Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Hand und klatschte in den Schnee. »Oh, Shit!«
    Nummer sechs erholte sich faszinierend schnell von dem Kinnhaken. Ihre braunen Augen blitzten auf. Ihre wankende Gestalt stabilisierte sich. Ihr linker Arm fuhr nach hinten. Eine steinharte Handkante traf den nach seiner verlorenen Waffe Ausschau haltenden Rhineguard an der Kehle. Es knackte mörderisch. Crows Adjutant hauchte sein Leben aus, noch bevor der Schnee, in den er der Länge nach fiel, seine Wangen nässte.
    Erst als sich die Androidin auf ihn stürzte, wurde Crow bewusst, was er angerichtet hatte. Als seine Hand zur Hüfte fuhr, um den eigenen Driller zu ziehen, traf ihn ein mit Plysterox verstärkter Fuß zwischen den Beinen.
    Die Luft entwich aus seiner Lunge. Crows Knie gaben nach, und der sich ausbreitende Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Die Hände, die nun seine Gurgel umklammerten, nahm er nur verschwommen wahr.
    »Zeit zum Sterben, Arthur«, knurrte Nummer sechs. Ihr Blick wirkte nicht mehr schadenfroh, sondern mordlüstern.
    Schon drückten ihre Hände zu. Das Weiße Haus und die Umgebung hüllten sich in wallende Nebel. Der Schrei, den Crow ausstoßen wollte, erstarb in seiner Kehle. Sein Leben raste im Zeitraffertempo an ihm vorbei.
    Der Tod ist gewiss, doch ungewiss die Stunde, zuckte es durch die Windungen seines Hirns.
    Er bedauerte nur wenige seiner Taten. Am meisten jedoch seine Dummheit: dass es ihm nicht geglückt war, die mentale Instabilität des sechsten Aruula-Doubles zu erkennen.
    Major Rhineguard lag mit gebrochenen Augen neben ihm im Schnee und stierte den Sternenhimmel an. Und er, General-Präsident Arthur Crow, ausgezogen, um den Daa’muren zu zeigen, wie gerissen er war, stieß seinen letzten Seufzer aus.
    Die Hand, die ihn strangulierte, war so stark, dass sie ihn nun sogar vom Boden hochhob.
    »Es sieht aus, als bräuchten Sie Hilfe.«
    Täuschte er sich oder ragte Colonel Mountbatton wirklich hinter Nummer sechs auf?
    Und da hinten, zwischen den Bäumen, wo die beiden Frauen standen… die eine hellblond, die andere…
    War das nicht Lynne? Zu spät, zu spät… Crow schloss die Augen. Finsternis und Eiseskälte breiteten sich in ihm aus.
    Dann war ein dumpfer, reißender Laut, in seinen Gehörgängen. Als der Druck auf seine Kehle nachließ und er die Augen öffnete, ragte ihm der gebrochene Arm von Nummer sechs entgegen. Ein Arm, in dem sich keine Muskeln spannten, sondern feine Drähte. In dem es kein Fleisch gab, sondern Biomasse. Keinen Knochen, sondern Plysterox.
    Sogar ein verblödeter Barbar hätte erkannt, dass es sich bei der jungen schwarzhaarigen Frau um keinen Menschen handelte.
    Und Colonel Mountbatton war kein Barbar.
    Der Daa’mure erfasste den Betrug mit einem Blick. Er holte aus – und schmetterte seine Rechte, die plötzlich wie die Klaue eines Drachen aussah, seitlich gegen den Kopf der falschen Aruula. Ihr Genick brach mit einem Knirschen. Der Kopf fiel zur Seite. Die künstlichen und doch so echt wirkenden Augen erloschen.
    Crow sank zu Boden, griff sich würgend und hustend an den Hals und fragte sich, wie er aus dieser scheiß Situation herauskommen sollte.
    Wenigstens hatten die Wachen des Weißen Hauses reagiert und kamen, die Waffen im Vorhalt, aus ihren Verstecken heran gestürmt. Sie würden verhindern, dass der Daa’mure ihn auf der Stelle hinrichtete.
    Aus der Traum vom Austausch. Crow hob stöhnend den Kopf. Ihm war schwindlig. Dann sah er wieder seine Tochter unter den Bäumen. Die Blondine hielt sie mit einer Waffe in Schach, bevor beide in den Schatten verschwanden.
    Für eine Sekunde war Crow dennoch versucht, den Befehl zugeben, den Daa’muren festzunehmen und abzuführen. Aber das hätte Lynnes Tod zur Folge gehabt.
    »Ich werde jetzt gehen«, sagte Colonel Mountbatton, und seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
    »Wir… nehmen unser Gespräch… später wieder auf«, schnaufte Crow.
    Colonel Mountbatton sah ihn an. »Ihnen bleibt immer noch eine Option«, sagte er. Seine Mundwinkel waren zu einem spöttischen Lächeln verzogen. Dann drehte er sich um und ging davon. Niemand hielt ihn auf.
    ***
    Das Schneemobil, das Peewee kurzgeschlossen hatte, schnurrte durch den verschneiten Wald.
    Ozzie saß am Steuer. Honeybutt Hardy hatte neben ihm Platz genommen und wies ihm die Richtung. Ihr Ziel war die Küste; dort gab es, wie Mr. Hacker inzwischen wusste, einen Zugang zu einer Beobachtungsstation der Hydriten. Er hatte keine Ahnung, wo dieser Einstieg war, aber Honeybutt war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher