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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe
Autoren: Unbekannt
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Akkars Ezibree-Körper wurde geschüttelt, der gesamte Wirtskörper von konvulsivischen Zuckungen heimgesucht.
    Das Cott stieß ein triumphierendes Geheul aus, während es sein scheinbar wehrloses Opfer mit schlängelnden Bewegungen umtänzelte. Es bedachte sein Opfer mit Spottrufen, die Akkarr jedoch nicht verstand.
    Er war taub vor Hunger - Schmerz fühlte er noch immer keinen, denn er hatte sich nun von seinem Wirtskörper abgekapselt. Er konzentrierte sich auf sein ureigenes Ich, auf seinen Bossem-Körper, der sich im Ezibree mästete.
    Als sein Wirtskörper sich beruhigte, nahm er Kontakt zu dessen Nervensystem auf und bediente sich der Sinnesorgane.
    Das Cott glaubte, seiner Beute völlig sicher zu sein, denn der Ezibree rührte sich nicht mehr. Der Jäger in der Gestalt des Cott mußte sein Opfer für tot oder bewußtlos halten. Er holte mit einem Tentakel ein flunderförmiges Ding hervor, um das sich ein energetisches Netz aufbaute.
    Akkarr stellte sich noch immer tot. Er blinzelte durch die halbgeöffneten Augen seines Wirtskörpers und wartete auf seine Chance. Als das Cott das Netz über ihn werfen wollte, sammelte Akkarr in einem Gewaltakt alle Kräfte seines Wirtskörpers und sprang den Jäger in der Tarngestalt an.
    Akkarr packte das Cott am Schwanz, zog daran und schleuderte es durch die Atmosphäre. Einmal, zweimal ließ er das Cott kreisen, dann ließ er es zu Boden sausen. Er ließ seinen Gegner los und sprang ihn gleichzeitig an. Ein Cott, das wußte er, mußte man im Nacken packen, dann war es wehrlos.
    Während sein Gegner noch auf dem Boden lag, schnappte er mit seinen kräftigen Kiefern zu. Aber irgend etwas stimmte nicht. Denn seine Zähne gruben sich nicht in weiches, schmackhaftes Fleisch, sondern brachen unter lautem Knirschen.
    Damit nicht genug, merkte Akkarr plötzlich, wie sich die Kiefer des Ezibree-Körpers verkrampften und den ganzen Körper eine Lähmung befiel.
    Panische Angst befiel Akkarr. Er wußte, daß die Lähmung auf ihn selbst, auf seinen im Ezibree schmarotzenden Bossemkörper übergreifen würde, wenn er nicht rechtzeitig ausbrach.
    Mittlerweile versuchte das Cott, den Angreifer durch schlängelnde Bewegungen abzustreifen, konnte sich aber von den im Krampf geschlossenen Kiefern nicht befreien.
    Akkarr brach aus seinem Wirtskörper aus - keinen Atemzug zu früh, denn nun hatte das Cott mit zwei Tentakeln eine Waffe ergriffen und feuerte auf den Gegner, der sich in es verbissen hatte.
    Das Cott schüttelte nun die leere Körperhülle ab, blickte sich orientierend um, sah Akkarr ... Akkarr das neugeborene Bossem, das mit den Flügeln fächelte, um die Nährlösung abzuschütteln und gleichzeitig die Flügelspanner zu erweitern ...
    Etwas zischte heran, streifte Akkarr an der Seite. Er schrie vor Schmerz auf, taumelte auf seinen noch schwachen Beinen weiter. Vor Akkarr tat sich ein Abgrund auf. Er stürzte sich hinunter, breitete die Schwingen aus und segelte in die Tiefe. Er hoffte, irgendwann in eine Aufwärtsströmung zu geraten. Aber vorerst segelte er tiefer und tiefer ... mitten auf das schwarze Herz eines Zyklons zu. Ein starker Sog erfaßte ihn und wirbelte ihn mit unglaublicher Geschwindigkeit fort.
    Akkarr war es egal. Hauptsache, er war dem Jäger entkommen. Er machte sich auch noch keine Sorgen darüber, daß ein Bossem in der Tiefe, dem Reich der Kriecher, Torkler, Taumler, der Wühler und der Schwimmer und Taucher ziemlich hilflos war.
    Er hatte überlebt, und vorerst zählte nur das.
    Aber er war noch immer sehr hungrig...
     
    *
     
    Obwohl Srimavo nicht unvorbereitet war, erlebte sie beim Abstieg ins Labyrinth zwei Überraschungen.
    Llango Moja und Llango Bili passierte sie, zusammen mit Veth, ohne Zwischenfälle. Sie fühlte seine Anwesenheit durch seinen ruhigen und ausgewogenen Emotionsstrom. Er war zuversichtlich und machte sich auch um sie keine Sorgen, er war überzeugt, daß sie sich auch in der verschobenen Wirklichkeit des Orphischen Labyrinths behaupten konnte.
    Als Sri jedoch die Ebene von Llango Tatu erreichte und sich nach den Signallichtern orientieren wollte, da griff plötzlich etwas Fremdes nach ihr. Es war unsichtbar, es war reiner Geist, und doch war ihr, als ob das Fremde sie beobachtete.
    Sie sträubte sich gegen den Eingriff in ihre Gefühlswelt, wehrte die Gedankenfühler, die nach ihr griffen, mit ihren psireflektorischen Fähigkeiten ab. Das Fremde zuckte zurück, unternahm gleich darauf wieder neue Vorstöße.
    Für einen Moment
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