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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie.
    Sie verlor nicht ganz das Bewußtsein, ihr Geist war nur außerhalb ihres Körpers, ihre Gedanken waren frei. Sie hörte Stimmen wie aus weiter Ferne, sah, wie Veth sich über den reglosen Bansque-Körper beugte und dann, an das Cott gewandt, sagte: „Die Bansque wollte dich schützen. Nur darum wandte sie sich gegen mich. Warum hast du dich nicht als Jäger zu erkennen gegeben?"
    Die Schlange deutete auf die schlaffe Körperhülle neben sich.
    „Der Ezibree hat mir die Ishara abgenommen, bevor ich ihn tötete."
    Veth stieß mit einem Blitzerbein gegen den Kadaver.
    „Das ist bloß eine Puppe", sagte er, „in der ein Parasit genistet hat. Der Wirtskörper war vorher schon tot, er wird nicht als Trophäe anerkannt."
    Das Cott zuckte mit den Tentakeln. „Wenn schon. Was ist mit der Bansque?"
    „Lebt", sagte Veth einsilbig. „Aber falls sie durch dich Schaden genommen hat, dann reiße ich dich in Stücke."
    „Ich bin ein Jäger."
    „Dir würde keiner eine Träne nachweinen. Es kommt immer wieder zu Jagdunfällen. Wer bist du?"
    „Wer bist du?" fragte das Cott zurück.
    Veth starrte sein Gegenüber aus dem Psi-Auge an. Die schwarzen Partikel begannen sich zu dezentralisieren, aus der Kugel wuchsen rotierende Spiralarme und griffen langsam nach dem Cott.
    Sri kehrte aus dem Nirgendwo zurück in ihren Körper. Sie stöhnte, richtete sich auf, drehte den kleinen Kopf in Veths Richtung.
    „Ich kenne die Identität des Cotts", sagte sie mit schwacher Stimme. „Es ist der Pterus Jon Var Ughlad."
    „Johnny? Alaskas Freund?" wunderte sich Veth und sammelte die Psi-Partikel wieder in seinem Kopf, sie bildeten am oberen Ende des metallenen Skeletts ein schwarzes Auge.
    „Warum hast du dich nicht zu erkennen gegeben, Johnny? Dann wäre es nicht erst zu diesem Mißverständnis gekommen. Wo ist Alaska?"
    „Ich weiß es nicht", sagte Johnny, der Pterus in der Gestalt des schlangenhaften Cotts.
    „Ich habe mich verirrt. Ich bin zwar im Besitz eines Labyrinth-Plans, aber offensichtlich kann ich ihn nicht lesen."
    „Du besitzt einen Plan des Labyrinths?" erkundigte sich Veth amüsiert und schickte knisternde Blitze aus. „Was bist du naiv, Johnny. Selbst wenn man von einem Orphischen Labyrinth einen Plan zeichnen könnte, wäre er, kaum daß man ihn erstellt hat, schon wieder ungültig. Das Labyrinth verändert sich dauernd."
    „Und wie findet man sich dann zurecht?"
    „Man lernt mit der Zeit, die Zeichen zu deuten und die Fährten zu lesen."
    „Das lerne ich nie!" Das Cott ringelte sich furchtsam zusammen.
    „Dann, Johnny, wirst du elend zugrunde gehen."
    „Kann ich mich euch anschließen? Zumindest für eine Weile. Wenigstens für so lange, bis ich mich einigermaßen zurechtfinde."
    „Wir werden sehen", sagte Veth. „Jetzt gönnen wir uns erst einmal eine Rast und nehmen eine Ortsbestimmung vor."
     
    3.
     
    Das Bossem verwünschte seine Flügel. Sie waren ihm im Reich der Kriecher nur hinderlich. Es konnte in keinen der vielen Spalten Schutz suchen, weil ihm die sperrigen Flügel den Zugang verwehrten. Und es konnte nicht Ströme und Seen benutzen, weil es sich auf deren Oberflächen nicht halten konnte. Die Flügel wurden ihm schwer, wenn sie sich mit der Flüssigkeit vollsogen, und einmal wäre es fast ertrunken, wenn nicht zufällig eine Scholle herangetrieben wäre, auf die es sich hatte retten können.
    Akkarr hätte sich die Flügel am liebsten abgebissen. An Jagd war überhaupt nicht zu denken, er wußte nicht einmal mehr, wie Fleisch schmeckte. Er fraß Mineralien, schluckte Staub und schlürfte die Flüssigkeit der Rinnsale, und das alles rumorte dann in seinen Eingeweiden.
    Und dennoch hatte Akkarr Glück, daß er keinem Räuber begegnete oder gar einen Jäger in der Tarngestalt eines Labyrinthbewohners.
    Wenn es ihm besonders dreckig ging, dann schwor er dem Fleisch ab und gelobte, nur noch die Früchte der Labyrinthwelt zu genießen, wie es die Sektierer predigten, in deren Gruppe er sich einst eingeschlichen hatte. Er sehnte sich förmlich nach ihnen, denn in ihrer Gemeinschaft hätte er Sicherheit gefunden. Sie hätten ihn geschützt und gepflegt...
    Während er so vor sich hin träumte, sich die besseren Zeiten zurückwünschte, da empfing er eine Ausstrahlung, die ihn aus seiner Lethargie aufschreckte.
    Er spürte ganz deutlich die Nähe eines Jägers.
    Akkarr hatte sich im Sand eingebuddelt und wollte auf diese Weise seine Dehydrierung erwarten. Irgendwo in seinem wirren Geist war noch

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