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1327 - Das Geheimnis der Wissenden

Titel: 1327 - Das Geheimnis der Wissenden
Autoren: Unbekannt
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nicht seine Gedanken, nur die Empfindungen, die ihn gerade bewegten.
    Tosja Ferugen schien sehr zufrieden mit sich zu sein.
     
    *
     
    Als die WAGEIO aufbrach, war die Stimmung an Bord sehr gedämpft. Poerl Alcoun spürte eine leise, verhaltene Spannung, von der alle erfüllt waren. Manchmal war auch ein Hauch von Furcht zu fühlen, aber das kam erstaunlich selten vor. Sie hatte das dumpfe Gefühl, daß etwas ganz und gar falsch war.
    „Du solltest ihnen sagen, was sie erwartet", sagte sie zu Nikki Frickel.
    Nikki sah die Lauscherin erstaunt an.
    „Das wissen sie doch längst", meinte sie.
    „Aber sie haben keine Angst."
    „Das will ich auch stark hoffen."
    Poerl Alcoun kannte Nikki Frickel mittlerweile recht gut, aber manchmal verstand sie sie nicht.
    „Du hast selbst erlebt, wozu diese Leute fähig sind", sagte sie ärgerlich. „Sie können uns alle miteinander rösten, oder uns irgend etwas vorgaukeln. Sie können uns sogar dazu bringen, daß wir uns gegenseitig abschlachten!"
    „Bist du sicher?"
    „Was soll dieser spöttische Ton?" fuhr Poerl auf. „Die Stimme von Ardustaar ist eine gewaltige psionische Macht, und das weißt du. Du weißt auch, daß diese Leute mit uns buchstäblich machen können, was sie wollen. Wir müssen uns darauf vorbereiten!"
    „Und wie sollen wir das tun?" fragte Nikki seufzend. „Worauf sollen wir uns vorbereiten?"
    Poerl Alcoun starrte die Kommandantin der PIG ernüchtert an.
    „Ich weiß es nicht", seufzte sie schließlich. „Aber wir sollten nicht so sorglos an diese Sache herangehen."
    „Sorglos - du lieber Himmel, das sind wir wirklich nicht!"
    „Dieser Ferugen ist es ganz sicher. Er brennt förmlich darauf, daß es endlich losgeht."
    „Ich glaube, ich kenne Tosja besser als du. Er hat Angst, und er weiß das. Er war dabei, als wir auf Vaalusa das erste Mehrstufenschiff der Kartanin entdeckten, und er hat diese Wesen damals hautnah kennen gelernt. Er fürchtet sich vor ihnen - aber gleichzeitig ist er darauf versessen, endlich ihr Geheimnis kennen zu lernen. Weißt du, er war damals noch sehr jung, und es ärgert ihn, daß er heute auch noch nicht mehr über die Kartanin weiß.
    Ich kann es ihm nachfühlen. Es geht mir nämlich genauso."
    „Er ist wild darauf, zu beweisen, was er kann", widersprach Poerl Alcoun. „Zu beweisen, daß er mutig und unerschrocken ist, daß die Kartanin ihm mit ihren Psi-Kräften keine Angst einjagen können. Er will es ihnen und uns beweisen - und nicht zuletzt auch sich selbst. Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, wenn es hart auf hart kommt, aber ich fürchte, daß er die Nerven verlieren wird. Du solltest ihm keines von den Beibooten geben. Wer weiß, was er damit anstellt."
    Nikki Frickel sah Poerl nachdenklich an.
    „Du hast ihn belauscht", stellte sie fest. „Irgendwelche Nebenwirkungen?"
    Poerl Alcoun schüttelte den Kopf.
    „Gut", nickte die Kommandantin der PIG. „Was Tosja betrifft - ich werde es mir überlegen. Vielleicht kommen wir gar nicht dazu, die Beiboote auszuschleusen."
    Poerl fragte sich, was das bedeuten sollte, aber Nikki Frickel wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Die Lauscherin kehrte unzufrieden in ihre Kabine zurück.
    Irgend etwas störte sie. Dieses Gefühl wurde von Stunde zu Stunde stärker.
    Zögernd öffnete sie einen Behälter und sah auf die Paratau-Tropfen, die sie darin verwahrte. Vor ihrem inneren Auge sah sie grüne Flammen, die über eine Hand tanzten, und sie klappte den Behälter wieder zu.
    Lange Zeit stand sie unschlüssig da. Schließlich überwand sie ihre Furcht. Sie öffnete den Behälter erneut, nahm einen der Tropfen in die Hand und hielt ihn vor ihr Gesicht. Der Tropfen „schmolz" mit beängstigender Geschwindigkeit. Hastig ließ sie den Rest in den Kasten zurückgleiten.
    Vorsichtig öffnete sie ihre Sinne, um zu lauschen. Nirgends tauchten grüne Flammen auf.
    Sie verstärkte ihre Konzentration, Flüchtig nahm sie verschiedene Eindrücke auf, die aus dem Schiff stammten. Aber daran war sie jetzt nicht interessiert.
    Sie lauschte nach „vorne", dorthin, wo das Ziel der WAGEIO lag, in das Nichts am Rand der Pinwheel-Galaxis hinein.
    Etwas war dort - sie spürte es ganz deutlich, aber sie konnte es nicht genau erfassen.
    Es war groß und formlos, vielleicht auch gefährlich, irgendwie drohend.
    Und es wartete.
    Sie zuckte unwillkürlich zurück.
    Im ersten Augenblick dachte sie an eine Sinnestäuschung. Vielleicht war sie auf etwas hereingefallen, was ihr eigenes
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