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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder
Autoren: Unbekannt
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auf Enza und Notkus."
    „Die sind hier. Hör mir gut zu! Die IANUS hat sofort zu starten. Sofort, hörst du? Geht auf sichere Distanz, wenigstens zehn Lichtsekunden von Styxvier entfernt. Wartet auf unsere Meldung."
    „Warum sollen..."
    „Sofort!" schrie Sid Avarit. „Ihr seid in höchster Gefahr!"
    „Ja, ja", murmelte der Mann an Bord der IANUS.
    Sekunden später war das helle Singen des Feldtriebwerks zu hören. Die Korvette hob ab. Befriedigt nahm Sid zur Kenntnis, daß sie eine kräftige Beschleunigung vorlegte. Die LANUS wurde zu einem glitzernden Lichtfleck im Blau des Himmels und war nach wenigen Sekunden verschwunden.
    „Wozu war das gut?" murmelte Notkus Kantor.
    Sid wies in Richtung des Jägerschiffs.
    „Mit diesem Ding dort haben sie uns angegriffen", sagte er. „Erinnerst du dich, wie wir plötzlich alle umfielen und uns nicht mehr rührten? Sogar die IANUS wurde unschädlich gemacht, als sie uns zu Hilfe kommen wollte. Sie haben leistungsfähige Psiwaffen an Bord. Sollten wir das Risiko eingehen ..."
    Mit beiden Händen winkte Notkus ab.
    „Schon klar", sagte er. „Ich habe im Augenblick nicht besonders hell gedacht."
    „Und was wird aus uns?" fragte Enza Mansoor.
    Sid Avarit wies in Richtung des dunklen, linsenförmigen Fahrzeugs.
    „Da uns soeben das letzte Transportmittel abhanden gekommen ist", sagte er sarkastisch, „kümmern wir uns um diesen Kahn dort."
     
    *
     
    Es war ihm wohl klar, welches Risiko er einging. Es gab keine nennenswerte Deckung auf den zwei Kilometern, die sie vom Raumschiff der Jäger trennten. Wenn jemand an Bord war - oder wenn das Fahrzeug ein mit ausreichender Intelligenz und Entscheidungsbefugnis versehenes Autokontrollsystem besaß -, hatten sie nicht die geringste Chance, das Ziel zu erreichen. Man würde sie einfangen, in einem psionischen Feld, wie es drunten in der Halle geschehen war.
    Aber es konnte auch sein, daß sich niemand an Bord befand. Veruzaal Portaq war davongelaufen, als die Wirklichkeit sich verschob. War er inzwischen zurückgekehrt? Und wie stand es um den fünften Jäger? Von der Rückkehr der Stammwirklichkeit bis zum Start der IANUS waren etwa drei Minuten verstrichen. Wenn einer der Jäger an Bord war, warum hatte er die Zeit nicht genutzt, die Korvette mitsamt ihrer Besatzung unschädlich zu machen?
    Das waren die Dinge, die Sid Avarit durch den Kopf gingen, während er durch das Buschdickicht schwebte, kaum zwei Handbreit über dem Boden, jede Deckung ausnützend. Enza Mansoor war dicht hinter ihm. In etlichen Metern Abstand folgten Notkus Kantor und Tirzo. Sie hatten inzwischen gut die Hälfte der Distanz hinter sich gebracht, und mit jedem Meter, den sie weiter vordrangen, wuchs ihre Zuversicht. Sie hatten die SERUNS in Kampfbereitschaft versetzt, die Helme geschlossen und die Feldschirme aktiviert.
    Am Rand eines Einschnitts, der quer durch das Tal verlief, vektorierte Sid das Gravo-Pak auf null und landete. Die Sohle der schmalen Vertiefung war mit Geröll bestreut. Der Einschnitt wirkte wie das trockene Bett eines Bachs, der nur während der Regenzeit Wasser führte. Was Sid Avarit jedoch mit besonderem Unbehagen erfüllte, war der Umstand, daß jenseits des Bachbetts, bis hin zum Landeplatz des Jägerschiffs, nur noch niedriges Buschwerk wuchs, das keine Deckung mehr bot.
    Wenn sie dort hindurch mußten, nahmen sie ihr Leben in die Hand.
    Er turnte den diesseitigen Rand des Einschnitts hinunter und kletterte den jenseitigen hinauf. Hinter zwei Felsblöcken ging er in Deckung und spähte durch die Lücke zwischen den beiden Steinen hinaus auf das ebene, offene Feld. Er hörte die ändern, wie sie über das Geröll auf der Sohle des Bachbetts stiegen.
    Ein greller Blitz fuhr durch die heiße Luft. Knatternder Donner zerriß die hitzeflimmernde Stille und brach sich hundertfach an den felsigen Bergwänden. Sid Avarit zog unwillkürlich den Kopf ein. Eine glühende Spur geschmolzenen Gesteins zog sich unmittelbar vor seiner Deckung quer über den Boden. Felssplitter prasselten.
    Plötzlich war Tirzo neben ihm.
    „Ich habe ihn gesehen", sagte er hastig. „Er sitzt links oben in der Felswand."
    „Zeig mir, wo er ist", verlangte Sid. Im gleichen Atemzug rief er Enza und Notkus zu: „Bleibt, wo ihr seid!"
    Tirzo beschrieb ihm die Stelle, an der er den heimtückischen Schützen gesehen hatte.
    Es mochte Veruzaal Portaq sein oder der fünfte Jäger. Die Stelle lag in halber Höhe der Bergwand zur Linken. Der Berg hatte dort einen
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