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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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kann, wo auch geschossen wurde.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Suko blickte mich an, als könnte ich ihm die Antwort geben.
    »Aber auf wen wurde geschossen?«
    »Geh hin und schau nach.«
    Genau das hatte er vorgehabt, ich sah es an seinem Lächeln.
    »Danke, ich wollte nur hören, was du davon hältst.«
    »Wir suchen inzwischen nach Sandro.«
    »Wie hieß der zweite Typ noch gleich?«, fragte Suko.
    »Luke«, flüsterte McCormick.
    »Danke.« Suko zog sich von uns zurück. Er war noch für wenige Augenblicke zu sehen, dann hatte ihn das Dämmerlicht zwischen den Steinen verschluckt.
    Ich wandte mich an Flavio McCormick, der ins Leere schaute und seine Furcht nicht in den Griff bekam. »Ich weiß nicht, auf wen Luke geschossen haben könnte. Wenn es das Skelett gewesen ist, glauben Sie, dass er es geschafft hat, Mr. Sinclair?«
    »Das kann man nie sagen.«
    »Sie weichen mir aus.«
    »Richtig.«
    »Dann geben Sie ihm nicht viele Chancen?«
    Ich drückte ihn vor. »Kommen Sie, Mr. McCormick, lassen Sie uns weitergehen.«
    »Ja, natürlich, ja…«
    Es gab auch jetzt keinen offiziellen Weg oder eine Hauptstrecke, die wir nehmen konnten, aber ich war froh, McCormick an meiner Seite zu haben. Er kannte sich aus, und er wusste auch, wie man den künstlichen Friedhof am besten durchsuchte und Wege nahm, die besser zu gehen waren.
    Manchmal schabten Kiesel gegeneinander, wenn wir darüber hinwegschritten. Dann hörte es sich an wie ein unheimliches Flüstern, das aus den Tiefen der Erde zu kommen schien, weil zahlreiche Tote dort keine Ruhe gefunden hatten.
    Flavio McCormick erlebte so etwas zum ersten Mal. Dass er nervös war, sah ich ihm an. Sein Blick wechselte ständig. Er versuchte, selbst in die dunkelsten Stellen zu schauen. Er blickte auch über Grabsteine hinweg und hob immer wieder die Schultern.
    Viel Chancen gab ich diesem Sandro nicht. Wäre bei ihm alles normal gewesen und hätte er sich umschauen können, dann hätte er uns auch sehen müssen. Dann hätte er sich bemerkbar gemacht.
    Doch darauf warteten wir vergeblich.
    Meine Spannung nahm zu. Bisher hatte ich mein Kreuz noch nicht einzusetzen brauchen. Es hatte mich bisher auch nicht durch eine leichte Wärmeabgabe gewarnt, das allerdings war jetzt anders.
    Ohne es sichtbar zu merken, hatten wir eine Grenze überschritten, aber das war nur mir aufgefallen, denn das Kreuz erwärmte sich.
    Nein, auch McCormick fiel etwas auf. Er wies nach vorn, drehte sich aber zu mir hin. »Da stimmt was nicht.«
    »Warum?«
    »Die Grabsteine haben sich verändert. Einige stehen schief, und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es dort auch Lücken, als wären sie hingefallen oder umgekippt worden.«
    »Da sind Sie sich sicher?«, fragte ich.
    »Ja, das bin ich.«
    »Dann schlage ich vor, dass Sie hier stehen bleiben. Ich schaue mich dort um.«
    »Gut.«
    Ich war auf der Hut. Der leichte Wärmestoß hatte mich schon gewarnt. So harmlos oder normal wie der Friedhof in der Dunkelheit wirkte, war er nicht mehr.
    Ich schlängelte mich durch die Lücken zwischen den Grabsteinen und hielt die Augen offen. Von der rechten Seite her drohte keine Gefahr. Da stand der Wald, der immer finsterer wurde.
    Allmählich wurde es mir zu dunkel. Ich holte die kleine Lampe hervor und richtete mich nach ihrem weißen Licht, dessen Kegel gespenstisch vor mir hertanzte, mal über den Boden, mal an den Grabsteinen entlang. Dann wieder schnitt der Strahl wie eine blank geputzte Klinge in die Lücken zwischen den Steinen hinein.
    Da lag das Ziel.
    Es war ein Mann, den ich auf dem Fußballfeld gesehen hatte. Er bewegte sich nicht. Ich lief rasch auf ihn zu, leuchtete ihn an und erkannte den Grund der Starre.
    Sandro war tot.
    Sein Mörder hatte ihm das Genick gebrochen!
    ***
    Suko wusste nicht, wer sich in dieser flachen Arbeitshalle aufhielt.
    Es war auch kein Licht zu sehen, das durch die Scheiben der hinteren Fenster geschimmert hätte, das Haus lag im Halbdunkel vor ihm wie ein schlafendes Ungeheuer, das jeden Augenblick erwachen und ihn fressen konnte.
    Er war sicher, dass der Schuss in diesem Bau gefallen war. Er wusste auch, dass dieser Luke nicht aus lauter Spaß abgedrückt hatte. Es musste einen Grund geben.
    Das Skelett?
    Da krochen berechtigte Zweifel in Suko hoch. Bisher hatte sich der Knöcherne immer im Freien aufgehalten. Welchen Grund sollte es für ihn geben, sein Verhalten zu ändern?
    Er kannte keinen. Auf der anderen Seite durfte man von diesen Wesen nicht das normale Verhalten
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