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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe
Autoren: Jason Dark
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Jenny, die da im Wasser schwamm. Das brauchte Amelie Weber nicht extra zu betonen.
    Aber wer war die andere Person?
    Ich hatte sie als Nackte erkannt, und das blieb auch beim zweiten Hinschauen. Keine Täuschung, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier nackte Menschen herumliefen.
    Da musste es eine andere Lösung geben.
    Jedenfalls war sie keine Freundin des Kindes. Sie hatte es in den Teich gezogen, aber nicht, um es zu ertränken. Das glaubte ich einfach nicht. Dann hätte diese Person nicht die Hand des Kindes umfasst. Sie musste etwas anderes mit ihm vorhanden.
    In die Tiefe zerren? Sie irgendwohin schaffen? War dieser Teich kein normaler, sondern ein Weg, der in einer anderen Dimension endete? Von der Hand weisen konnte ich es nicht, weil ich diese Erlebnisse schön öfter gehabt hatte.
    Der Teich war der Anfang. Es gab ein Ende. Nur – wo befand sich das? Wo lag die andere Dimension?
    Suko hatte sich mit den gleichen Gedanken befasst wie ich. »Aibon, John, es kann nur Aibon sein.«
    »Das glaube ich inzwischen auch.«
    Amelie hatte uns zugehört. Sie konnte mit dem Begriff Aibon nichts anfangen und fragte nach.
    Ich winkte ab. »Später.«
    Die beiden Körper waren noch da, aber sie wurden unseren Blicken allmählich entrissen. Sie sackten immer tiefer, und das dunkle Wasser sorgte für einen besonderen Effekt. Wir schauten zu, wie sie sich auflösten. Die Umrisse der beiden so unterschiedlichen Körper wurden von der Dunkelheit des Wassers einfach aufgesaugt, sodass schließlich nur noch Schatten vorhanden waren, die auch verschwanden.
    Amelie hatte das Gleiche gesehen wie wir. Der Schock des Erlebten hatte sie verlassen. Plötzlich schrie sie auf. Jetzt wurde ihr bewusst, was hier wirklich passiert war.
    Ihr Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse. »Sie ist ertrunken! Sie ist ertrunken…« Amelie schrie und weinte zugleich. Sie konnte nicht mehr still stehen, bewegte sich zuckend auf der Stelle und schlug mit den Armen um sich.
    »O Gott, die Eltern… und ich bin schuld!«
    Suko hielt sie fest, damit sie nicht in den Teich sprang, denn sie traf bereits Anstalten.
    »Was ist mir dir, John?«
    »Keine Sorge, ich springe!«
    »Okay.«
    Zuvor nahm ich mein Kreuz ab und steckte es in die rechte Tasche. Dann holte ich so tief Luft wie möglich, und mit dem zweiten Schritt tauchte ich bereits in das kalte Wasser ein…
    ***
    Obwohl Amelie beinahe durchgedreht wäre, hatte sie gesehen, was John Sinclair tat. Von einem Augenblick zum anderen veränderte sich ihre Haltung. Sie blieb stehen und wusste nicht, wohin sie schauen sollte. In den Teich, wo der Körper des blonden Mannes allmählich versank, oder auf Suko, der sehr nahe bei ihr stand.
    »Was… was tut er?«, flüsterte sie.
    »John wird sie zurückholen.«
    Amelie zögerte einen Moment. »Nein, nein, das schafft er nicht. Das ist zu spät. Er hat zu lange gezögert. Das kann ich nicht glauben. Er wird sie nicht retten…«
    »Doch, er schafft es!«
    Die Selbstsicherheit in der Stimme des Mannes irritierte Amelie.
    »Ein Mensch ertrinkt so schnell«, flüsterte sie. »Mein Gott, man kann sie nicht mehr retten.«
    »Es ist hier nicht alles so, wie Sie es denken, Amelie.«
    Trotz der ruhigen Stimme blieb die junge Frau aufgebracht. »Wie können Sie das sagen? Wasser ist Wasser, und ein Mensch ist kein Fisch, verdammt noch mal.«
    »Das stimmt schon. Aber es gibt Situationen, da hat das Wasser nur eine untergeordnete Bedeutung. Da ist es einfach nur nötig, um andere Dinge zu verdecken.«
    »Welche denn?«
    »Bitte, lassen wir das Thema. Vertrauen Sie John. Er hat Erfahrung. Auch mit diesen Dingen.«
    Amelie schwieg. Überzeugt war sie nicht, und das konnte Suko sehr gut verstehen. Aber was sollte er dazu sagen? Nichts. Wenn er über Aibon sprach und damit von einem Paradies der Druiden, würde er nur Kopfschütteln ernten. Deshalb war es besser, wenn er den Mund hielt und dem Schicksal seinen Lauf ließ.
    Amelie hatte sich wieder so weit unter Kontrolle, dass Suko sie nicht mehr zu halten brauchte. Er tat auch nichts, als sie einen Schritt nach vorn ging und dicht am Teichrand stehen blieb, den Blick noch immer in die Tiefe gerichtet.
    Auch er schaute hin. Nur lenkte ihn Amelie ab. Die junge Frau hatte die Hände gefaltet und betete…
    ***
    Ich wusste nicht, wie lange ich die Luft würde anhalten können, doch ich hatte mir vorgenommen, es bis zur allerletzten Sekunde auszukosten. Es war natürlich klar, dass die beiden Personen einen gewissen
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