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1326 - Gegenschlag der Kartanin

Titel: 1326 - Gegenschlag der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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feindlichen Absichten.
    Melerk-1 zog die Pupillen plötzlich zu feinen Schlitzen zusammen. Die Formation der Felnachin flog ziemlich nahe an der Schüssel vorbei, beinahe schon in Schußweite. Der Kommandant erkannte die Lücke und wußte, was passieren würde, wenn sie jetzt abrupt den Kurs änderte und sich seinen Schiffen zuwandte.
    Diesmal war er sich sicher, daß es eine Falle war, eine Täuschung. Die Felnachin bildeten sich ein, daß sein Volk auf einen so billigen Trick hereinfallen würde. Es war einer der ältesten Tricks der Kriegsführung, seit es raumfahrende Völker gab.
    Endlich blendete er sich in den Funkstrahl ein. Er sah das ernste Gesicht einer Felnachin vor sich (Kommandanten waren bei diesem Volk immer weiblichen Geschlechts, wußte er). Sie redete rasch auf ihn ein, aber der Translator benötigte ein paar Sekunden, um darauf einzugehen. Melerk-1 verhinderte, daß das Gerät überhaupt seine Tätigkeit aufnahm, indem er ihr ins Wort fiel.
    „Spare dir deine Aufforderungen oder Forderungen", sagte er. „Wir sind nicht bereit, uns zurückzuziehen. Wir sind auch nicht bereit, von den Abmachungen abzurücken, die in beiderseitigem Einvernehmen getroffen wurden."
    Zwei Dinge stellte er gleichzeitig fest. Einmal waren es die Augen der Felnachin, die sich unnatürlich weiteten. Zum zweiten nahmen seine eigenen Augen wahr, daß sich der Kurs der feindlichen Schiffe änderte. Melerk-1 vermochte in diesem Augenblick, der nur ein Sekundenbruchteil war, nicht, die Richtung der Änderung festzustellen. Er reagierte einfach und dachte, daß es nun doch die Maakar waren, die die Feindseligkeiten eröffneten.
    „Sperrfeuer frei!" sagte er in das Mikrofon.
     
    *
     
    Wido Helfrich schrak aus dem Schlaf auf. Er hatte gerade dienstfrei und war deshalb in seine Kabine gegangen, um sich ein wenig aufs Ohr zu legen. Aus verklebten Augen betrachtete er die Digitalanzeige der Wanduhr. Er hatte zweieinhalb Stunden geschlafen.
    Er lag in voller Montur auf dem Bett, sogar seine Stiefel hatte er an.
    Der Terraner rieb sich die Augen und lauschte, ob er etwas hörte. Er war sicher, daß etwas ihn geweckt hatte.
    Irgendwo auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors polterte es. Wido schwang die Beine übers Bett und setzte sich auf. Er fingerte nach dem Strahler, der mitsamt dem Gürtel auf dem kleinen Tisch lag. Er schnallte sich den Gürtel um und prüfte die Waffe.
    Dann stand er entschlossen auf und ging zur Tür.
    Wieder vernahm er Geräusche. Diesmal hörte es sich wie das Brechen und Bersten von Metall an.
    Mit einem Ruck schob Wido die Tür zur Seite. Er lehnte sich an die Wand neben dem Türrahmen und spähte hinaus.
    Nichts. Der Korridor war leer, und nirgendwo ließ sich eines der Besatzungsmitglieder der Station blicken. Es gab auch keinen Alarm.
    Wido trat hinaus. So leise wie möglich schob er die Tür zu. Ein leises Summen deutete darauf hin, daß die Automatik sich wieder einschaltete.
    Wieder ein Krachen, und es kam nicht aus dem Korridor, sondern aus einem der Lagerräume gegenüber.
    Mit raschen Schritten überquerte Wido den Korridor und schlich auf Zehenspitzen auf die betreffende Tür zu. Jemand hielt sich in dem Raum auf, in dem nach der Bezeichnung des Türschilds Syntronikprojektoren aufbewahrt wurden. Das Krachen, das erneut erklang, hörte sich an, als würden diese Projektoren kurz und klein geschlagen.
    Wido nahm den Strahler heraus, stellte ihn auf Paralyse und entsicherte ihn. Dann betätigte er den Öffnungsmechanismus. Die Lichtfolge zeigte ihm, daß die Tür bisher verriegelt gewesen und auch nicht mit Gewalt geöffnet worden war. Die Tür glitt zur Seite, und das Licht aus den Deckenleuchten blendete ihn.
    Dennoch sah Wido die Schatten, die sich geschmeidig durch den Raum bewegten.
    Einer der Projektoren zerplatzte vor seinen Augen, und er konnte keine Spur von Gewaltanwendung feststellen. Ein singendes Geräusch lag plötzlich in der Luft, und der Terraner warf sich instinktiv zur Seite in die Deckung der Korridorwand. Durch die Öffnung schoß ein spitzes Trümmerstück auf ihn zu, wendete hinter seinem Rücken und stieß wie ein Vogel auf ihn hinab. Es gelang ihm gerade noch, die Waffe auf Desintegrieren umzumodulieren und das Ding zu zerstrahlen. Diesmal verzichtete er darauf, wieder auf Paralyse zu stellen. Er sah einen Schatten, zielte und schoß in dessen Laufrichtung. Ein schriller Schrei klang auf, dort, wo der Boden bisher blank gewesen war, zeichnete sich jetzt eine
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