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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe
Autoren: Unbekannt
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Stimme - ohne Stimme gar? „Was hätte ich ohne dich gemacht?"
    „Du hättest auch ohne fremde Hilfe zu dir selbst zurückgefunden", versicherte Veth, und der schwarze Ball, das psionische Auge, löste sich zu einem Schwärm punktgroßer Pigmente auf. „Es hätte nur länger gedauert. Du bist ein Opfer deiner empathischen Fähigkeiten geworden."
    „Und was gibt es sonst?" fragte Sri müde.
    „Wir sind im Labyrinth", erklärte Veth in der Gestalt des blitzgestaltigen Spearers, „und sollten machen, daß wir von hier wegkommen. Es ist nicht gut, wenn man zu lange verweilt. Du hast es nicht schlecht erwischt, Sri, du bist eine Bansque geworden."
    „Und was genau bin ich da?"
    „Ich werde es dir zeigen."
    Veth griff mit dreien seiner Blitzerarme durch sein gezacktes Körpergespinst und betastete sein Skelett, das ihr wie ein Fremdkörper erschien. Veth erklärte dazu: „Ich trage meinen Rückentornister nun nicht mehr außen. Er bildet in einem neuen Körper ein Stützskelett. Wäre ich ein anderer geworden, dann würde ich meinen ,Animateur’ vielleicht als Kopfschmuck tragen. Paß auf, Sri, das ist dein Spiegelbild."
    Vor ihr bildete sich eine ovale, nebelige Fläche mit reflektorischen Eigenschaften. Auf dieser zeigte sich ein recht eigenartiges Wesen mit einem kleinen Birnenkopf auf einem langen Hals, der gebogen war wie bei einem Schwan. Der Hals mündete in einen bohnenartigen Körper mit vorgewölbter Brustpartie. Im Halsansatzbereich ragten zwei schlanke Arme heraus, die zwei Gelenke besaßen und eine Hand mit drei Fingern. Aus der Mitte des nach hinten und leicht nach oben gebogenen Körpers wuchsen zwei ebenfalls schlanke und zweigelenkige Beine mit drei Zehen.
    „Findest du dich nicht schön, Sri?" fragte Veth.
    Sri posierte in ihrem Bansque-Körper vor der Spiegelfläche und drehte sich so, daß sie darin ihre Rückenpartie sehen konnte.
    Auf ihrem Birnenkopf mit dem fast menschlichen Gesicht saß eine kleine metallene Kappe, von der eine fingerdicke Röhre zu einem seltsam geformten Apparat auf dem Rücken führte.
    „Das ist aus deinem Kampfhelm geworden", erklärte Veth. Er deaktivierte den Spiegel und sagte: „Genug der Eitelkeit. Machen wir uns auf den Weg. Die Jagd hat begonnen, und wir wollen nicht ins Hintertreffen geraten. Möchtest du nicht kurz deine empathische Fähigkeit testen?"
    „Nein, danke. Mir reicht's."
    Sri setzte sich auf ihren langen, schlanken Beinen in Bewegung und war überrascht über ihren majestätischen Gang. Sie begann zu laufen und zu springen und schlug einige Salti, und als sie nach einer Weile anhielt, sah sie Veth weit hinter sich als kaum wahrnehmbaren Nebelfleck in einer endlos scheinenden Kristalllandschaft, die dauernden Veränderungen unterworfen war.
    „Was für eine phantastische Welt die Pararealität doch ist", rief sie ausgelassen. „Hier ließe es sich eine Weile aushalten."
    Veth kam auf seinen Blitzbeinen auf sie zugestelzt. Er benutzte beim Laufen immer nur drei, und dabei ruckte seine Gestalt hin und her, wogte auf und ab, und es sah tatsächlich so aus, als würde seine gesponnene Gestalt dabei Blitze versprühen.
    Beim Näherkommen bemerkte Sri, daß er eine eigene Ausstrahlung hatte. Sie konnte sie wahrnehmen, ohne ihre Empathie einzusetzen. Er pulsierte förmlich, und dieses Pulsieren übertrug sich auf sie, und sie spürte es ganz deutlich am Halsansatz als immer heftigeres Pochen, je näher er ihr kam.
    Als sie sich an den Hals griff, spürte sie dort eine runde Scheibe, von vier Zentimetern Durchmesser, und als Veth sie erreichte, entdeckte sie eine gleichartige Plakette in Brusthöhe seiner metallenen Skelettkonstruktion.
    „Achte auf deine Ishara!" rief Veth ihr zu. „Wir sind hier nicht allein."
    „Ich empfange deine Impulse", erklärte Sri. „Sonst nichts."
    Er deutete in eine Richtung, die links von ihr lag. Und als sie sich in diese drehte, erstarb das heftige Pochen ihrer Ishara, und sie verspürte dafür nur ein sanftes Kribbeln.
    „Ein anderer Jäger", erklärte Veth. „Wir sollten uns ein anderes Revier suchen ... Achtung!"
    Veth ergriff sie mit zwei Blitzerhänden und zog sie mit sich.
    Sri hatte kurz zuvor die Vibrationen des kristallinen Bodens gespürt. Jetzt sah sie, wie sich plötzlich rund um sie aus dem Nichts gewaltige Kristallformationen bildeten. Die Kristalle wuchsen so schnell, daß Sri die einzelnen Phasen des Wachstums mit den Augen nicht verfolgen konnte.
    „Weg von hier!" schrie Veth.
    Aber für eine
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