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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers
Autoren: Unbekannt
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oder auch eines Stranges des Psionischen Netzes war so groß, daß er ganze Planetensysteme, manchmal sogar Sterngruppen von mehreren Lichtjahren Ausdehnung in sich einschloß.
    Aber Tirzo sah den Strang als kilometerweiten Tunnel, als mächtige Röhre mit kreisförmigem Querschnitt.
    Im Hintergrund wurden die Wände des Tunnels allmählich dunkler und verschmolzen schließlich mit der Schwärze des Nichts. Vierzig Psisekunden weit reichte Tirzos Blick. Die Psisekunde war eine Maßeinheit, die für Experimentierzwecke definiert worden war. Nichts bewegte sich schneller durch die Stränge des Stygischen und des Psionischen Netzes als ultrahochfrequente Hyperwellen, zum Beispiel die Impulse eines Psifunkspruchs. Sie erreichten einen Überlichtfaktor von mehr als einer Milliarde.
    Materielle Objekte erzielten weitaus geringere Geschwindigkeiten. Von der Stelle, an der Tirzo eine Psifunknachricht mit Hilfe seiner diapathischen Fähigkeit zum erstenmal erblickte, bis zu dem Punkt entlang des Strangs, der Tirzos Standort am nächsten war, würde die Nachricht vierzig Sekunden brauchen. Das etwa war die Definition einer Psisekunde. Sie war Zeit- und Längenmaß in einera. Ein enerpsibetriebenes Raumschiff, das Tirzo an der Grenze seines diapathischen Blickfelds erfaßte, brauchte bis zum Punkt der geringsten Entfernung wesentlich länger, etwas über zwei Minuten im typischen Fall.
    Aber Tirzos Bewußtsein war nicht zur Gänze in der irrealen Welt des Stygstrangs gefangen. Ein Teil stand noch in Berührung mit der wirklichen Umgebung. Von Zeit zu Zeit sah Tirzo eine Bildfläche aufleuchten.
    Dann sah er wieder Galbraith Deightons Gesicht und hörte, wie ihm eine Information mitgeteilt wurde, so zum Beispiel: „T minus dreizehn Minuten nach unserer Rechnung. Noch kein Ausschlag am Psi-Taster."
    Unmittelbar nach solchen Unterbrechungen konzentrierte Tirzo seine Aufmerksamkeit wieder in die Tiefe des Tunnels hinein. Er wollte sich nichts entgehen lassen, was den Stygstrang entlangkam. Es war sein privater Ehrgeiz, daß er nahende Objekte, seien sie materiell oder immateriell, früher identifizieren konnte als der Psi-Taster. Der Taster reichte nur dreißig Psisekunden weit in den Strang hinein. Tirzo war sicher, daß er sein diapathisches Blickfeld noch erweitern könnte, wenn er mehr Paratau zu Hilfe nähme. Damit würde er irgendwann experimentieren müssen.
    Manchmal schrak er auf. Im Hintergrund des Tunnels erschien ein blasser Lichtfleck. Er besaß keine Kontur und bot sich dem diapathischen Sehvermögen als nebliges Gebilde dar. Tirzo schätzte seine Geschwindigkeit ab und kam zu dem Schluß, daß es sich um eine Psifunknachricht handeln müsse. Davon machte er Galbraith Deighton Mitteilung. Dann entspann sich ein kurzer Dialog, etwa: „Eine Psifunknachricht kommt den Strang herab."
    „Bist du ganz sicher, daß es sich nur um eine Nachricht handelt?" In solchen Augenblicken klang Galbraith Deightons Stimme besorgt. „Taster ist immer noch negativ - nein, halt! Erste Anzeige. Hohe Geschwindigkeit ..."
    „Ich sagte doch, es ist eine Psifunksendung."
    Um Psifunknachrichten kümmerten sie sich nicht. Heute waren sie auf größere Beute aus. Es wäre ironisch, dachte Tirzo, wenn eine der Sendungen, die sie unangefochten passieren ließen, die Information enthielte, daß der Scout sich verspätet oder eine andere Route eingeschlagen hätte. Aber mit solchen Gedanken hielt er sich nicht lange auf. Sie lenkten ab.
    Galbraith Deighton meldete sich noch einmal und sagte: „T gleich Null. Wenn wir die Zeitangabe richtig umgerechnet haben, müßte er jetzt hiersein."
    Tirzo verstand, wie dem Terraner zumute war. Er sehnte den Erfolg herbei; gleichzeitig suchte er nach Ausflüchten, mit denen sich ein Mißerfolg erklären ließe. Sein Vorbehalt ergab nicht viel Sinn. Die Zeitrechnung, mit der die Ewigen Krieger ebenso wie Sotho Tyg lan arbeiteten, war bis ins letzte Detail bekannt. Der Syntron, der damals die abgefangene Psifunknachricht entschlüsselte, hatte keinen Fehler gemacht, als er übersetzte: „Scout Pelyfor Ankunft Gume Shujaa einhundert Stunden Kurs einunddreißig."
    Gume Shujaa - das war das Kosmische Leuchtfeuer, aus psionischer Energie gebaut, das achttausend Lichtjahre weit aus dem Zentrum der Milchstraße emporragte. Der Sockel des Leuchtfeuers lag vom gegenwärtigen Standort der WEEKIVA nicht mehr als 1200 Lichtjahre entfernt. Je nachdem, an welcher Stelle der Scout in die Gume Shujaa eindrang, würde er bis
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