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1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten
Autoren: Jason Dark
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beinahe wie ein Gefängnis aus schwarzem Nebel.
    Wenn ich atmete, das musste ich ja, dann spürte ich die Kälte auch in meinem Innern. Sie besaß keinen Geschmack. Trotzdem schmeckte sie nach etwas, das ich jedoch nicht herausfand.
    Kein Lichtstrahl mehr. Von keiner Seite, auch nicht von oben. Der Spuk hatte dieses Haus unter Kontrolle, aber leider auch mich, denn mein Kreuz kam nicht gegen ihn an.
    Es trat das ein, auf das ich schon länger gewartet hatte.
    Innerhalb der Dunkelheit sah ich die beiden mit roter Farbe gefüllten Ovale.
    Zwei Augen.
    Rot – tiefrot. Der Beweis, dass die Dunkelheit nicht einfach vorhanden war, sondern dass sie auf eine bestimmte Art und Weise lebte und sich eigentlich aus den Seelen der getöteten Dämonen zusammensetzte.
    Ich stand im Zentrum.
    Ich besaß das Kreuz.
    Ich hätte ebenso gut einen kleinen Kugelschreiber in der Hand halten können, es wäre auf das Gleiche herausgekommen. Hier gab es andere Gesetze, hier regierte der Spuk.
    Ein Gegner?
    Ja, wenn man es genau nahm. Aber wir hatten einen Kompromiss geschlossen, und ich konnte nur hoffen, dass er sich daran noch erinnerte. Ich wünschte mir intensiv, dass er endlich den Kontakt aufnahm und mir dabei half, das Rätsel des Hauses zu lösen.
    Schlagartig war es so weit.
    Ich hörte es in meinem Kopf und auch außen, wenn mich nicht alles täuschte.
    »Willkommen, John Sinclair…«
    ***
    Ja, er war es. Auf irgendeine Art und Weise fühlte ich mich sogar erleichtert, denn jetzt war das eingetreten, auf das ich so lange schon gewartet hatte. Ich hatte mir den Kontakt gewünscht und wartete gespannt darauf, wie es weiterging.
    Angst verspürte ich nicht. Zu oft waren wir schon in Kontakt getreten. Der Spuk hatte mich nie töten wollen. Nicht weil er so menschlich war, das wäre lächerlich gewesen, nein, er hatte etwas anderes vor. Er war zugleich ein kühler Rechner, denn er wusste genau, dass er mich brauchte.
    Auch jetzt?
    Ich war gespannt darauf, es herauszufinden und schaute direkt in diese roten Ovale hinein, die innerhalb der Dunkelheit wie ausgeschnitten wirkten.
    Das war der Kontakt. Das wollte der Spuk so. Die Löcher in der Dunkelheit, gefüllt mit rotem Licht, als hätte er es aus dem Feuer der Hölle geholt.
    Die Haut auf meinem Körper hatte sich zusammengezogen. Die Dunkelheit und das klamme Gefühl waren überall. Ich konnte beides nicht aus meinem Innern vertreiben. Mit dem Kreuz war es nicht zu schaffen. Wenn ich versuchte, ganz objektiv zu sein, musste ich zugeben, dass ich mich in der Gewalt des Spuks befand und er leider mit mir anstellen konnte, was er wollte.
    »Ich wusste, dass wir zusammentreffen würden, John Sinclair. Es ist einfach unser Schicksal.«
    »Das glaube ich mittlerweile auch«, flüsterte ich in die Schwärze hinein. »Nur hat es lange gedauert.«
    »Es gab für mich keinen Grund. Du weißt, dass ich existiere und eigentlich meine Ruhe haben möchte.«
    »Wie schön.«
    »Aber ich bin nur Herr in meinem Reich. Das zumindest hatte ich angenommen. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, und du kannst es auch nicht sein.«
    Was konnte ich überhaupt, wenn ich ehrlich gegen mich selbst war? Ich konnte mich eigentlich nur wundern, denn dass der Spuk so reden würde, damit hätte ich nicht gerechnet. Das ging mir irgendwie gegen den Strich, obwohl es mich eigentlich hätte aufbauen müssen. Auf die nahe Zukunft war ich gespannt. Jedenfalls war er nicht erschienen, um mir meinen Schatten zu rauben.
    »Ich höre aus deinen Worten heraus, dass du Probleme bekommen hast oder noch bekommst.«
    »Da gebe ich dir Recht.«
    »Gut. Und du löst deine Probleme damit, indem du anderen Menschen die Schatten raubst.«
    »Das gehört dazu.«
    »Sorry, aber ich sehe das anders, denn du hast Menschen etwas sehr Wichtiges genommen.«
    »Vergiss es!«
    »Das kann ich nicht!«
    Ich wollte ihn provozieren, was mir nicht gelang, denn er blieb beim Thema.
    »Andere Dinge sind wichtiger, John Sinclair. Das wirst du mehr zu spüren bekommen als ich. Die alte Ordnung ist dabei, aufgehoben zu werden. Recht lange hat sie gehalten, aber ich muss mich leider den neuen Gegebenheiten beugen. Ja, selbst ich.«
    In mir war schon eine bestimmte Ahnung hochgekrochen, die ich allerdings für mich behielt. Ich wollte es von ihm hören und sah jetzt, dass sich seine Augen leicht bewegten.
    »Warum sagst du das?«
    »Weil du mit einbezogen wirst.«
    »Sprich dich aus!«
    »Er kommt frei!«, hörte ich. »Es gelingt mir nicht mehr, ihn
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