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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur
Autoren: Unbekannt
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ich, daß ich von Upotovu gesandt wurde, wirst du dies ebenfalls nicht akzeptieren, denn diese Worte könnte Wema mir ja in den Mund gelegt haben, um euch zu prüfen, ob ihr es wert seid, auch weiterhin in ihrer Gunst zu stehen."
    Fiload wandte sich ruckartig ab und eilte hinkend zur Brüstung der Terrasse hinüber. Er blickte auf den Aragy-Fluß hinaus zu einem Schwärm riesiger Raubfische hinüber, die langsam flußaufwärts zogen. Ich schätzte, daß die Tiere wenigstens zehn Meter lang waren. Ihre doppelten Rückenflossen ragten etwa einen Meter hoch aus den Wellen. Vor ihnen flüchteten Tausende von meterlangen Fischen den Fluß hinauf. Unter ihrem wilden Flossenschlag schäumte das Wasser.
    „Du hast recht. Wir werden jetzt noch keine Antwort finden. Erst später wird sich erweisen, wessen Gabe du bist."
    Er kehrte zu mir zurück, und jetzt blitzte ein Messer in seiner Hand auf.
    „Ich könnte dich allerdings ein wenig quälen, bis du bereit bist, die Wahrheit zu sagen."
    Ich schüttelte den Kopf. Ich fürchtete mich nicht vor dem Messer, denn ich war fest davon überzeugt, daß er es nicht wirklich gegen mich richten wollte. Er würde mich nicht verletzen, weil er damit meinen Wert verringerte.
    „Ich würde dir immer nur sagen, was du hören willst", erwiderte ich. „Wenn du glaubst, daß ich eine Gabe des teuflischen Upotovu bin, dann werde ich das bestätigen."
    „Woher solltest du meine innersten Gedanken kennen?"
    „Ich sehe deine Ängste und deinen Zweifel. Das genügt."
    Sie werden mich suchen, überlegte ich. Vor allem Perry wird alles tun, was er kann, um mich zu finden. Aber er hat es schwer. Es gibt kaum Hinweise. Er braucht Zeit. Und ich muß ihm helfen. Ich muß Zeit gewinnen. Je länger ich hier bin, desto besser.
    „Ich muß nachdenken", erklärte Fiload. Zornig blickte er mich an. Ihm gefiel ganz und gar nicht, daß ich ihn in eine Lage gebracht hatte, in der es keine klaren und eindeutigen Antworten für ihn gab. Ich verstand ihn. Er befand sich in einem Konflikt, in dem er noch keinen Ausweg für sich sah. Für ihn aber drängte die Zeit, denn was sollte er sagen, wenn die Ussadi seines Stammes eine Antwort von ihm verlangten? „Früher oder später werde ich dein Geheimnis enträtseln, und wenn es mir nicht gelingt, wirst du verkauft. Das ist allemal der einfachste Weg, das Problem loszuwerden."
    Das sind Drohgebärden. Weiter nichts, redete ich mir ein. Wahrscheinlich sind Fiload und seine Ussadi recht friedliche Leute, die gar nicht in der Lage sind, richtiggehend gewalttätig zu werden.
    Ich blies mir eine Locke aus der Stirn.
    Nur nicht einschüchtern lassen, ermahnte ich mich und nahm mir gleichzeitig vor, mich auch von dem Gestank nicht so sehr erschrecken zu lassen, den Fiload verbreitete.
    „Verkaufe mich ruhig", erwiderte ich. „Das wäre vermutlich das beste."
    „Ach, dann glaubst du das auch?" Er blickte mich sichtlich überrascht an.
    „Sicher", bestätigte ich. „Für mich wäre das eine hervorragende Gelegenheit, dir heimzuzahlen, was du mir jetzt antust."
    „Du willst dich rächen?" Er stieß eine Reihe von schrillen Schreien aus. Wahrscheinlich war er belustigt. „Dadurch, daß ich dich verkaufe?"
    „Jeder, der mich kauft, handelt sich Ärger und Verdruß ein, und du wirst es auszubaden haben", lachte ich ihm ins Gesicht. „Und welcher Käufer freut sich schon, wenn er feststellen muß, daß du ihn übers Ohr gehauen hast?"
     
    2.
     
    Auch am siebten Tag meiner Gefangenschaft gelang es mir nicht, den Pilz von meiner Schulter zu streifen. Ich stolperte über die Türschwelle und stürzte mit voller Absicht, wobei ich mich nach links warf. Ich sah, wie sich meine Schulter dem Türpfosten näherte.
    Im nächsten Moment schon mußte, der Pilz zwischen mir und der Tür zerquetscht werden.
    Bevor es soweit war, zuckte ich zurück und drehte mich zur Seite. Ich prallte schmerzhaft gegen die Tür und sackte benommen auf den Boden, erholte mich jedoch schnell wieder. Der Pilz auf meiner Schulter war unversehrt. Irgend etwas - vielleicht der Pilz - hatte verhindert, daß ich ihn zerstörte.
    „Das solltest du nicht noch einmal versuchen", hörte ich eine Stimme, die mir allzu bekannt war. Es war eine dunkle Stimme, die immer wieder umzukippen drohte und dann schrille Zwischentöne produzierte. Es war die Stimme des rätselhaften Priesters von Wema und Upotovu.
    Der Mann packte mich am Arm und half mir auf, obwohl das nicht nötig gewesen wäre.
    Ich war kräftig
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