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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe
Autoren: Jason Dark
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mich erwischte. Eigentlich war sie ein Wesen, das besser in die andere Hälfte des Druidenparadieses gepasst hätte.
    Sie glotzte mich an. Ja, es war ein Starren oder Glotzen. Da gab es keinen Funken Freundlichkeit, nur eben diesen kalten Blick, der mich wieder an ein Sprichwort erinnerte.
    Wenn Blicke töten könnten…
    Wir standen uns gegenüber und wussten, dass wir Feinde waren.
    Ich hatte noch nicht gesprochen und wartete ab, ob sie das Wort übernahm. Dass sie die menschliche Sprache verstand, daran glaubte ich fest.
    »Wer bist du?«, flüsterte sie.
    Ich lauschte der Stimme nach und freute mich zugleich über die Frage. Die Stimme klang, als hätte dabei jemand im Hintergrund gestanden und mit Papier geraschelt.
    »Ich bin jemand, der etwas holen möchte, das nicht hierher nach Aibon gehört.«
    Sie zeigte keine Überraschung, obwohl sie überrascht war. »Du kennst Aibon?«
    »Klar!«
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    Der Name sagte ihr wohl nichts, denn auch jetzt erlebte ich keine Reaktion, aber man konnte nie wissen. Außerdem stellte auch ich jetzt eine Frage.
    »Und wie lautet dein Name?«
    »Jamilla.«
    »Sehr schön. Lebst du hier?«
    »Es ist meine Welt.«
    »Das kann ich mir denken. Hier hast du alles, was du brauchst. Aber warum bist du dann in die meine gekommen und hast ein Kind geraubt? Warum hast du das getan?«
    »Ich brauchte Jenny!«
    »Warum?« Ich blieb hart.
    »Ich wollte eine Freundin haben. Eine menschliche Freundin. So einfach ist das.«
    »Bist du kein Mensch?«
    »So ist es.«
    »Wer bist du dann?«
    Sie bewegte beim Sprechen kaum den Mund. »Jemand, der nur hier in Aibon lebt. Der auch Sehnsucht nach den jungen Menschen verspürt, und ich habe mir diesen Wunsch erfüllt.«
    »Du bist keine Fee? Keine Elfe…«
    »Sie sind Schwestern.«
    »Soll ich weiterraten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht. Ich bin weder das eine, noch das andere. Ich bin eine Nymphe. Ich lebe im Wasser, aber auch an Land, verstehst du das?«
    Mein Nicken war sehr langsam. »Ja, ich beginne zu begreifen. Eine Nymphe. Ein Wesen, das nicht immer gut zu den Menschen ist. Das schon viele in den nassen Tod geholt hat. Das sehr egoistisch ist. Das nur seinen Weg kennt. Das auch manchmal gut zu den Menschen ist, aber man kann sich nicht darauf verlassen.«
    »Zu dir werde ich nie gut sein.«
    »Das habe ich auch nicht erwartet, denn ich bin gekommen, um etwas zurückzuholen.«
    »Du wirst sie nicht finden.«
    Ich lachte leise. »Damit hast du zugegeben, dass es sie gibt, meine Liebe.«
    »Ja. Aber Jenny gehört mir.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich habe mir noch nie etwas aus dem Kopf geschlagen. Das werde ich auch jetzt nicht tun, denn…«
    Sie unterbrach mich mit schrill klingenden Worten. »Du kannst sagen, was du willst, John Sinclair, aber so wie du es dir vorgestellt hast, ist das nicht. Du kannst nicht mehr zurück. Deine Zeit ist um. Du wirst hier in Aibon bleiben müssen. Der Tunnel wird sich bald schließen und erst in einem Jahr wieder öffnen. Jetzt hast du Pech gehabt…«
    Ich wusste, dass sie es nicht nötig hatte, mich anzulügen. Ich ging auf sie zu. »Wo ist Jenny?«, rief ich laut.
    »In Sicherheit!«
    »Nein, ich bin hier!«
    Die Antwort war mehr ein Schrei, und plötzlich brannten bei mir die Füße. Ich ging noch weiter vor und achtete auch nicht auf das Fauchen der Nymphe. Die Botschaft war hinter ihr erklungen. Jenny musste sich im Wald befinden, und da wollte ich hin.
    Jamilla wollte mich aufhalten. Sie sprang mich sogar an, doch sie war wesentlich kleiner als ich. Auch schmächtiger. Ich schaffte es, sie mit einem läppischen Schlag zur Seite zu schleudern.
    Der Weg war frei.
    »Jenny!«
    »Ja, hier!«
    Ich musste nach vorn und mich dabei durch das verdammte Buschwerk schlagen. Es sah aus, als wäre dies kein Problem, aber es wurde zu einem, denn die Pflanzen waren verdammt zäh. Ich musste wirklich kämpfen, um die Hindernisse zu überwinden. Sie erwiesen sich als feuchte Bänder, die sich um meinen Körper schlingen wollten, und ich musste unwillkürlich an Fleisch fressende Pflanzen denken.
    Meine Arme wüteten wie Dreschflegel, dann hatte ich es geschafft und atmete auf.
    Freie Sicht!
    Und ich sah Jenny Mason!
    Meine Haut auf dem Rücken zog sich zusammen, als ich erkannte, in welch einer Situation sie sich befand. Mit einer Freundin ging man nicht so um, doch darauf hatte Jamilla keine Rücksicht genommen.
    Jenny hing an einem Baum, aber mit dem
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