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1315 - Das Lied von Blut und Tod

1315 - Das Lied von Blut und Tod

Titel: 1315 - Das Lied von Blut und Tod
Autoren: Jason Dark
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weichen Frauengesicht blitzten. »Was ist? Hast du ihn erreicht?«
    »Nein.«
    »Aber du hast doch gesprochen?«
    »Das schon. Nicht mit Sinclair, sondern irgendeiner Tusse aus dem Vorzimmer.«
    »Scheiße.«
    »Wir kriegen ihn noch«, flüsterte Mike, »wir kriegen ihn, darauf kannst du dich verlassen.« Schon jetzt rieb er seine Hände in wilder Vorfreude gegeneinander.
    »Aber nicht mehr heute Nacht – oder?«
    »Nein, nein, das heben wir uns für morgen auf. Wir fahren jetzt zu unserem Platz und legen uns schlafen.«
    Mona musste girrend lachen. »Bist du eigentlich verdreht? Womit willst du fahren?«
    »Wir holen uns einen Wagen.«
    »Tolle Idee. Und wo?«
    Mike deutete nach vorn. »In dem Kaff da. Das sieht zwar tot aus, aber ein Auto finden wir. Aufbrechen und starten kann ich es auch. Die alten Zeiten habe ich noch nicht vergessen.«
    »Stark.«
    Beide waren wieder zusammen. Und beide fühlten sich stark. Sie hatten sich einmal böse überraschen lassen, ein zweites Mal würde es ihnen nicht passieren. Sie hatten es wieder mal geschafft, und in ihnen war das Uns-gehört-die-Welt-Gefühl hochgestiegen. So leicht würden sie es den Bullen nicht mehr machen. Ganz im Gegenteil, die würden noch einiges zu hören bekommen.
    Die Ansiedlung lag am Rand der Millionenstadt. Von ihr war hier nichts zu merken. Keine miefige Abgasluft, sondern die kühle Frische der Nacht wehte hier, und der nicht sehr starke Wind hatte auch einen großen Teil des Himmels freigeweht, sodass sie ihren besonderen Freund, den Mond, sehen konnten.
    Leider war er nicht voll, denn sie liebten ihn nur als diesen Kreis.
    Aber er stand dort als scharfe Sichel und sah so aus, als wollte er die herantreibenden Wolken mit seinen Spitzen oben und unten zerteilen.
    Durch den Ort führte eine Straße. Sie nahmen sie nicht.
    Außerdem fuhr um diese Zeit trotzdem hin und wieder ein Auto.
    Sie wollten nicht vom kalten Licht der Scheinwerfer entdeckt werden.
    Sie schlugen sich in die Gassen.
    Hier standen die Wagen zumeist auf den kleinen Grundstücken der Häuser. Es war noch nicht so spät, dass die Menschen nun alle in den Betten lagen. Deshalb wollten sie ein Fahrzeug stehlen, das weiter von einem Haus entfernt stand.
    Auch hier reichte ihnen das Glück die Hand. Auf einem Vorplatz, der zu einer Scheune gehörte, standen mehrere große landwirtschaftliche Geräte. Stählerne Ungetüme aus einer bösen, fremden und fernen Welt, die nur darauf warteten, dass jemand erschien und sie durch irgendwelche Impulse weckte.
    Der Pick-up in der Nähe war leicht zu übersehen, aber Mike hatte eine Nase für bestimmte Dinge. Mona hörte ihn leise lachen, dann lief er mit schnellen Schritten und geduckt zu dem Wagen hin. Das Bauernhaus lag hinter der Scheune. Es bestand nicht die Gefahr, dass sie entdeckt wurden.
    Hier in dieser Gegend hatte man zu seinen Mitmenschen noch Vertrauen. Das rächte sich. Wäre der Wagen verschlossen gewesen, hätte Mike mehr Mühe gehabt. So aber konnte er ihn problemlos öffnen, und seine Schwester zog die Tür an der Beifahrerseite auf.
    Staub breitete sich aus, als sie sich auf die Sitze fallen ließen. Es roch nach Stall, was ihnen nichts ausmachte. Für sie war wichtig, dass sie wegkamen und auch der Polizei entgingen. Denn dass nach ihnen gesucht wurde, davon gingen sie aus.
    Mike war weggetaucht. Einen Teil der Verkleidung hatte er schon abgenommen. Er fummelte mit irgendwelchen Drähten herum, und seine Schwester hörte ihn fluchen.
    »Sei leise.«
    »Schon gut.«
    In der Dunkelheit blitzte im Fußraum etwas auf, und dann erklang das Geräusch, auf das beide so sehnsüchtig gewartet hatten.
    Zuerst war es nur ein Tuckern. Wenig später jedoch lief der Motor rund, und Mike schnalzte mit der Zunge.
    »Bingo!«, flüsterte er.
    Er richtete sich auf. Licht machten sie nicht. Im Dunkeln rollten sie über den Vorplatz. Es gab niemand, der sie aufhielt. Nicht mal ein Hund bellte. Die stählernen Riesen schienen ihnen sogar noch zuzuwinken.
    Mike drehte seinen Kopf nach links. Er grinste seine Schwester an, die den gleichen Haarschnitt trug wie er.
    »Passt doch – oder?«
    »Und wie!«
    »Uns kann keiner.«
    »Stimmt.« Mona lachte. »Wir sind die Bluträuber. Wir greifen an. Wir sind die Vampire.«
    »Jaaa!«, brüllte Mike, »das sind wir. Und bald werden wir für immer zu ihnen gehören.«
    »Weißt du das genau?«
    »Klar!«
    »Woher denn?«
    Er begann zu kichern. »Das sage ich dir nicht. Aber ich habe einen Kontakt bekommen.
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