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1304 - Die Voodoo-Gräfin

1304 - Die Voodoo-Gräfin

Titel: 1304 - Die Voodoo-Gräfin
Autoren: Jason Dark
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möglich.
    »Leer, die Tasse?«
    »Ja.«
    »Soll ich nachschenken?«
    »Nein, vielleicht später.« Helen reichte der Tierärztin die Tasse, die sie auf einem niedrigen Tisch abstellte und sich wieder ihrem Schützling zuwandte.
    Helen Pride lag auf einer Couch mit freundlichem Muster. Die Sessel waren ebenfalls in diesen Farben bezogen, und überhaupt wirkte das gesamte Zimmer sehr freundlich und auch luftig. Man konnte sich hier einfach nur wohl fühlen.
    Die Tierärztin hatte einen Sessel so gedreht, dass sie der Liegenden ins Gesicht schauen konnte. »Ich denke, dass Sie mir einiges zu berichten haben. Allerdings nur, wenn Sie wollen. Sie brauchen sich nicht unbedingt zu erklären.«
    »Doch das möchte ich aber.«
    »Umso besser«, sagte Maxine lächelnd.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass die Hunde mich finden würden. Es kann sein, dass ich Ihnen entwischt wäre, wenn mir nicht dieses Unglück passiert wäre. Ich bin ja ausgerutscht, und da ist das mit dem Knöchel passiert.«
    »Den wir verbunden haben.«
    »Danke.«
    »Darum kümmern wir uns später. Ich möchte nur wissen, ob Sie Vertrauen zu uns haben, Helen?«
    »Wie könnte ich das nicht haben?«
    »Langsam, langsam. Sie haben auch etwas erlebt, das nicht alltäglich ist.«
    »Ich weiß.« Sie räusperte sich. »Wenn Sie keine Erklärung geben wollen, dann lassen Sie es ruhig. Ich kann mir schon denken, dass es so etwas wie ein Geheimnis ist, aber ich muss mich auch erklären. Ich denke, dass auch Sie zahlreiche Fragen haben.«
    »In der Tat.«
    Helen überlegte. Sie blickte dabei ins Leere. Sie versuchte, die Gedanken zu sammeln. Sie wollte mit der Tierärztin auf einen gemeinsamen Nenner kommen, aber das alles war nur Theorie. In Wirklichkeit litt sie an etwas ganz anderem.
    Sie hatte Angst!
    Das spürte auch Maxine und fragte: »Bitte, Helen, Sie müssen nichts sagen, wenn Sie nicht wollen.«
    »Danke. Ich glaube auch, dass es besser ist.«
    »Gut. Es ist Ihre Sache. Aber ich darf doch sagen, was mir aufgefallen ist?«
    »Klar.«
    Maxine räusperte sich. »Ich denke, Helen, dass Sie sich über Ihren Aufzug nicht weiter wundern werden und einsehen, dass wir Ihnen die Hose ausziehen mussten, um an Ihren verletzten Fuß heranzukommen.«
    »Das versteht sich. Da brauchen Sie sich auch auf keinen Fall zu entschuldigen. Ich bitte Sie. Alles hätten Sie mit mir machen können. Ich brauche nur daran zu denken, aus welcher Lage Sie mich befreit haben.«
    »Nun ja, das bin nicht ich gewesen, sondern Carlotta. Aber lassen wir das. Ich möchte bei Ihren Beinen bleiben.«
    »Ach ja?«
    Maxine nickte. »Ich bin Tierärztin und verstehe mich nicht ausschließlich auf die Heilung von Tieren. Ich habe mich während meines Studiums auch mit der allgemeinen Medizin beschäftigt. Ich weiß also, wie ein Mensch außen und innen aussieht.«
    Helen Pride merkte, dass sie zu schwitzen begann. Einige Male musste sie schlucken. Sie schaffte es nicht, ihre Nervosität vor der Tierärztin zu verbergen. Zudem sprach deren Blick irgendwie Bände, und dann stellte sie eine Frage:
    »Was ist mit Ihren Beinen geschehen?«
    »Sie haben es gesehen?«
    »Meine Liebe, es war nicht zu übersehen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Es sind Wunden?«
    Helen Pride senkte den Blick, als wollte sie an ihren Beinen entlang nach unten schauen. Aber da lag noch die Decke, und Helen griff mit der rechten, leicht zittrigen Hand danach, um ihren Unterkörper frei zu legen.
    Von ihrer Position aus schaute die Tierärztin auf die Beine von den Oberschenkeln bis zu den Füßen. Es war Winter, es gab keine sonnenbraune Haut. Sie war sehr hell. Umso deutlicher malten sich die zahlreichen roten Punkte darauf ab, die keinesfalls aufgemalt waren, sondern als kleine Wunden bezeichnet werden konnten, die irgendwelche Schnitte hinterlassen hatten, die allerdings nicht sehr groß waren, wie Maxine feststellte, als sie sich nach vorn beugte, um besser sehen zu können. Die kleinen roten und verkrusteten Flecken verteilten sich in einem unregelmäßigen Muster auf beiden Beinen, doch an den Oberschenkeln lagen sie dichter zusammen.
    »Was ist das?«, fragte Maxine leise. »Sind es Schnitte?«
    Die Antwort war ausweichend. »Nein, nicht direkt, Maxine. Aber sie verteilen sich überall am Körper.«
    Die Tierärztin schaute hoch und hob dabei ihre Augenbrauen.
    »Auch auf dem Rücken und…«
    »Ja, auch da.«
    Maxine Wells nickte. Wieder musste sie sich räuspern.
    »Warum?«, fragte sie nach einer Weile mit leiser Stimme.
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