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1337 - Krieg der Esper

Titel: 1337 - Krieg der Esper
Autoren: Unbekannt
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strahlende Scheibe der Riesensonne zu sehen war. Sie füllte das gesamte Panoramafenster aus. Nikki behielt diese Flugrichtung jedoch nur „wenige Sekunden bei, dann zog sie eine Schleife und flog über den Rand der Sonne hinaus. „Sechs Kartaninschiffe vor uns!" meldete Ephremon. „Die können uns nicht mehr aufhalten", rief Nikki und drehte sich zu Dao-Lin um. „Nicht einmal mehr die Esper können uns etwas anhaben. Sie haben allen Paratau an Bord der WA-GEIO verbraucht. Und bis sich unsere Flucht herumspricht, sind wir längst in Sicherheit."
    „Auf einem unserer Stützpunkte?" fragte Donald Screen hoffnungsvoll.
    Nikki Frickel schüttelte den Kopf und sagte: „Wir könnten jeden Stützpunkt erreichen, aber in Sicherheit wären wir auf keinem. Die Kartanin werden uns überall auflauern. Nein, unsere einzige Chance liegt im Herzen von Elmsfeuer. Was sagst du dazu, Dao-Lin?"
    Dao-Lin-H'ay sagte nichts. Ich blickte sie prüfend an, aber ihr Gesicht war ausdruckslos. „Was bedeutet Raknor?" fragte ich so leise, daß nur die Kartanin es hören konnte. „Und welche Bedeutung hat dieser Staubnebel für die Kartanin?"
    „Es würde auch nichts mehr ändern, wenn ich es dir verriete", sagte Dao-Lin niedergeschlagen. „Protektorin Frickel ist fest entschlossen, in den Raknor-Nebel einzufliegen."
    In diesem Augenblick schloß Nikki das Beschleunigungsmanöver ab und katapultierte das Beiboot durch den Metagrav-Vortex in den Hyperraum hinaus. „Geschafft", sagte sie und lehnte sich entspannt im Kontursessel zurück. „Mit etwas Glück haben wir das dichte Ortungsnetz der Kartanin durchbrochen und sind vorerst vor Verfolgung sicher. Was meinst du, Dao-Lin? Wie stehen unsere Chancen?"
    Diesmal antwortete die Kartanin. Was sie sagte, hätte uns eigentlich Hoffnung machen sollen, aber wie sie es sagte, das stimmte mich doch eher bedenklich. „Kein Kartanin wird euch in den Raknor-Nebel folgen. Für mein Volk ist es so, als würde dieser Raumsektor nicht existieren."
    „Ihr nennt Elmsfeuer Raknor-Nebel?" fragte Nikki, die durch Dao-Lins seltsame Betonung stutzig geworden war. „Hat dieser Name eine besondere Bedeutung? Raknor - ich höre diesen Begriff zum erstenmal. Was bedeutet er?"
    „Raknor", sagte Dao-Lin mit Grabesstimme, als hätte sie mit dem Leben bereits abgeschlossen, „heißt soviel wie geheiligt, unantastbar, verboten."
    „Verstehe", sagte Nikki, „der Raknor-Nebel ist für euch Kartanin eine Tabuzone."
    „Sehr richtig", sagte Dao-Lin.„Der Raknor-Nebel ist für alle Lebewesen tabu."
    „Na wunderbar!" rief Nikki mit gespieltem Entzücken, denn Dao-Lins Ausdrucksweise hatte wohl auch in ihr düstere Visionen hervorgerufen. „Dann haben wir überhaupt nichts zu befürchten. Und kannst du uns vielleicht auch verraten, warum der Raknor-Nebel für Kartanin verboten ist?"
    Dao-Lin gab nicht sofort Antwort, denn sie merkte, daß Nikki die Angelegenheit ins Lächerliche zu ziehen versuchte. „Das Verbot", sagte sie schließlich, „betrifft alle Lebewesen, alles Leben gemeinhin. Denn das Zentrum des Nebels ist ein Nichts, der absolute Nullpunkt des Seins. Der Punkt ohne Wiederkehr."
    Nikki sah die Kartanin lange an, ein wenig verwirrt, ungläubig und auch irgendwie enttäuscht. Sie wußte wohl nicht gleich, wie sie darauf reagieren sollte. „Tut mir leid, Dao-Lin", sagte sie dann nur. „Ich wollte nicht an den Fundamenten deines Glaubens rütteln. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe."
    Solche Worte klangen aus dem Mund Nikkis fremd, aber es konnte keinen Zweifel daran geben, daß sie sie ehrlich meinte
     
    9.
     
    Wir kehrten mit dem Beiboot ins Einstein-Kontinuum zurück und fanden uns im Herzstück des Raknor-Nebels, einer vier Lichtjahre weiten Dunkelzone. Deren äußere Form erinnerte, zumindest von unserem Standort aus gesehen, an ein amorphes Ungeheuer.
    Zwar veränderte die Dunkelzone ihre Form nicht, aber wenn man länger daraufsah, so konnte man mit etwas Phantasie die verschiedensten Erscheinungen in die bizarren Auswüchse der Dunkelfelder hineindenken. „Das dunkle Herzstück sieht aus wie ein Haluter, der sich gerade von seinen Sprungarmen schnellt", meinte die Arkonidin Arsala und bestätigte damit meine eigenen Überlegungen. „Erkennt ihr das nicht?"
    Die anderen interpretierten das Aussehen der Dunkelzöne natürlich völlig anders, jeder sah etwas anderes heraus.
    Ich stellte mir nun ein kartanisches Forschungsschiff aus den Anfängen der Raumfahrt vor, das mit relativ
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