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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers
Autoren: Unbekannt
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Tirzos Befürchtung schien sich nicht zu bewahrheiten: Der Alte merkte nicht, daß er beobachtet wurde.
    Dann geschah das Erstaunliche. Als der Paratautropfen in Tirzos Hand seine volle Wirkung entfaltete, verschwammen die Umrisse der hochgewachsenen, schlanken Gestalt. Peregrin schien sich in nichts aufzulösen, und an seiner Stelle entstand ein glitzerndes, flirrendes Gebilde, eine Spindel aus Energie und buntem Licht, die mit rasender Geschwindigkeit um die eigene Achse rotierte.
    Tirzo war so verblüfft, daß er um ein Haar die Kraft der Konzentration verloren hätte. Für den Bruchteil einer Sekunde erschien Peregrins Gestalt schemenhaft im Innern der leuchtenden Spindel. Der Blue riß sich zusammen; der Schemen verschwand. Wie gebannt beobachtete Tirzo das rotierende Gebilde. Was sah er da?
    Wie sollte er das Phänomen deuten? Ungewiß, was er unter dem Einfluß der Energie des Psichogons zu sehen bekommen würde, hatte er sich ausgemalt, daß sich ihm der Alte womöglich in eine Aura gehüllt darbieten würde, die seine paranormale Begabung verriet.
    Aber das? Wer - oder besser: was -war Peregrin? „Kümmere dich nicht um Dinge, die dich nichts angehen!"
    Ganz deutlich hörte Tirzo diese Worte. Aber er wußte nicht, woher sie kamen. Im selben Augenblick erhielt er einen kräftigen Schlag, der sein Bewußtsein aus dem Gleichgewicht brachte. Es wurde ihm dunkel vor den Augen. Er schrie, denn der Schlag war schmerzhaft. In der Finsternis, die ihn umgab, schlug er verzweifelt um sich, weil er rneinte, da wäre einer, der ihm an den Kragen wollte.
    Plötzlich wurde es wieder hell. Verwirrt sah Tirzo sich um. Er mußte ein paar Sekunden lang bewußtlos gewesen sein. Die Umgebung des Lagerraums, die Tür mit dem Spalt, durch den er in die Laborhalle hatte sehen können, Peregrin - sie waren alle verschwunden. Er befand sich in einem kahlen, hell erleuchteten Raum, an dessen Wänden sich schmale Türen aneinanderreihten. Eine der Türen stand offen. Er kannte diesen Raum. Er war schon oft hiergewesen, um einen SE-RUN zu fassen. Hinter der offenen Schranktür hing eine solche Montur, und Tirzo erkannte, daß sie einen Schnitt besaß, der für einen Blue gedacht war.
    Bevor er seiner Verwirrung Herr werden konnte, hörte er eine laute, helle Stimme aus dem Interkom: „Letzter Aufruf. Alle Teilnehmer des Unternehmens Pelyfors Scout bitte sofort an Bord der WEEKTVA!
    Hangarsektion zwölf, Halle acht. Ich wiederhole ..."
    Benommen trottete Tirzo auf den offenen Schrank zu und griff nach dem SERUN. Als er die Hand öffnete, die er bis jetzt zur Faust verkrampf tgehalten hatte, sah er, daß der Paratautropfen verschwunden war.
    Ein ähnliches Bild hatte Sid Avarit vor Stunden gesehen. Die Sterne waren dieselben, wenn auch aus einer um mehrere hundert Lichtjahre verschobenen Perspektive gesehen. Geysir brannte nicht mehr so grell; dazu war er zu weit entfernt. Seine Funktion übernahmen andere Supergiganten vom BO-Typ. Der Standort der WEE-KIVA lag wesentlich näher am Milchstraßenzentrum als der der SILAM. Hier waren die Urkräfte der Natur am Werk und schufen Sterne. Protostellare Materie war im Überfluß vorhanden, und die Natur in ihrer Verschwendungssucht machte in der Hauptsache große, heiße Sterne mit Oberflächentemperaturen von mehr als 15.000 Grad, die sich in wenigen Jahrtausenden ausbrennen würden. Im Hintergrund des strahlenden Lichtteppichs glaubte das Auge, den bläulichen Schein der riesigen Akkretionsscheibe zu sehen, mit der das Super Black Hole im Zentrum der Milchstraße sich umgab. Aber das Auge war seiner Sache nicht sicher. Vielleicht bildete es sich auch nur ein, etwas zu sehen, weil der Verstand wußte, daß da etwas war. Die Lichtfülle war schier unerträglich. Die holographische Projektion, die Tirzo sah, arbeitete mit einem Hundertstel der Leuchtdichte, die die Natur produzierte.
    Das grüne Band des Stygstrangs fehlte nicht. Es zog sich in weniger eleganter Kurve durch das Lichtgewimmel der Sterne als jenes, das Sid Avarit gesehen hatte, und es führte an ein anderes Ziel.
    Feresh Tovaar 31. Ein Raumfort der Jägerbrigade - das war der Punkt, den Pelyfors Scout anflog. Das Fort lag 182 Lichtjahre vom derzeitigen Standort der WEEKIVA entfernt. Die Kenntnis der Position des Forts war noch nicht alt. Erst vor wenigen Tagen hatte eine der Robotsonden Feresh Tovaar 31 identifiziert und die Koordinaten an die BASIS gemeld'et.
    Tirzo saß ganz ruhig. Außer ihm befand sich niemand in dem kleinen,
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