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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Wissen vorhanden, daß ein Bossem ohne Nahrung austrocknete und sich auf einen unscheinbaren Klumpen reduzierte.
    Er hatte auf diese Weise schon einmal überlebt und zu einem Wirtskörper gefunden, als der Ezibree Hall ihn ahnungslos verschlang. Und warum sollte er nicht wieder auf eine solche Chance warten und im Zustand des Tiefschlafs vielleicht sogar die Jagdzeit überdauern?
    Aber da spürte er die Annäherung eines Jägers. Hatte dieser seine Spur bereits gefunden und sein Versteck entdeckt?
    Akkarr schaufelte den Sand beiseite, so daß eines seiner Augen frei wurde.
    Und da sah er den Jäger. Es war eine furchteinflößende Erscheinung, ein Mischwesen, wie er es vorher noch nicht gesehen hatte. Was stellte der Jäger in dieser Gestalt dar? Er war kein Oghauer, aber so gepanzert wie ein solcher, er war kein Crabuss, aber er hatte Kampfscheren wie ein Crabuss, er war auch kein Muther, aber so behaart, und er hatte auch nur zwei Arme und zwei Beine wie ein solcher und ging auch aufrecht. Unterhalb des haarigen Schädels mit den kleinen Augen, der platten Nase und dem breiten, vorspringenden Maul hatte er eine metallene Krause.
    Und diese mit allerlei Geräten bestückte Halskrause sendete die Warnimpulse aus.
    Akkarr verstand das nicht. Was war das für ein Jäger, der Signale aussandte, um seine Opfer zu warnen? Vielleicht handelte es sich um einen jener überheblichen, sich gottgleich fühlenden Jäger, die Spaß daran hatten, mit ihrer Beute ein boshaftes Spiel zu treiben, bevor sie ihr den Fangschuß gaben.
    Das Mischwesen gab sich überaus vorsichtig, ahnungslos geradezu - und war vielleicht darum so gefährlich. Akkarr fiel auf diesen Trick nicht herein. Er war ein schwaches Bossem, das besser daran tat, sich dehydrieren zu lassen und darauf zu warten, daß ein Staubfresser es verschluckte.
    Akkarr grub sich tiefer ein... Doch, was hatte das zu bedeuten? Etwas stocherte im Sand, stieß schmerzhaft gegen seine Weichteile. Das Bossem krümmte unwillkürlich seinen Körper und schlug vor Schmerz so heftig mit den Flügeln, daß der Sand von ihm abfiel.
    Es kam frei und versuchte zu fliehen. Über ihm war das zweibeinige Mischwesen, stieß mit einer seiner Kampfscheren nach ihm und trieb es vor sich her. Nun war die unheilvolle Ausstrahlung des Jägers so stark zu spüren, daß sie Akkarrs Geist verwirrte.
    Er wußte nicht mehr, wohin er fliehen konnte. Er hatte solchen Hunger, daß er dieses verdammte Jägertier auf einem Sitz hätte verschlingen können. In seiner Verzweiflung stellte sich Akkarr zum Kampf. Er sprang das Mischwesen an, in der Hoffnung, einen Glückstreffer zu landen und es überwältigen zu können. Was für einen Festschmaus das gegeben hätte!
    Aber der Jäger wehrte den Angriff spielend ab. Er schleuderte Akkarr zurück in den Staub und stellte sich mit seinen behaarten Beinen auf die Flügel. Akkarr lag rücklings da, völlig wehrlos - so wartete er auf den Fangschuß. Er schloß mit dem Leben ab.
    „Tu es schon!" schrie er fast flehend. „Mach Schluß, nur quäle mich nicht länger."
    „Ich tu dir nichts, kleines Bossem", sagte der Jäger. „Ich trachte dir nicht nach dem Leben. Du brauchst keine Angst zu haben."
    Und das Mischwesen ließ von ihm ab und kauerte sich neben ihm auf den Boden.
    „Du schenkst mir das Leben?" wunderte sich Akkarr. „Aber... du bist doch ein Jäger! Du hast mich das deutlich erkennen lassen."
    „Das war keine Absicht", sagte das Mischwesen bedauernd. „Meine Ishara funktioniert nicht richtig, sie sendet falsche Signale. Ich erscheine allen als Feind, den Labyrinthbewohnern ebenso wie den Jägern. Das ist mein Fluch."
    „Und was bist du?" wollte Akkarr wissen, der plötzlich doch noch eine Chance witterte.
    „Ich gehöre in keine der bekannten Kategorien", erklärte das gefährlich wirkende und doch so harmlose Mischwesen. „Ich bin ein Eindringling, ein Fremdkörper in der Labyrinthweit. Ich suche hier Freunde."
    „Willst du mich als Freund?" bot Akkarr an.
    „Ich könnte einen erfahrenen Begleiter brauchen", sagte der seltsame Fremdling. „Ich heiße Perry und habe gehört, daß man Wesen wie mich Arlier nennt."
    „Ich heiße Akkarr", stellte sich das Bossem vor. Akkarr konnte es nicht fassen, daß ein Jäger ihm ein Bündnis anbot.
    Aber Perry war kein richtiger Jäger, wie Akkarr später erfuhr. Er war unerlaubt in die Labyrinthwelt eingedrungen, um sich hier mit Gleichgesinnten zu treffen, und mit diesen gemeinsame Freunde zu suchen und

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