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1305 - Das Haus der fünf Stufen

Titel: 1305 - Das Haus der fünf Stufen
Autoren: Unbekannt
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Landemanöver. Sie steuerten den Raumhafen des Planeten an und durchstießen kurz darauf die Wolkendecke, die den Planeten lückenlos einhüllte. Eine Viertelstunde später war das Schiff gelandet, und der Schiffer und mehrere Begleiter brachten Rhodan hinab zu einer der Antigravschleusen. Sie machten nicht viel Worte, aber diesmal waren sie nicht bewaffnet. Sie komplimentierten ihn aus dem Schiff hinaus, und während er in dem Antigravfeld nach unten glitt, machte er sich Gedanken darüber, welche Rolle dieses seltsame Volk spielte. Im Rahmen des Permanenten Konflikts kam ihm sicherlich keine Bedeutung zu, dazu war die Mentalität zu exzentrisch.
    Perry setzte den Fuß auf den Hafenbelag. Wohin sein Auge reichte, standen Schiffe.
    Der Hafen erstreckte sich über weite Landstriche nördlich der beiden wichtigsten Städte.
    Es war aussichtslos, in dem Gewirr nach dem Virenschiff Bullys Ausschau zu halten. Er würde vorsichtig Erkundigungen einziehen müssen.
    Dann sah Perry den Gleiter. Er schwebte etwa fünfzig Meter entfernt dahin. Für einen Augenblick glaubte der Terraner, hinter der durchgehenden Sichtkanzel das obere Körperende eines Nakken zu erkennen. Er zuckte zusammen und ging hinter einem der Säulenbeine des geliodischen Schiffes in Deckung.
    Ein Nakk auf Bonfire? Die Organisation der Gänger des Netzes kannte sich mit den Verhältnissen auf dem Planeten aus. Nakken waren hier noch nie gesehen worden.
    Perry schüttelte den Kopf, aber er wartete dennoch, bis der Gleiter außer Sichtweite gelangt war. Vorsichtig setzte der Netzgänger seinen Weg fort.
     
    *
     
    Es war höchstens zwei- oder dreitausend Jahre her, daß Erskursu besiedelt worden war. Früher mochte es eine eingeborene Zivilisation gegeben haben, deren Relikte jedoch so gut wie nicht vorhanden waren. Im Klartext: Sie waren so gering, daß man nicht entscheiden konnte, ob sie wirklich von einer ursprünglichen Planetenzivilisation stammten oder von einer vorübergehenden Kolonie herrührten. Auf jeden Fall mußte diese Zivilisation ausgewandert sein, als Arsko durch eine ihrer Kältephasen ging, in der sie von einem thermonuklearen Brennmodus auf den nächsten umstellte. Die rote Sonne stand im letzten Zyklus ihres Lebens. In ein paar Millionen Jahren würde sie in sich zusammenfallen und den größten Teil ihrer Substanz in einer gigantischen Explosion von sich schleudern.
    Darüber machten sich die gegenwärtigen Bewohner der Welt Bonfire keine Gedanken.
    Sie waren zum größten Teil Händler, zum kleinsten Teil Handwerker, Gelehrte und Philosophen. Einige von ihnen mochten auch Plünderer und Piraten sein, die die Sicherheit des Freihafens Erskursu zu schätzen wußten. Aus allen Galaxien ESTARTUS kamen sie herbei. So verschieden sie alle sein mochten, eines war ihnen gemeinsam: Der Wunsch nach Unabhängigkeit, die Sehnsucht nach Freiheit. Auf Bonfire, mitten im Reich Ayannehs, galten die Gesetze des Ewigen Kriegers nicht, und die Gebote des Kodex wurden belacht. Nur Neulinge und Rebellen führten sie im Mund. Andererseits stand Bonfire nicht unter dem Schutz des Kriegers.
    Perry Rhodan hatte sich einen geschlossenen Schweber kommen lassen. Er stieg ein.
    Die Plexikuppel des Fahrzeugs war von innen her durchsichtig, von außen ließ sie keinen Blick auf ihren Insassen zu.
    Der Gänger des Netzes verspürte ein flaues Gefühl im Magen. Er starrte hinaus zum Horizont, während der Schweber immer höher stieg und die Raumschiffe unter sich zurückließ. Die Wolkenschicht um Bonfire war dick und ständig geschlossen. Arsko war nie direkt zu sehen. Es gab Aussprüche der Bewohner, daß dies den Untergang verkünden würde, wenn eines Tages die Wolkendecke aufriß und der feuerrote Ball der alten Sonne am Himmel stand.
    Dennoch war es auf Bonfires Oberfläche recht hell. Das Tageslicht besaß einen rötlichen Schimmer, den es auf alles warf, was sich auf der Oberfläche befand. Die Schatten der Tagesstrahler hoch oben an den Gebäuden waren dunkelrot. Das Rot, das überall reflektiert und selten absorbiert wurde, blendete nicht, aber es irritierte ab und zu die Augen.
    Perry ging der Schatten in dem Gleiter nicht aus dem Sinn. Er war jetzt fast davon überzeugt, daß es ein Nakk gewesen war. Deshalb war er plötzlich so vorsichtig geworden. Er erinnerte sich an das, worüber er sich klargeworden war, als er zusammen mit seiner Tochter in der Gewalt des Kodexwahrers Dokroed gewesen war. Damals hatte er sich gewundert, warum sie im Yihan-Tor den
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