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1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

Titel: 1312 - Letzte Ausfahrt Hölle
Autoren: Jason Dark
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Daimler. Er öffnete die hintere Tür auf der Beifahrerseite.
    »Rein mit ihm!«
    Dean Kirby nickte nur. Das schaffte er, auch wenn er zitterte. Er hatte seinen Freund in den Achselhöhlen gepackt. So konnte er ihn leichter transportieren. Er hütete sich davor, ihn abzusetzen.
    Schwäche wollte er nicht zeigen.
    Vor der offenen Tür hielt er inne und bedachte Rico mit einem nahezu flehenden Blick. Aber Genari hatte sich einmal entschlossen. Es gab kein Zurück mehr für ihn.
    »Rein mit ihm!«
    »Ja, schon gut!«
    Mühsam hob er die Gestalt an. Jetzt kam sie ihm noch schwerer vor, und er musste die Zähne zusammenbeißen. Dean fühlte sich wie in einer fremden Haut steckend. Sein Gesicht war verzerrt, und das nicht auf aufgrund der Anstrengung. Es zeichnete sich das Gefühl der Angst darauf ab. Bevor er seinen Freund anhob, schaute er über das Wagendach hinweg und warf Sina einen Blick zu.
    Der Schock hatte sie gelähmt. Sie stand da, als wäre sie an der Erde festgewachsen. Sie um Hilfe zu bitten, hätte keinen Sinn gehabt.
    Die nächsten Sekunden waren schlimm für Dean. Er musste seinen Freund in den Daimler schieben und hatte den Eindruck, dass es kein Auto mehr war, sondern ein Sarg.
    Er drückte ihn ganz durch bis auf die Fahrerseite. Saul zog die Beine an. Er hatte plötzlich die Augen weit geöffnet, schaute aber ins Leere.
    Es war möglicherweise besser so, dass er das Elend nicht sah, das auf ihn zukam. Fassen und begreifen konnte er es sowieso nicht.
    Alles war so daneben. Völlig irreal.
    »Und jetzt steig du ein!«
    Dean Kirby hatte Saul etwas sagen wollen, zuckte aber zusammen, als er Ricos harte Stimme neben sich hörte. Er hatte das Gefühl, einen Schlag bekommen zu haben.
    »Wo soll ich…«
    »Hinten.«
    »Und dann?«
    Rico gab Dean einen Stoß in den Rücken. Seine Hand war noch immer warm. So glaubte Dean von einem Flammengruß berührt worden zu sein. Er schrammte mit dem Kopf noch an der Kante entlang und drückte ihn tiefer, um in den Daimler kriechen zu können.
    Hinter ihm wuchtete Rico die Tür zu. Er hatte sich dabei gebückt.
    Dean erhaschte einen Blick auf sein grinsendes Gesicht. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn plötzlich Flammen aus den Augen geschossen wäre. Aber sie blieben normal.
    Dean konnte nicht mehr hinschauen. Er wollte sich zudem um Saul kümmern, der leise vor sich hinstöhnte. Auch als er den Griff an seiner Schulter spürte, veränderte sich sein Verhalten nicht.
    »He, Saul!«
    »Lass mich. Nicht anfassen, verflucht! Es brennt. Dieses Schwein hat glühende Hände.«
    Dean wollte ihm Hoffnung geben. »Wir packen es!«, flüsterte er.
    »Wir packen es.«
    Saul Avon riss die Augen auf. Erst jetzt bemerkte er, wo er sich befand. Der Wagen war wie ein Knast. Keine Gitter, aber eine Wand, die er auch nicht durchbrechen konnte.
    Rico öffnete die Tür an der Fahrerseite. Sofort ruckte Deans Kopf herum.
    Genari stieg ein. Er hämmerte die Tür zu. Dean rechnete damit, dass Flammenzungen durch den Wagen jagen würden. Zum Glück passierte das nicht.
    Rico schnallte sich nicht an. Er drehte nur kurz den Kopf. »Unsere Fahrt beginnt«, flüsterte er, »und denkt beide daran. Letzte Ausfahrt Hölle, Freunde…«
    Dann startete er…
    ***
    Es war zwar leicht gewesen, den Steinbruch zu finden, aber das brachte uns auch nicht viel weiter. Wir mussten den Platz entdecken, wo die »Musik« spielte, und das war nicht einfach. Die Dämmerung hatte stetig zugenommen und alles mit ihrem grauen Schleier bedeckt. Hinzu kam die wuchernde Natur.
    Suko lenkte den Wagen so gut wie möglich über die schmale Piste. Noch verzichteten wir auf Licht. Lange würden wir das nicht durchhalten können, das stand fest.
    Glenda saß im Fond. Sie war unruhig. Immer wieder drehte sie den Kopf. Sie hatte sich halb aufgerichtet und wollte so viel sehen wie möglich.
    Der natürliche Tunnel hatte zum Glück ein Ende. Über die letzte Bodenwelle schossen wir hinweg. Vor uns breitete sich ein leerer, mit Gras bewachsener Platz aus, der auch einem Wagen keine Probleme bereitete.
    Nein, er war nicht leer.
    Vor uns sahen wir einen Schatten. Er hob sich vom Boden ab.
    Wegen der miesen Lichtverhältnisse war er nicht genau zu erkennen. Da ging Suko auf Nummer Sicher.
    Licht!
    Sogar Fernlicht!
    Plötzlich wurde der Platz hell. Und nicht nur er. Die Strahlen erwischten den Wagen, der uns die Rückleuchten zeigte. Aus seinem Auspuff drang die dunkle Qualmwolke des verbrannten Kraftstoffs.
    »Die wollen starten!«,
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