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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder
Autoren: Unbekannt
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Vorsprung ausgebildet, dessen vorderer Rand durch eine Brüstung geschützt war. Die Entfernung betrug dreihundert Meter. Der Jäger war mit einer schweren Strahlwaffe ausgestattet. Die Nadler, die Tirzo und Sid bei sich trugen, hatten über eine solche Distanz keine Chance, ebenso wenig die Paralysatoren. Notkus und Enza waren unbewaffnet.
    Sids Blick glitt die Felswand hinauf. Oben auf dem Grat türmte sich lockeres Gestein aufeinander, Brocken bis zur Größe eines ausgewachsenen Mannes.
    „Halt den Kopf unten", warnte er Tirzo.
    Er griff in die Tasche, in der er seinen Paratau-Vorrat aufbewahrte. Zwei glitzernde Tropfen nahm er hervor. Der Kontakt mit dem Psichogon war nicht unmittelbar. Die Tropfen mußten durch die dünne, aber widerstandsfähige Hülle des Handschuhs hindurch wirken. Deswegen brauchte er zwei.
    Er spürte, wie die Kraft des Parataus auf ihn einzuwirken begann. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen. Er sah nur noch den Punkt, auf den sich seine Aufmerksamkeit konzentrierte: die Anhäufung von Gestein auf dem Grat des Berges. Er spürte, wie sein Geist Arme und Hände bildete, wie die Arme sich reckten und die Hände nach den Felsbrocken griffen. Er fühlte den Widerstand, den das Gestein ihm leistete. Die Kraft der Telekinese war fünfdimensional, aber die Trägheit der Masse mußte auch sie zuerst überwinden, bevor sie etwas bewegen konnte. Die telekinetischen Hände zerrten an einem der kleineren Brocken. Die Last eines mannshohen Klotzes drückte auf ihn und machte ihn nahezu unbeweglich. Aber Sid Avarit gab nicht nach. Die Anstrengung war so groß, als versuche er, den Stein durch die Kraft seiner Muskeln zu bewegen. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Der SERUN schaltete sofort und verringerte die relative Feuchtigkeit der zirkulierenden Luft.
    Der Stein gab nach, und mit ihm der Klotz, der auf ihm ruhte. Andere Brocken verloren ebenfalls das Gleichgewicht. Eine Lawine aus Felsgestein polterte den steilen Hang herunter und prallte mit donnerndem Krachen auf den Vorsprung, den der heimtückische Schütze sich als Versteck ausgesucht hatte.
    Erschöpft lag Sid Avarit am Boden. Staub zog in dicken Schwaden durch das Tal. Immer noch stürzten einzelne Steinstücke aus der Höhe des Grates herab und knallten auf die Gesteinsmassen, die sich auf dem Vorsprung aufgetürmt hatten.
    Sid atmete tief durch, dann richtete er sich auf.
    „Glaubst du, daß er uns jetzt noch Schwierigkeiten machen wird?" fragte er.
    Ohne Tirzos Antwort abzuwarten, schob er sich hinter der Deckung hervor. Einen letzten Blick warf er hinauf zu den Felstrümmern, unter denen der Jäger begraben lag. Dann stieg er vollends über die Kante des trockenen Bachbettes hinaus.
    „Vorsicht...", warnte Tirzo.
    War es diese Warnung, oder war es sein eigener Instinkt? Plötzlich fühlte er sich seiner Sache nicht mehr sicher. Was er tat, war waghalsig. Er sollte lieber erst noch ein paar Minuten warten. Wer gab ihm die Garantie, daß nur ein Jäger auf sie lauerte?
    Er war im Begriff, sich wieder zurückzuziehen, als das Raumschiff der Jäger explodierte.
    Sid Avarit, der das Fahrzeug nicht aus den Augen ließ, sah, wie die matte, dunkle Hülle sich aufblähte. Nur eine Hundertstelsekunde lang dauerte die Wahrnehmung. Im selben Augenblick hatte Sid sich rückwärts abgestoßen und kollerte den steilen Hang des Bachbetts hinab.
    Über ihm tobte die Hölle. Grelles Feuer verschlang den blauen Himmel. Brüllender Donner tobte durch das Tal. Knallend und heulend fauchten mörderische Druckwellen über das Bett des ausgetrockneten Baches hinweg. Die Luft war dick vor Staub. Wilde Böen rissen Buschwerk mit sich.
    Und dann begann das Bombardement der Gesteinsmassen, die die Explosion aus dem Grund gerissen hatte. Es hörte sich an wie Geschützfeuer. Knallend schlugen die steinernen Geschosse ringsum ein und zerbarsten beim Aufprall. Das Bachbett füllte sich mit Trümmern. Die vier, die auf der Sohle des Bettes Schutz gesucht hatten, wären gnadenlos zerschmettert worden, hätten nicht ihre Schutzschirme sie vor dem Ärgsten bewahrt. Sid Avarit fühlte nur ein paar raue Stöße, als Felsstücke ihn trafen und ihre kinetische Energie vom Feldschirm absorbiert wurde. Er dachte an den Jäger, der dort oben auf dem Vorsprung lag. Ihm war es schlechter ergangen. Den Tausenden von Tonnen Felsgestein, die auf ihn herabgeprasselt waren, hielt selbst der leistungsfähigste Individualschirm nicht stand.
    Wie viele Minuten vergangen waren, als
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