Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1329 - Der Raub der Hybride

Titel: 1329 - Der Raub der Hybride
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Überlegungen nachzuvollziehen. Aber das war natürlich ein von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Unterfangen: „Alles weitere erfährst du Schritt für Schritt!" hatte der Nakk erklärt. Alaska fügte sich seufzend ins Unvermeidliche, zog sich in einen Sektor zurück, wo er von umherstreifenden Sklaven nicht gestört wurde, und setzte sich mit dem für ihn zugänglichen Syntronik-Speicher in Verbindung.
    Er ging die Sache ziemlich mißmutig an, denn es war in seinen Augen nichts weiter als lästige und zeitraubende Routine. Doch das änderte sich bald, denn was er auf diese Weise erfuhr, gab ihm nicht nur Aufschluß darüber, aus welchen Quellen das Wissen der Hybride stammte, das sie zu wahrhaft apokalyptischen Prophezeiungen verleitete. Er erfuhr auch einiges über Faragha, über seine Ziele und Beweggründe, die sich nur zum Teil mit den Zielsetzungen des Hauses der fünf Stufen deckten.
    Die Aufzeichnungen, die Alaska übermittelt bekam, waren allerdings keine Daten von wissenschaftlicher Exaktheit, waren nicht nach Prioritäten gereiht, nicht einmal logisch oder sinnvoll aufgelistet.
    Vielmehr handelte es sich um den Versuch eines in unorthodoxen, fremdartigen Bahnen denkenden Wesens, von sich eine Art Psychogramm zu erstellen und für einen Außenstehenden, nämlich für Alaska, eine Gebrauchsanweisung mitzuliefern.
    Alaska sammelte das gesamte Material in seiner Syntronik aus Pikocomputern und hoffte, die verschiedenen Fragmente wie die Teile eines Puzzles zusammensetzen zu können.
    Neben diesen ungeordneten Aufzeichnungen enthielt der Speicher auch technische Pläne konventioneller Machart, die für Alaska schon verständlicher waren.
    Er speicherte auch diese holographischen Zeichnungen in der Syntronik seiner Netzkombination. Als er die Einzelteile zusammensetzte und die fertige dreidimensionale Projektion von allen Seiten betrachtete, verschlug es ihm vor Überraschung die Sprache.
    Nun wurde ihm klar, warum er nicht in den Garten der Hybride vordringen konnte. Der Garten war Teil eines geschlossenen, hermetisch versiegelten Systems und Teil eines autarken Objekts - nämlich eines Raumschiffs mit einem leistungsstarken Graven: einem kombinierten Gravitations- und Enerpsi-Antrieb.
    Der Countdown lief bereits. Der Starttermin war festgesetzt. Er sollte, nach galaktischer Zeitrechnung, in vierzehn Tagen stattfinden. Diese Frist hatte Faragha vermutlich festgelegt, weil er hoffte, von seiner Hatuatano-Mission noch rechtzeitig zurückzukehren. Wer versuchte, den Countdown zu stoppen oder gewaltsam zur Hybride vorzudringen, der würde damit eine Selbstzerstörungsanlage auslösen, die den gesamten Omphalos atomisierte. Eine vielleicht primitiv anmutende, aber nichtsdestotrotz wirkungsvolle Sicherheitsmaßnahme.
    Alaska fragte sich schon, was er denn bei dieser Aktion zu tun habe und wie er zur Rettung der Hybride beitragen könnte. Die Antwort wurde ihm in einem Nachsatz geliefert.
    Dem Kapitän, hieß es da, wird sich die OMPHALOS im Orbit öffnen. Weitere Anweisungen an Bord.
    Da Alaska, der sich mit „Kapitän" angesprochen fühlte, noch zwei Wochen blieben, beschloß er, jenen Stützpunkt der Gänger des Netzes anzufliegen, an dem er die TALSAMON geparkt hatte, und sich mit Irmina Kotschistowa in Verbindung zu setzen.
    Alaska konnte den Omphalos unbehindert verlassen und erreichte im Schutz des Individualschirms seiner Netzkombination die flunderförmige SYRAM, sein Leihschiff.
    Beim Start befiel ihn noch einmal ein schwaches Gefühl der Beklemmung. Aber die SYRAM konnte ungehindert abheben, und als er dann in größere Höhen vordrang, wußte er, daß das Verteidigungssystem von Taloz nicht auf ihn ansprach.
    Er dankte Faragha in Gedanken und kam sich gleichzeitig irgendwie schmutzig vor, weil längst feststand, daß er sein Vertrauen mißbrauchen würde. Aber vielleicht, so sagte er sich, konnte er sich irgendwann später auf andere Art revanchieren.
     
    *
     
    Die Netzgängerstützpunkte waren alle von ein und derselben Form. Sie sahen in etwa wie eine vierfingrige Hand aus oder, wenn man so wollte, wie ein Kamm mit vier Zähnen, und besaßen eine Länge von 150 Metern. Man unterschied nur zwei Typen. Solche, die auf Planeten stationiert waren und auf die dortigen Verhältnisse abgestimmt und eingerichtet, und solche, die vakuumtauglich und im freien Raum postiert waren. Aber stets befanden sie sich an Koordinaten, an denen sich mehrere Präferenzstränge trafen und einen starken Netzknotenpunkt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher