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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe
Autoren: Jason Dark
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zu können, aber das musste sich erst noch herausstellen.
    Wo steckte das Mädchen? Und wo hielt sich dieses nackte Wesen verborgen?
    Ich glaubte nicht, dass die beiden sich getrennt hatten. Sie hätten sich erst nicht die Mühe zu machen brauchen, diesen ungewöhnlichen Weg zu gehen. Zusätzlich ging ich davon aus, dass sich die Nackte Jenny nicht grundlos geholt hatte. Sie hatte bestimmt etwas mit ihr vor.
    Ich stand auf der Lichtung und kam mir etwas verloren vor. Ich war der Suchende, der die Lösung finden musste. Und ich stand dabei in einer Welt, in die ich nicht gehörte, obwohl ich hier im Roten Ryan einen guten Freund hatte, aber der konnte eben nicht überall sein.
    Wurde ich beobachtet und kontrolliert?
    Es war alles möglich. Um die Lichtung herum war der Bewuchs recht dicht. In der immer feuchten Luft hatten sich die Pflanzen und Bäume ausbreiten können. Sie reckten ihre Arme in den Himmel, und die unterschiedlich dicken Blätter steckten voller Saft. Manchmal hingen sie wie breite Lappen nach unten, dann wiederum sahen sie aus wie breite Schwertklingen, die zum Ende hin spitz zuliefen.
    Sie alle schwebten über einem dichten Ring aus weichen Gräsern und Farnen. Es war eine Flora, die auch der Fauna Schutz gab.
    Wenn ich irgendwelche Tiere sehen wollte, musste ich mich schon anstrengen und Glück haben. Doch mein Erscheinen musste Unruhe in ihre kleine Welt gebracht haben, denn die Laute, die mich erreichten, klangen ziemlich überrascht. Ich hörte das Brummen und Huschen und glaubte auch, ein Flüstern zu vernehmen. Manchmal huschten helle, fast durchsichtige und sehr filigrane Leiber durch irgendwelche Lücken. Und auch ein leises Läuten war zu hören. Das gehörte zu den glockenhellen Ketten, die sich die Elfen um den Hals gehängt hatten.
    Wer hier mit offenen Augen herging, der bekam vieles zu sehen, was es in der normalen Welt nicht gab. Pflanzen und mächtige Wurzeln waren miteinander verschlungen, als wollten sie sich gegenseitig umarmen. Obwohl ich Aibon schon länger kannte, war dieses Paradies der Druiden für mich noch immer eine Welt der kleinen Wunder.
    Jenny Mason hieß das Mädchen, das ich suchte und bisher noch nicht gefunden hatte. Ich konnte auch nicht sagen, wie groß der Vorsprung gewesen war, denn in einem Dimensionskanal war die Zeit nicht mehr so wichtig wie in unserer Welt.
    Sollte ich den Namen rufen?
    »Jenny…«
    Mein Ruf verhallte.
    »Jenny! Wenn du mich hörst, dann melde dich. Ich bin gekommen, um dich wieder zurückzubringen…«
    Auch jetzt gab mir niemand eine Antwort. Nur aus einer Baumkrone hörte ich das schrille Lachen eines mir unbekannten Wesens, als hätte es seinen Spaß daran, mich zu foppen.
    Ich startete einen dritten Versuch. Wenn der nicht gelang, würde ich die nähere Umgebung absuchen. Ohne Jenny zurückzukehren, kam für mich nicht in Frage.
    Mein Mund stand bereits zum Ruf offen, als ich in meiner Nähe das leise Rascheln hörte. Ich drehte mich mit einer scharfen Bewegung zur Seite und sah, dass sich Zweige bewegten, als sie zur Seite geschoben wurden.
    Jenny Mason kam nicht.
    Dafür trat eine andere Person hervor.
    Es war die unbekannte Nackte…
    ***
    Es war mir nicht mal unangenehm, dass ich sie sah und nicht Jenny Mason. Ich hatte sie gelockt. Dass sie darauf eingegangen war, bewies mir, dass auch sie etwas von mir wollte. Doch zunächst sprach niemand von uns auch nur ein einziges Wort.
    Wer war sie?
    Ein Mensch? Gut möglich, denn sie besaß einen menschlichen Körper, wenn auch sehr schmal und nicht eben hochgewachsen. Ich sah einen schlanken Hals, darunter den ebenfalls normalen Körper mit den kleinen Brüsten und von der Hüfte an die langen Beine. Die Haut war sehr hell, wirkte aber zugleich sehr zerbrechlich. Auf dem Kopf wuchs blasses Haar in Strähnen. Es wurde von einem Kranz gehalten, der den Kopf umgab und das Gesicht dadurch meiner Ansicht nach noch kleiner gehalten wurde.
    Ein Gesicht, das böse war. Ich erkannte es auf den ersten Blick. Es lag nicht an der Form oder am Schnitt, sondern ausschließlich an den Augen mit den sehr dunklen Pupillen.
    Dunkel war sogar der falsche Ausdruck. Man konnte sie durchaus als schwarz bezeichnen – pechschwarz…
    Unheimlich…
    Bei einem Menschen hatte ich Pupillen in einer derart dunklen Farbe noch nie gesehen. Es wäre nicht weiter tragisch gewesen, und ich hütete mich auch vor Vorurteilen, aber diese Augen beinhalteten etwas anderes. Man konnte da von einem bösen Blick sprechen, der
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