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1315 - Das Lied von Blut und Tod

1315 - Das Lied von Blut und Tod

Titel: 1315 - Das Lied von Blut und Tod
Autoren: Jason Dark
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nach London.
    ***
    Die Kollegen wussten bereits Bescheid. Begeistert wurden wir nicht eben empfangen, aber man war hilfreich wie immer.
    Wie erklärten, wonach wir suchten.
    »Ein Geschwisterpaar also«, stellte der Kollege fest, der Frank O’Hara hieß.
    »Schon«, bestätigte ich, »aber uns geht es zunächst um diesen Mike.«
    O’Hara nickte. Er trug sein dunkles Haar sehr kurz geschnitten.
    Es verteilte sich auch nur auf der zweiten Hälfte des Kopfes, die vordere lag blank. Im rechten Ohrläppchen blinkte ein Ring, und auf seinem dunklen Hemd waren Schulterklappen zu sehen.
    Wir saßen vor dem Computer. Suko und ich gaben alles ein, was uns aufgefallen war. Wir beschrieben die Geschwister sehr genau.
    Besonders Mike.
    Frank O’Hara war sehr zufrieden. »Damit kann ich schon etwas anfangen.«
    Eigentlich war es der Computer, der die Arbeit für uns übernahm. Er suchte aus, er verwarf, und er kam tatsächlich auch zu Lösungen, denn es blieben fast ein Dutzend Typen übrig, auf die die Beschreibung passte.
    »Das lässt sich gut an«, lobte ich.
    »Dann wollen wir mal sehen, ob sich euer Vogel unter ihnen befindet.«
    »Bestimmt.«
    »Abwarten.«
    Die ersten acht Bilder, die auf dem Monitor zu sehen waren, brachten uns nicht weiter. Beim neunten Bild stutzten wir beide.
    Wie aus einem Mund hörte sich der Kommentar an.
    »Das ist er!«
    »Toll.«
    Jetzt schauten wir genauer nach. Der Typ hieß Mike Delano. Auf dem Bild war sein dichtes Blondhaar zu sehen. Nur trug er es nicht zu einem Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden. Aber er war es. Der gleiche kalte Blick. Die bösen Augen. Auf dem Gesicht lag ein bestimmter Ausdruck, den man entsprechend kommentieren konnte. Er sah aus, als wollte er sagen: Ich schaffe es. Ihr könnt mich alle mal am Abend besuchen.
    »Vorbestraft ist er auch deshalb«, sagte Suko, »weil er irgendwo Blut geklaut hat. Überfall auf einen Bluttransporter.«
    »Es passt.«
    »Und wegen Anstiftung zu einer Schlägerei.«
    »Das kommt noch hinzu«, sagte Suko. Er wandte sich an den Kollegen. »Habt ihr da noch mehr Akten?«
    »Ich müsste nachschauen.«
    »Bitte, tun Sie das.«
    Wir verschoben es auf später, denn jetzt ging es uns darum, seine Schwester zu lokalisieren. Da hatten wir Pech. Mona Delano war nicht aufgefallen. Er müsste uns reichen.
    Etwas ärgerte mich. Wir hatten nicht herausfinden können, wo er jetzt wohnte. Zu gern hätte ich ihm einen Besuch abgestattet. Aber das würde sich noch alles regeln lassen.
    Es gab eine Akte über ihn, die der Kollege O’Hara ausdrucken ließ. Viel war es zum Glück nicht, aber die beiden Blätter brachten uns schon einen Schritt weiter.
    Als wir den Text lasen, zogen wir beide die Augenbrauen hoch.
    Dieser Mike Delano musste von seinem Vampirglauben besessen sein, denn er lebte einzig und allein dafür. Er war der große Blutheld. Er fühlte sich als Anführer, als der große Tiger, der anderen das Blut raubte und sie zerbiss.
    »Das entsprechende Gebiss besitzt er ja«, meinte Suko.
    »Jedenfalls haben wir in ihm einen Anführer gefunden. Ich nehme deshalb an, dass er und seine Schwester nicht allein sind. Es muss eine Gruppe hinter ihnen stehen.«
    Wir hörten den Kollegen lachen. »Denken Sie da an Leute, die sich für Vampire halten?«
    »So ähnlich.«
    »Das ist ja verrückt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sagen Sie mir, Kollege, was in dieser Welt schon normal ist.«
    »Da haben Sie auch wieder Recht.«
    Mehr fanden wir nicht heraus. Nirgendwo stand geschrieben, wo das Geschwisterpaar wohnte, aber sie waren sicherlich nicht aus der Hölle gestiegen. Sie mussten Eltern haben. Außerdem waren sie jung genug, um davon ausgehen zu können, dass die Eltern noch lebten. Genau das wollten wir herausfinden.
    Auch dabei half uns die Fahndung. Den Namen Delano gab es mehrmals. Wir ließen uns das Blatt ebenfalls ausdrucken, bedankten uns für die Mühe und fuhren hinauf zu unserem Büro.
    Aus einem nicht vorher bestimmten Gefühl heraus öffnete ich die Tür sehr leise. Das normale Licht war bereits ausgeschaltet worden.
    Dafür leuchtete die Schreibtischlampe. In ihrem Schein saß eine zusammengesunkene Gestalt, deren Kopf mit den dunklen Haaren beinahe auf der Tastatur des Computers lag.
    Es war Glenda, die eingeschlafen war. Ich hielt einen Finger auf die Lippen und schlich auf Zehenspitzen in den Raum. Suko folgte mir ebenso leise.
    Glenda hörte und sah nichts. Sie schlief einfach nur weiter. Wenn sie erfuhr, dass wir im Büro
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