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1330 - Flucht aus dem Vergessen

Titel: 1330 - Flucht aus dem Vergessen
Autoren: Unbekannt
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Mustergeräte in Minibauweise hatten sich jedoch in dem Behälter befunden. Nach dem Schock des Erwachens hatte es fast zu lange gedauert, bis die ebenfalls gestörte Positronik der Flug- und Nachfolgeschaltung angesprochen hatte.
    Tostans Überlegungsabläufe wären von jedem Beobachter als objektiv und gerecht der momentanen Situation eingestuft worden. Er beging nicht den Fehler, sich in fruchtlosen Grübeleien nach dem Für und Wider seiner derzeitigen Situation zu verfangen.
    Er schaltete sein Armband-Kombigerät ein. Die TSSinterne Funkanlage kam nur bei geschlossenem Druckhelm voll zur Geltung.
    „Gürkchen, hörst du mich? Ich befinde mich vor der großen Warenschleuse. Wie sieht es draußen im Verladebahnhof aus?"
    Posys Puppengesicht erschien auf dem Minibildschirm.
    „Das wurde aber Zeit", meinte er vorwurfsvoll. „Hast du vergessen, daß ich mich um dich ängstige?"
    Tostan versuchte zu lachen. Ihm gelang nur ein Krächzen.
    „Ängstigen meinetwegen? Kleiner, wer ist schon um einen Dreivierteltoten besorgt! Kein Mensch hat mich jemals geliebt."
    „Ich bin ja auch kein Mensch. Ich habe dich lieb. Außerdem bist du mein Freund. Wirst du dich demnächst häufiger melden? Ich bin sonst ganz und gar unglücklich."
    „Unsinn", murmelte Tostan in ungewohnter Verlegenheit. „Du wirst wohl nur instinktiv um dein bißchen Leben besorgt sein und daher meine Anwesenheit wünschen."
    „Du hast schon wieder ganz häßliche Vorstellungen", warf ihm Posy vor. „Mußt du immer wie ein Spieler denken; stets auf krasse Logikauswertung bedacht sein? Es gibt auch Dinge jenseits der Logik. Ich möchte nicht, daß dir etwas geschieht."
    „Alles klar, Gürkchen", bog Tostan das Thema ab. „Wie sieht es bei dir aus?"
    „Ganz erschreckend schlecht. Der totale Verschlußzustand kann jeden Moment geschaltet werden. Bitte, frage mich nicht von wem. Ich weiß es nicht. Das heißt - ich weiß es sicherlich, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Die große Verteilerhalle ist leer, aber der Reaktor tobt ganz schrecklich. Der Arbeitsstrom für die Kleinverbraucher wird noch geliefert. Großgeräte stehen still."
    „Das deutet immer eindringlicher auf einen von außen kommenden Gefahrenfaktor hin.
    Die Hauptsteuerpositroniken des Schiffes sind den syntronischen Computern hinsichtlich der gespeicherten Informationsdichte und der Abrufgeschwindigkeit unterlegen. Trotzdem werden auch sie programmmäßig handeln. Unternimm nichts! Keine Schaltungen versuchen! Ich komme. Ich - welche Geräusche sind das? Hörst du sie?"
    „Aber natürlich!" beteuerte Posy. „Es röhrt und donnert. Welche Maschinen machen einen derart infernalischen Lärm? Großer Freund, es wird ernst."
    Tostan flog bereits mit hoher Fahrt auf die Mannschleuse zu, die im linken, unteren Sektor des großen Wareneinlasses eingebaut war. Er preßte die Handfläche gegen die Kontaktplatte. Das Innenschott öffnete sich.
    Er schaltete den Flugantigrav ab und wartete, bis sich sein Transportbehälter auf den Boden abgesenkt hatte. Der Druckausgleich erfolgte wesentlich langsamer als gewohnt.
    Der verringerte Energiezufluß machte sich bemerkbar.
    Das Außenschott schwang so langsam auf, daß Tostan mit allen Kräften nachzuhelfen versuchte. Die Pforte blieb nach einem Öffnungswinkel von etwa fünfundvierzig Grad stehen und rührte sich nicht mehr.
    Tostan zwängte sich hindurch, brachte den Vorratsbehälter in Sicherheit und schaute sich in der vorgelagerten Halle um.
    Die Antigravverlader und Transportbänder standen still. Selbst die Beleuchtung war reduziert worden.
    „Ganze Arbeit", überlegte Tostan laut. „Wenn die wirklichen Befehlshaber des Schiffes schon wieder begreifen, was sie eigentlich tun, sehen sie sich unweigerlich bedroht."
    „Ich habe mitgehört", vernahm er die Stimme des Gurkenwesens. „Ich bin ganz richtig außer mir. Dein seltsamer Schutzschirm leuchtet immer stärker. Die Außenbord-Bilderfassung arbeitet aber noch ohne jede Störung. Sehr seltsam!"
    „Da ich sie entwickelt habe, ist es überhaupt nicht seltsam", wurde er von Tostan belehrt. „Wenn man etwas abwehren will, schneidet man sich nicht den Blick nach draußen ab. Ist das logisch?"
    Tostan durchflog die weite Verteilerhalle und landete vor dem runden Panzerschott, hinter dem erstaunlicherweise kein Schleusenraum angeordnet war.
    Der knapp vierzig Zentimeter hohe und verblüffend einer aufrechtgehenden, terranischen Salatgurke gleichende Swoon stand mit schußbereiter
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