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1337 - Krieg der Esper

Titel: 1337 - Krieg der Esper
Autoren: Unbekannt
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erstenmal, daß die Wissenden höchstpersönlich einen Espereinsatz leiteten. Sonst taten sie das stets nur über die Hohen Frauen, um selbst unerkannt zu bleiben.
    Wie wichtig mußte ihnen diese Aktion sein, wenn sie aus der Anonymität traten! Was hatten sie vor?
    Die Esper verursachten der Mannschaft die Vision einer blauen Riesensonne und weckten in ihren Opfern die Sehnsucht, sich in sie zu stürzen.
    Und die Wissenden flüsterten den Espern ihre Befehle ein.
    Schaltet alle Frevler aus ... Rettet Dao-Lin-H'ay ... Ihr müßt Dao-Lin-H'ay befreien... Dao-Lin-H'ay muß leben ... und wenn alles andere verglüht... und wenn die Frevler sterben müssen ...
    Poerl und Nikki erreichten den Laderaum. Es waren erst wenige Minuten seit dem Überfall der Esper vergangen!
    Warum Frevler? fragte sich Poerl. Welchen Frevel haben wir in den Augen der Wissenden begangen?
    Raknor ... raknor ... raknor, echote es wie als Antwort in ihrem Geist.
    Im Laderaum sah es wie auf einem Schlachtfeld aus. Und inmitten des Chaos stand Dao-Lin-H'ay wie eine Unberührbare.
    Das war die Großoffensive.
    Er verließ sein Versteck, holte während des Gehens die in seiner weißen Kombination versteckten Einzelteile hervor und baute damit den Nadelstrahler zusammen.
    Wenn es nicht anders ging, würde er auch töten. Aber wenn er die Lage richtig einschätzte und es sich bei dem Überfall um die angekündigte Großoffensive handelte, dann würden ihm die Esper alle Arbeit abnehmen.
    Einmal begegnete er einer Kartanin, die im Korridor vor ihm materialisierte. Sie hob mit einer Hand ein Dutzend Tränen N'jalas vor ihr Gesicht. Sie sah ihn an, merkte, daß er bar jeglichen Parataus war und versuchte, seine Gedanken zu espern. „Ein Paratauber", sagte sie dann verächtlich. „Du kannst dich glücklich schätzen, daß du nichts von dem Psycho-Sturm merkst, den wir entfesseln."
    „Kannst du es auch mit Robotern aufnehmen?" fragte er. Als die Esperin das bestätigte, befahl er ihr, ihn zu begleiten. Sie war so verblüfft, daß sie seiner Aufforderung Folge leistete.
    Sie erreichten das Schott des Laderaums, in dessen Zentrum der Container stand, in dem Dao-Lin-H'ay gefangengehalten wurde.
    Die Wachmannschaft hatte sich im hintersten Winkel zusammengedrängt, bildete ein unentwirrbares Knäuel von Leibern. Ein Dutzend Roboter umstand mit ausgefahrenen Paralysatoren Dao-Lin-H'ays Gefängnis. „Schalte die Roboter aus!" befahl Rob-Ert-K'uzelj. Als die Esperin zögerte, fügte er hinzu: „Sie bewachen Dao-Lin-H'ay."
    Die Esperin stieß einen spitzen Laut aus, dann konzentrierte sie sich auf die Tränen N'jalas in ihrer hohlen Hand, hob diese bis an die Stirn. Ihr Körper erbebte leicht, und dann zuckten aus den Robotern Blitze, sie machten unkontrollierte Bewegungen, begannen ziellos zu schießen und brachen zusammen. „Ein Haufen nutzloses Metall", sagte die Kartanin und folgte Rob-Ert zum Wohncontainer.
    Noch bevor sie das Gefängnis erreicht hatten, trat Dao-Lin-H'ay heraus. Rob-Ert hatte zu Beginn der Großoffensive schon einmal über das Kommunikationsnetz Kontakt mit ihr aufgenommen, dies jedoch ohne Bildverbindung.
    Als er sie plötzlich vor sich sah, warf er sich vor ihr zu Boden und neigte das Haupt. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Dao-Lin-H'ay zur Esperin trat und von dieser die restlichen Tränen N'jalas in Empfang nahm. Gleich darauf brach die Esperin besinnungslos zusammen.
    Rob-Ert sprang hoch, blickte sich gehetzt um. Aber außer Dao-Lin-H'ay war niemand zu sehen. „Kehre in dein Versteck zurück, Rob-Ert", trug sie ihm auf. „Und vergiß alles, was du über mich erfahren hast und das du nicht wissen darfst. Vergiß, daß ich eine Wissende bin. Du hast diesen Begriff noch nie gehört. Verstanden?"
    „Nein", gestand Rob-Ert. „Ich habe nur den Befehl ..."
    „Mein Wort hat Priorität!" sagte Dao-Lin-H'ay in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Gelobe, daß du dein Wissen für dich behältst! Und jetzt kehre zurück auf deinen Posten, dann kann dir nichts passieren."
    Rob-Ert gehorchte, ohne den Sinn dieses Befehls zu begreifen.
    Dao-Lin sah ihm nach, bis er verschwunden war.
    Kurz darauf trafen die Paratensorin Poerl und die Protektorin Nikki Frikkel ein. „Ich schließe mich euch an", sagte Dao-Lin. „Was hat es zu bedeuten, daß die Esper überall auf der WAGEIO Paratau deponieren?" wollte Poerl wissen. „Haben sie vor, uns alle zu vernichten?"
    „Das wäre zu einfach! Esper sind zu erstaunlicheren Leistungen fähig."
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