Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1304 - Die Voodoo-Gräfin

1304 - Die Voodoo-Gräfin

Titel: 1304 - Die Voodoo-Gräfin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Tote.
    Wir näherten uns ihr. Sprachen kein Wort. Nur hinter meinem Rücken hörte ich einen erstickt klingenden Laut. Ich drehte den Kopf und sah das Vogelmädchen auf der Schwelle stehen. Näher traute sich Carlotta allerdings nicht heran.
    Neben der reglosen Gestalt blieben wir stehen. Erst aus der Nähe erkannten wir, wie man sie umgebracht hatte. Diese Voodoo-Gräfin hatte der Frau eine Holznadel in die Brust gestoßen, und zwar sehr tief. Ob die Spitze das Herz getroffen hatte, wussten wir nicht, aber die Person war zweifelsohne nicht mehr am Leben.
    Um die Wunde herum hatte sich ein kleiner Kranz aus Blut ausgebreitet, das bereits geronnen war.
    Eine Decke hatte mal den Körper bedeckt. Jetzt nicht mehr. Sie lag zusammengeknüllt an ihrer linken Seite und gegen die Rückenlehne gedrückt. So blickten wir auf die nackten Beine und sahen dort ebenfalls die zahlreichen Einstiche.
    »Der Körper muss mal mit Voodoo-Nadeln gespickt worden sein«, flüsterte Suko.
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Wie geht es jetzt weiter?« Er beugte sich über die Tote, weil er etwas entdeckt hatte. Mit vorsichtigen Bewegungen löste er eine Steinfigur aus dem starren Griff der Frau. Er hielt die Statuette hoch. »So ist es bei ihr weitergegangen.«
    »Was meinst du?«
    »Ich nehme an, dass sie sich in den letzten Sekunden ihres Lebens damit gewehrt hat.«
    »Ja, das kann hinkommen.« Ich zuckte die Achseln. »Leider hat es ihr nichts gebracht.«
    Suko legte die Figur zur Seite. Er deutete auf die Tote. »Warum hat man diese Mordnadel in ihrem Körper stecken lassen? Kennst du darauf eine Antwort?«
    »Nein, die kenne ich nicht. Vielleicht als Abschreckung für andere hier.«
    »Könnte man meinen.«
    Ich kannte Suko. Er hatte nicht eben überzeugend gesprochen.
    »Und was stört dich daran?«
    »Keine Ahnung. Es ist seltsam. Die Tote kommt mir vor wie ein Lockvogel. Als hätte man sie drapiert, um irgendwelchen Typen wie uns sagen zu wollen, dass wir das Ding da aus ihrem Körper ziehen sollen. Wäre doch eine Möglichkeit.«
    »Und dann?«
    »Probieren geht über studieren.«
    Ich schaute mir die Leiche an. Vor allen Dingen konzentrierte ich mich auf das Gesicht. Es hatte die Starre des Todes angenommen.
    Ich wusste nicht genau, wie lange Helen Pride schon tot war. Einige Stunden kamen da mindestens zusammen, wie uns Carlotta berichtet hatte. Aber sie hatte sich nicht verändert. Sie sah praktisch immer noch aus wie eine lebende Frau, die soeben eingeschlafen war. Genau das störte mich. Da gab es keine Veränderung der Haut, und es malten sich auch keine Totenflecken auf ihrem Gesicht ab. Sie schien wirklich nur zu schlafen.
    »Zieh das Ding raus, Suko!«
    »Gern.«
    Ich machte ihm Platz. Mein Freund beugte sich leicht vor. Mit zwei Fingern fasste er diesen ungewöhnlichen Holzstab an. Er zögerte noch. Möglicherweise dachte er ähnlich wie ich vorhin.
    »Achtung, John!«
    Mit einer ruckartigen Bewegung zog er die Mordwaffe aus dem Körper hervor. Er trat sofort zur Seite. Wir sahen die rote Färbung an und über der Spitze, doch sie war nicht weiter interessant. Es gab etwas anderes, das uns den Atem stocken ließ. Die Tote bewegte sich!
    ***
    Das war kein Irrtum und auch keine Einbildung. Wir beide hatten es zur gleichen Zeit gesehen, und wenn Tote plötzlich wieder »leben«, dafür gab es nur einen Begriff.
    Zombie!
    Und genau dieser Zombie-Wahnsinn wurde auch in einen Zusammenhang mit dem negativen Voodoo-Zauber gebracht.
    Wir waren beide einen Schritt zurückgewichen und warteten darauf, was passieren würde. Die Bewegung war nur kurz gewesen. Ein Zucken in den Schultern, aber nicht mein Freund Suko hatte durch seine Aktivität dafür gesorgt, dahinter mussten einfach andere Gründe stecken, denn hier war etwas gelöst worden. Möglicherweise eine magische Brücke, die zwei Existenzen miteinander verband.
    Ich warf einen Blick zur Tür.
    Dort stand noch immer Carlotta. Sie hatte eine Hand gegen ihre Lippen gepresst, um jedes Geräusch schon im Keim zu ersticken.
    Was tat die Frau?
    Wir hielten sie unter Beobachtung. Suko hatte die Mordwaffe zur Seite gelegt. Wir waren beide zudem bereit, unsere Waffen zu ziehen, sollte es gefährlich werden.
    Die Tote, die jetzt zu einer Untoten geworden war, gab keinen Laut von sich. Aber ihr Körper zuckte erneut zusammen, und sie drehte sich dabei leicht zur Seite. Sie atmete nicht, die Bewegungen glichen denen eines Roboters. Alles lief irgendwie zackig ab, und mit einer ebenfalls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher