern kommt aus den Empfängern, die Ortungsgeräte werfen irritierende Ergebnisse aus ... War es so unmöglich, daß sich aufgrund der Berichte dieser Forscher oder aus dem Raumfahrergarn der Mannschaft die Legende gebildet hatte, daß man hier das Tor zum Totenreich gefunden hatte? Den absoluten kosmischen Nullpunkts, den letzten Ort, das Nichts, den Punkt ohne Wiederkehr?
    Nein, ausgeschlossen war das nicht. Vielleicht kam ich mit diesen Überlegungen der Wahrheit recht nahe. Aber so einfältig durfte ich nicht sein, zu glauben, daß kartanische Wissenschaftler solchen Schmonzes glaubten.
    Es mußte schon jemand dahinter gewesen sein, diesen Aberglauben zu verbreiten, so daß er sich in die Gehirne eines ganzen Volkes einbrannte. Jemand mußte sehr daran interessiert gewesen sein, daß dieses kosmische Staubfeld als raknor erklärt wurde.
    Jemand, dessen Wort so gewichtig war, daß ein ganzes Volk es als gültige Wahrheit anerkannte. Bei den Kartanin kamen dafür eigentlich nur die Hohen Frauen in Frage - und diese wiederum bekamen vom Clan der Wissenden gesagt, was sie zu tun hatten.
    Wenn die Wissenden aber solche Legenden schufen und ihre Machtmittel dafür einsetzten, daß sie Bestandteil des kosmischen Mysteriums wurden, dann mußten sie auch einen guten Grund dafür haben.
    Was bedeutete der Raknor-Nebel also für die Wissenden?
    Welches Geheimnis barg er?
    In der Anfangsphase dieser Überlegungen war ich sicher, einer großen Sache auf der Spur zu sein - vielleicht sogar dem Geheimnis. Aber dann erkannte ich, daß es in meinen Überlegungen einige Schwachstellen gab.
    Etwa den Umstand, daß Dao-Lin-H'ay an das, was sie über den Raknor-Nebel von sich gab, wirklich zu glauben schien. Als Wissende müßte sie aber die Wahrheit, das Geheimnis kennen.
    Oder doch nicht?
    Poerl hatte mir von dem telepathischen Gespräch zwischen Dao-Lin und dem übrigen Clan erzählt, das sie belauscht hatte. Darin hatte Dao-Lin von den anderen verlangt, daß sie in „die letzten Geheimnisse" eingeweiht werde. Das besagte nichts anderes, als daß Dao-Lin selbst nicht das gesamte Wissen einer Wissenden besaß. In weiterer Folge konnte das bedeuten, daß sie über die wahre Bedeutung des Raknor-Nebels nicht informiert war.
    Mißtrauisch, wie ich nun mal bin, wollte ich aber auch nicht ausschließen, daß alles ein Täuschungsmanöver war und Dao-Lin dieses Gespräch nur geführt hatte, weil sie wußte, daß Poerl sie belauschte, und sie auf diese Weise in die Irre führen wollte.
    Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
    Besser als alle Spekulationen war es natürlich im Raknor-Nebel der Sache auf den Grund zu gehen.
    Die Ortung ergab, daß über den Nebelkern fünf Sonnen verteilt waren. Dabei handelte es sich um Hauptreihensterne und nicht, wie in der Randzone des Staubfelds, um junge Sterne der Spektralklassen Ound B. Genauere Daten, etwa darüber, ob diese Sonnen auch Planeten besaßen und wie viele, brachte die Fernortung allerdings nicht. Das verhinderte die ungewöhnliche Dichte der kosmischen Staubpartikel.
    Aber wir waren nicht in Eile, denn die Kartanin nahmen von einer Verfolgung tatsächlich Abstand.
    Ich fragte Dao-Lin nicht wieder, warum das so war. Da der Raknor-Nebel für sie eine tiefe religiöse Bedeutung zu haben schien, drang ich nicht weiter in sie. Was wir wissen wollten, konnten wir auch durch Erforschung dieses kosmischen Sektors in Erfahrung bringen.
    Dao-Lin hatte sich in den hintersten Winkel zurückgezogen und machte einen abwesenden Eindruck. Manchmal zuckte sie erschrocken zusammen oder blickte ängstlich zu uns herüber, sie war in dieser Phase überaus sensibel. Es war gar nicht nötig, ihre Gedanken zu lesen, um zu erkennen, daß sie eine unerklärliche Furcht vor dem Übernatürlichen hatte.
    Die Kartanin schien zu wissen, daß der Nebel irgend etwas barg, das von großer mystischer Bedeutung für ihr Volk war, nur wußte sie nicht, was genau das war. Und das machte ihr angst.
    Da ich nicht wollte, daß sie sich vor uns abkapselte, sagte ich zu ihr: „Danke für alles, Dao-Lin. Ich habe von Poerl gehört, daß du dich bei deinem Clan für uns eingesetzt hast. Ohne dich hätten wir die Flucht vielleicht gar nicht geschafft. Danke!"
    Sie sah mich unsicher an - war es möglich, daß sie noch immer nicht wußte, wie sie mich einzuschätzen hatte? Maß sie meinem losen Maul mehr Bedeutung bei als dem, was ich sonst
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