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1322 - Das Grauen von St. Severin

1322 - Das Grauen von St. Severin

Titel: 1322 - Das Grauen von St. Severin
Autoren: Jason Dark
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auch auf dem Friedhof befanden. Ich war mehr auf gut Glück in diese finstere Umgebung eingetaucht. Dann hatte ich das Licht der Lampe gesehen. Von nun an war es kein Problem mehr, das Ziel zu finden.
    Dass sich Becker und Kohl mit dem Hotelier nicht zu einem Spielchen verabredet hatten, stand für mich fest. Sie beide standen unter dem Bann des verfluchten Mörder-Mönchs und würden ihren Plan eiskalt durchziehen. Ich hoffte auch, die wahren Motive später zu erfahren. Erst einmal war Claas wichtig.
    Mein Befehl kam für sie völlig überraschend. Sie ließen den Mann nicht los, aber sie standen wie Eisfiguren vor dem offenen Grab. Sie brauchten eine gewisse Zeit, um zu registrieren, dass sich etwas verändert hatte. Genau die Spanne nutzte ich aus.
    Die Waffe hatte ich gezogen. Schießen wollte ich damit nicht.
    Man konnte sie auch anders einsetzen.
    Sie kamen nicht mehr dazu, sich zu fangen, denn ich tauchte in ihrem Rücken auf. Für mich stand Beckers Freund am günstigsten.
    Ich hob einmal kurz die Waffe über seinen Kopf hinweg, dann schlug ich zu.
    Friedhelm Kohl zuckte für einen Moment zusammen. Er verlor seine Kraft, er sackte in den Knien ein und fiel nach vorn. Ich konnte mich nicht mehr um ihn kümmern. Wäre er allein gewesen, hätte ich ihn davon abgehalten, ins Grab zu fallen. So aber musste ich mich um Hajo Becker kümmern, dem erst jetzt ein Licht aufgegangen war.
    Ich hörte seinen Schrei. Darin mischten sich Wut und Enttäuschung. Ich wusste, dass ich mit ihm kein so leichtes Spiel haben würde.
    Der nächste Schlag mit der Beretta erwischte ihn über dem linken Ohr. Becker taumelte. Er war gezwungen, Claasen loszulassen. Seine Beine sackten weg, aber er fiel nicht hin, sondern brüllte mich an und erinnerte mich an ein gereiztes Raubtier.
    Becker ging weiter zurück – und übersah den Erdhügel. Er stieß mit den Hacken dagegen und war nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten.
    Langsamer als normal fiel er nach hinten. So bewegten sich Menschen, wenn sie in Schnee fielen. Nur war es hier kein Schnee, sondern Lehm, der den Mann auffing.
    Ein drittes Mal musste ich nicht zuschlagen. Ich hatte Hajo Becker ins Reich der Träume geschickt.
    Claas Claasen schaute mich an wie ein Geist. Er schüttelte den Kopf. Er tastete nach seiner Brille, die er nicht mehr an seinem Kopf fand und sie auch nicht suchte.
    »Keine Sorge, ich bin es wirklich.«
    »John Sinclair.«
    »Ja.« Ich trat näher an ihn heran, weil mich seine Augen interessierten. Die rote Glut darin sah ich nicht. Dennoch ging ich nicht davon aus, ihn von dem Fluch befreit zu haben. Darum wollte ich mich später kümmern.
    »So, wir verschwinden!«
    »Wohin?«, flüsterte Claasen unsicher.
    »Der Mönch wartet auf uns.«
    »Bitte?«
    »Sie müssen mit.«
    Er ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen und nickte. Dabei deutete er auf Hajo Becker.
    »Was machen wir mit ihm?«
    »Den nehmen wir mit.«
    »Aber wie wollen Sie…«
    »Ich transportiere ihn.«
    »Und Friedhelm Kohl?«
    »Dem lassen wir vorerst seinen Frieden. Ich denke, dass er im Grab gut aufgehoben ist.«
    »Wenn Sie das sagen…«
    »Kommen Sie mit.«
    Ich kümmerte mich um Becker. Er war bewusstlos, aber er schlief nicht zu tief. Als ich ihn anhob, hörte ich sein leises Stöhnen. Claas half mir dabei, den Körper über meine Schulter zu wuchten und mit dieser Last gingen wir wieder in Richtung Kirche…
    ***
    Sie belauerten sich. Jeder schaute den anderen an, jedoch nicht so, dass es bemerkt wurde. Silke von Weser und Andreas Brass standen zusammen und blickten auf das Ehepaar Hoff, das den Mönch hatte kaufen wollen.
    »Warum wollten sie ihn kaufen?«, unterbrach Silke von Weser das Schweigen. »Was gibt er Ihnen?«
    »Er ist einmalig!«, erklärte Elke Hoff.
    »Stimmt. Aber er ist auch gefährlich. In ihm steckt etwas, das man nicht beschreiben kann. Ich übertreibe nicht, wenn ich von einem Abbild der Hölle spreche. In ihm steckt das Grauen. Schauen Sie sich die Dunkelheit an, dann werden Sie merken, was ich meine. Blicken Sie in die Augen. Sehen Sie das Rote?«
    »Wieso Augen?«
    »Es gibt sie!«, bestätigte Andreas Brass.
    »Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Verlassen Sie sich darauf.«
    Hans Hoff wollte es nicht hinnehmen. Er drehte sein Gesicht dem Mönch zu und lächelte mokant. »Sie wollen uns hier erklären, dass die Schwärze darin keinen natürlichen Ursprung hat? Wollen Sie das wirklich? Und wollen sie uns weismachen, dass hier eine Höllenkraft
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