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1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten
Autoren: Jason Dark
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zu halten. Du ahnst, von wem ich rede.«
    »Nein, aber ich weiß es.«
    »Dann sag den Namen!«
    »Es ist der Schwarze Tod!«
    ***
    Linda Stone und Bill Conolly warteten vor der Treppe, und sie erlebten mit, wie die zuerst graue Dämmerung immer dichter wurde und sich zu einer Dunkelheit zusammenballte, die alles andere als normal war und beiden eine gewisse Furcht einjagte.
    Bill sah es am Blick seiner Nachbarin. Er irrte umher. Linda Stone wusste nicht, wohin sie noch schauen sollte. Egal, in welche Richtung sie den Kopf drehte, es gab nur die verdammte Dunkelheit, die näher und näher kroch.
    Von John Sinclair hörten sie nichts. In seiner Etage allerdings sah es nicht anders aus, denn auch die Treppe war längst von der dichten Finsternis verschluckt worden. Die Fenster, die von außen noch so hell gewirkt hatten, waren ebenfalls schwarz geworden, und Bill erkannte längst nicht mehr jede Einzelheit an seinem Gegenüber.
    Die Finsternis war einfach zu schnell. Sie griff mit unzähligen langen Armen zu und stülpte sich zugleich wie ein mächtiger Sack über sie.
    Bill ergriff das rechte Handgelenk der Nachbarin. »Bitte, Mrs. Stone, wir haben noch eine Chance. Oder Sie haben sie. Verlassen Sie das verdammte Haus hier. Fliehen Sie!«
    Linda Stone schaute Bill starr an. »Nein!«, brach es dann aus ihr hervor. »Ich werde das Haus nicht verlassen, verflucht! Ich bleibe hier. Ich kann nicht gehen.«
    »Warum denn nicht, verdammt?«
    »Weil ich meinen Schatten zurückhaben will. Wer immer ihn auch geraubt hat, er soll ihn mir wieder zurückgeben. Ich möchte wieder leben wie ein normaler Mensch. Verstehen Sie das denn nicht?« Ihre letzten Worte hatten sich wie ein Schrei angehört.
    Bill konnte nichts sagen und nur noch nicken.
    Es war noch immer nicht so dunkel, wie Linda es kannte. Noch konnten sich beide Menschen sehen, aber die klaren Züge verschwammen immer mehr. Die Finsternis erhielt Nachschub, und niemand von ihnen sah, woher diese Schatten stammten.
    Sehr schnell war es vorbei.
    Nichts gab es mehr zu sehen. Keine Umrisse, keinen Fußboden, keine Wände, keine Decke. Dass Linda Stone in seiner Nähe stand, hörte Bill nur durch ihre heftigen Atemzüge. Er wollte sie etwas beruhigen. Deshalb hob er seinen Arm an und streckte auch die Hand aus, die er zielsicher auf ihre Schulter legte.
    Er spürte, dass sie zusammenzuckte, und flüsterte ihr zu: »Bitte, bleiben Sie in meiner Nähe. Am besten wird es sein, wenn wir den Kontakt beibehalten.«
    »Ja, das habe ich verstanden.«
    »Sehr gut.« Bills Hand blieb auf der Schulter liegen, und er spürte sehr deutlich ihr Zittern. Auch glaubte er, dass sie von einer gewissen Kälte umfangen worden war, die sie stärker wahrnahm als er, denn Bill hatte längst bemerkt, dass mit der Dunkelheit auch die Kälte gekommen war, die er als klebrig wahrnahm.
    Linda Stone gehorchte zum Glück. Sie blieb nicht nur in Bills Nähe, sie drängte sich sogar noch näher an ihn heran, wie jemand, der Schutz sucht.
    »So war es auch, als ich hier allein war. Niemand hatte mich empfangen. Das Haus war so leer. Dann kam diese Finsternis, die mich fast um den Verstand brachte. Ich hatte eine so schreckliche Angst, denn ich wusste, dass es keine normale Dunkelheit war. Sie war anders. Sie war wie ein Tier, das alles fressen will, was man ihm hinhält. Und jetzt ist es nicht anders, Bill, nicht anders. Aber ich will nicht so leben. Ich will meinen Schatten zurückhaben.«
    Der Reporter sagte nicht, dass sie ihn bekommen würde. Er wollte die Frau nicht anlügen, denn hier gab es keine Garantien, und von John Sinclair war auch nichts zu hören.
    Beide standen mit ihren Füßen auf dem Boden, aber Bill vertraute diesem Halt nicht. Er konnte nicht mal mit Bestimmtheit sagen, wo er sich befand, die Welt des Spuks hatte alles überdeckt.
    Nur von ihm sah er nichts.
    Keine roten Augen. Er hörte auch keine Stimmen. Der verdammte Nebel war so schwarz und dicht und wie eine Wand.
    »Hören Sie es?« In Lindas Frage schwang die Panik mit.
    »Was sollte ich hören?«
    »Die Geräusche… die … die … Stimmen.«
    »Nein, ich kann nichts hören.«
    »Aber sie sind da. Ich höre sie. Dicht bei meinen Ohren. Es sind leise Schreie. Da versteckt sich was in der Dunkelheit. Nein, nein, nein…«, jammerte die Frau und klammerte sich an Bill fest. »Die Schreie sind so schlimm. So gequält, als wären es die Seelen der Verdammten, die im Feuer der Hölle schmoren.«
    Bill hielt Linda umschlungen. Die
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