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1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

Titel: 1312 - Letzte Ausfahrt Hölle
Autoren: Jason Dark
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schwarze Mauer. Das Gelände war hier höher. Sie würden wie auf einem Damm fahren, nur gab es in der Nähe weder einen Fluss noch ein Meer. Nur eben das Gelände, dessen Ebene dort endete, wo die Hölle und der Tod anfingen.
    Es war eine Rennpiste, ihre Piste. Rico kannte sie auch im Hellen.
    Hier waren die zahlreichen Versuche gelaufen, und sie hatten auch Spuren im Boden hinterlassen. So waren die Eindrücke der Reifen genau zu sehen, die von den durchdrehenden Rädern hinterlassen worden waren. Da gab es an manchen Stellen kein Gras mehr, sondern nur Kerben, die lange Streifen bildeten.
    Er dachte an die Bullen!
    Plötzlich wünschte er sie sich herbei. Diese Rennen waren der Polizei ein Dorn im Auge. Es gab genügend durchgeknallte Typen, die sie auf normalen Straßen fuhren. Dabei war es natürlich zu zahlreichen Unfällen gekommen. An manchen Strecken hielten sich die Bullen versteckt auf, und es war ihnen auch gelungen, so manches Rennen zu unterbrechen.
    Nicht hier. Nicht in dieser Einsamkeit. Hier gab es keine Helfer.
    Wer hier fuhr, der musste alles allein durchziehen.
    Im Fiat roch es nach Benzin und nach Ricos Schweiß. Sein Gesicht war nass. Hin und wieder strich er darüber hinweg. Er zog die Nase hoch. Er stöhnte auf. Er umklammerte das Lenkrad und spürte auch hier den Schweiß.
    Rico streifte seine Handflächen an den Hosenbeinen ab. Angeschnallt war er, aber der alte Gurt saß viel zu locker. Da hätte er auch ebenso gut auf das Anschnallen verzichten können.
    Wieder warf er einen Blick nach links. Ugly würde das Startzeichen geben.
    Es war so weit. Ugly drehte an der Kurbel und hatte sich dabei nach links gedrückt. Die Scheibe rutschte nach unten, blieb allerdings auf halber Höhe stecken.
    Wieder grinste Ugly. Dadurch wurde sein Gesicht noch hässlicher, was eigentlich kaum mehr möglich war. Rico sah sogar den Glanz in seinen Augen. Er sah auch den nach oben gedrückten Daumen, der nur für einen winzigen Moment in dieser Haltung blieb und dann nach unten geknickt wurde.
    Das Startzeichen!
    Die Zündschlüssel steckten.
    Rico nickte.
    Ihm war unwohl, er hätte sich übergeben können, so übel war ihm geworden. Er tat es nicht. Stattdessen drehte er den Zündschlüssel. Der Motor war in Ordnung. Das hatte er nachgecheckt.
    Am liebsten wäre ihm gewesen, wenn er jetzt gestreikt hätte. Den Gefallen tat er ihm leider nicht. Er würde fahren können.
    Ugly lachte.
    Rico zerbiss einen Fluch. Es gab keine Automatik im Fahrzeug. Er musste die Gänge schon selbst einlegen.
    Getan!
    Start frei!
    ***
    Schon jetzt umkrampfte Rico Genari das Lenkrad wie einen Rettungsanker. Er wusste, dass es falsch war, was er hier durchzog, aber er konnte nicht anders handeln. In seinem Innern sah nichts mehr so aus wie sonst. Er war jetzt zu einer Marionette geworden, deren Fäden von einem anderen gehalten wurden.
    Er fuhr. Zuerst langsam, dann gewann der Fiat an Tempo. Zwar war das Glas der Scheinwerfer zersplittert, die Geräte selbst funktionierten jedoch noch. Er sah das Licht, das aber kaum als ein solches bezeichnet werden konnte, weil es nicht viel brachte. Nur ein heller Schleier, durch den zudem noch aufgewirbelte Staubwolken drangen.
    Er wollte nicht nach rechts schauen, wo Ugly im Honda saß. Rico starrte durch die Scheibe in die Dunkelheit hinein, die jenseits des Lichtes lag. Irgendwann würde die Piste zu Ende sein, und er hoffte, dass er es früh genug merkte.
    Der Fiat schaukelte. Er verwandelte sich auf dem unebenen Boden in eine Gondel. Er schlug mit dem Bodenblech auf, und diese Schläge hallten in seinen Ohren wider.
    Ricos Augen brannten. Sein Mund war trocken. Ebenso wie die Lippen. Der Blick war starr nach vorn gerichtet. Er versuchte auszurechnen, wie lang die Strecke war. Wann musste er vom Gas gehen?
    Wann musste er bremsen. Ginge es nach ihm, dann hätte er die letzte Ausfahrt Hölle gern verpasst.
    Sie fuhren schneller. Auch Ugly hielt neben ihm die Geschwindigkeit. Im Gegensatz zum Fiat war bei seinem Wagen das Glas der Scheinwerfer noch in Ordnung. So profitierte auch Rico von den beiden Lichtbahnen, die das Dunkel zerrissen.
    Der Weg, der keiner war. Nur eine Piste. Für Crossfahrer recht gut, aber nicht für normale Autos, die darüber fuhren, als wären sie Boote, die auf den Wellen tanzten.
    Es gab nichts anderes mehr auf dieser Welt um diese beiden Wahnsinnigen herum. Zumindest Rico hatte sein Denken ausgeschaltet. Er saß nach vorn gebegt und spürte den Druck des alten Gurts an
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