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1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

Titel: 1312 - Letzte Ausfahrt Hölle
Autoren: Jason Dark
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bewegte sich die Klinke nach unten.
    Ich zog mich schnell in den toten Winkel zurück. Sina sollte keinen Schreck bekommen, wenn sie mich sah. Ich würde schon früh genug auf der Bildfläche erscheinen.
    »Hallo, Sina, ich bin Glenda. Ich denke, wir sagen du zueinander. Alles klar.« Glenda ging nach vorn, und Sina Long blieb nichts anderes übrig, als die Tür weiter zu öffnen. So betrat Glenda den Raum und war bereits aus meinen Augen verschwunden, als ich über die Schwelle schritt und mich zeigte.
    Sie sah mich – und konnte den Schrei nicht unterdrücken. Ich verstand sie. In ihrem nervösen Zustand fühlte sie sich übertölpelt und wie in eine Falle gelockt. Bevor sie sich zu sehr ängstigte, holte ich meinen Ausweis hervor und hielt ihn ihr hin.
    »Scotland Yard! Mein Name ist John Sinclair.«
    »Die Polizei?«
    »Genau.«
    Sina wich zurück. Sie setzte sich auf das Bett unter dem Fenster und zog ihre Beine an, die in verwaschenen Jeans steckten. Dazu trug sie ein helles Sweatshirt mit dem Aufdruck NO WAR. Die Füße steckten in flachen Sandalen. Sie hatte die Arme vor ihrer Brust verschränkt wie jemand, der sich schützen will.
    Sie war nicht unbedingt der Typ Titelgirl auf irgendeiner Teenager-Zeitung. Auf dem Kopf wuchs dünnes rötliches Haar, das sie an einigen Stellen zu kleinen Zöpfen geflochten hatte. Eine hohe Stirn, ein blasses Gesicht, eine schmale Nase und rot umrandete und verweinte Augen, ein Zeichen, dass sie getrauert hatte.
    Das Zimmer war mehr eine kleine Bude, aber durch helle Möbel freundlich eingerichtet. Und für den Computer war auch noch Platz geschaffen worden. Er stand auf einer Fußbank am Boden.
    »Geht es wirklich um Rico?«, flüsterte sie.
    Glenda nickte. »Wir haben dich nicht belogen.«
    »Aber er ist weg…« Sina schauderte zusammen. »Er ist einfach verschwunden.«
    »Und deshalb müssen wir ihn finden«, sagte ich.
    Sina Long schaute mich an. Danach auch Glenda. Dabei hob sie ihre Schultern und sah aus, als würde sie frieren. Und sie stellte uns eine Frage, mit der wir nicht gerechnet hatten.
    »Glauben Sie, dass man in die Hölle fahren kann?«
    Wir waren beide überrascht. »Wie kommen Sie darauf?«, fragte ich.
    »Weil ich angerufen worden bin.«
    »Von Rico?«
    Sie nickte langsam. Ihr Blick war dabei ins Leere gerichtet.
    »Was hat das alles mit der Hölle zu tun?«, wollte Glenda Perkins erfahren.
    »Weil er mich aus der Hölle angerufen hat…«
    ***
    Jetzt war es so weit, dass es auch uns die Sprache verschlagen hatte.
    Wir sagten erst mal nichts und schauten nur auf Sina Long, deren Blick hin und her irrte.
    Ich fand als Erster die Sprache wieder. »War das das Telefongespräch, von dem uns Ihre Mutter berichtet hat?«
    »Genau.«
    »Also Rico?«
    »Er war es!«, schrie sie. Sie sah aus, als würde sie zu weinen beginnen, aber noch hielt sie sich zurück. »Er hat mich angerufen und hat gesagt, dass er es aus der Hölle tut. Rico ist in die Hölle hineingefahren, und er hat es geschafft, aus ihr Kontakt mit mir aufzunehmen. Wisst ihr, was das ist? Das ist Scheiße! Das ist sogar große Scheiße!« Sie löste ihre Hände von der Brust und trommelte mit den Fäusten zu beiden Seiten des Körpers auf das Bett. »Der hat mir so eine wahnsinnige Angst eingejagt, dass ich sie gar nicht beschreiben kann. Das Schlimmste kommt noch. Ich… ich … habe ihm sogar geglaubt. Ja, verdammt, ich glaubte ihm.«
    »Warum?« fragte Glenda leise.
    »Das weiß ich auch nicht genau. Es muss an seiner Stimme gelegen haben. Es war seine Stimme, das weiß ich, aber sie hat irgendwie anders geklungen. So hallend, aber gleichzeitig scharf und zischend. Das… das.. kann ich nicht fassen. Er ist sonst so sanft zu mir gewesen«, erklärte sie unter Tränen. »Das war nun vorbei.« Sie wischte über ihre Augen. »Ich weiß, dass er sich an einem schrecklichen Platz befinden muss, aber ich weiß nicht, ob ich mich auf ihn freuen soll.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er will mich besuchen!«, schrie Sina Glenda Perkins an. »Ja, verdammt, er will mich besuchen. Das hat er mir gesagt. Ich war völlig fertig. Ich habe keine Antwort gegeben.«
    »Hat er sonst noch etwas hinzugefügt?«, erkundigte ich mich.
    »Ja«, stöhnte sie, »das hat er. Er sprach davon, dass er noch mehr Leute besuchen würde.«
    »Die aus der Clique!«
    Wieder konnte Sina nur schreien. »Ich hasse sie! Ich hasse diese verdammte Clique! Ich hasse jeden, der dazugehört!«
    »Und was tat Ihr Freund?«
    »Nichts zuerst.
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