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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur
Autoren: Unbekannt
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atmend und vollkommen erschöpft in einem Nest aus daunenweichen Gräsern am Rand der Terrasse, die dem Haus Filoads vorgelagert war. Wenigstens zwanzig Nachkommen des Ussadi-Anführers drängten sich um das Nest, um das jüngste Kind Filoads zu bewundern. Mir fiel auf, daß sie ausnahmslos alle hinkten - ebenso wie ihr Vater auf dem linken Bein. Der Anblick dieser hinkenden Horde war geradezu komisch. Doch ich lachte nicht. Der Gestank, der von Fiload ausging, setzte mir hart zu. Ich fragte mich lediglich, ob die Kinder ihren Vater nachäfften, oder ob sie eine körperliche Schwäche von ihm geerbt hatten.
    Der Ussadi wandte sich mir zu, und ich hatte den Eindruck, daß er mich mit seinem dritten Auge anglotzte. Es schwappte wie ein großer Gallertklumpen über seinem Schnabel hin und her - ein Anblick, der mein Wohlbefinden keineswegs steigerte.
    Fiload war außerordentlich stolz auf dieses dritte Auge, denn er war der einzige Ussadi, der so ein Auge hatte. Hier lag offenbar eine Mutation vor.
    „Im Namen Wemas", wiederholte er. „Es muß sein."
    „Selbstverständlich", antwortete der Schamane, der wie ein Häuflein Elend neben ihm stand. Der Medizinmann der Ussadi war uralt. Er hatte keine einzige Feder mehr am Körper. Seine Haut war grau und schlaff und hing in langen Falten von seinem Hals herab. Den übrigen Körper verhüllte der Mann mit Pelzen von erlegten Tieren. Er verstand sich offenbar ausgezeichnet darauf, die Felle seiner Beute zu präparieren, denn sie befanden sich in einem außerordentlich guten Zustand. Sie glänzten seidig und schienen federleicht zu sein. Ich konnte mir vorstellen, daß es ein überaus angenehmes Gefühl war, sie zu tragen.
    Der Schamane holte ein Messer unter den Pelzen hervor, reckte einen Arm in die Höhe und hielt es in die tiefstehende Sonne, so daß die Klinge feurige Lichtblitze um sich warf.
    Dabei krächzte er eine Beschwörung, deren Inhalt ich nicht verstand.
    Die Kinder wichen leise schnatternd vor dem Nest zurück und machten damit den Weg zu dem gerade geschlüpften Ussadi frei. Ich sah, wie sich die Klinge senkte, und blickte zur Seite. Die kläglichen Schreie des Kindes ließen mich vor Entsetzen erschauern. Ich sah nicht hin. Ich wußte auch so, daß der Schamane das dritte Auge entfernt hatte.
    „Im Namen Wemas", sagte Fiload zum drittenmal. „Es mußte sein. Seht mein drittes Auge! Ich bin der Anführer der Ussadi. Wer sonst kann drei Augen vorweisen?"
     
    *
     
    An Bord des Netzgängerschiffs herrschte eine angespannte Ruhe, die jedoch nicht überdecken konnte, was Atlan und die fünf anderen Netzgänger empfanden, die Rhodan auf diesem Flug begleiteten.
    Sie näherten sich dem KLOTZ, der in der Nahe von DORIFER erschienen war.
    Dem ersten Anschein nach war der KLOTZ aus DORIFER selbst gekommen, aber mittlerweile waren sich alle Netzgänger darin einig, daß dieser Eindruck getäuscht hatte.
    Der KLOTZ konnte nicht in enger Beziehung zu dem Kosmonukleotid stehen.
    Er hatte gewaltige Störungen verursacht.
    Das psionische Netz war in Unordnung geraten. Die Psikom-Verbindungen waren ausgefallen. Dabei hatte sich gerade diese Kommunikationsmöglichkeit als überaus störungsfrei und zuverlässig erwiesen, so daß sich der Eindruck manifestiert hatte, bei ihr sei überhaupt nichts in Unordnung zu bringen.
    Und noch etwas hatte der KLOTZ verursacht, der sich nun mit einer Geschwindigkeit von 8000km/sec in Richtung Zentrum der Galaxis Absantha-Shad bewegte - einer allzu geringen Geschwindigkeit, um dieses Ziel, falls es das Ziel war, in absehbarer Zeit erreichen zu können. Tatsächlich würden über vier Millionen Jahre vergehen, bis der KLOTZ dort ankam.
    Rhodan blickte auf den Monitor. Er hatte Mühe, seine Gedanken zu ordnen.
    Seine Tochter Eirene war verschwunden. Der KLOTZ hatte bei seinem Auftauchen derartige psionische Erschütterungen ausgelöst, daß Eirene offenbar davongeschleudert worden war.
    Der KLOTZ war ein unregelmäßig geformtes, längliches Gebilde, das etwa 80km lang war. Es erreichte eine maximale Breite von annähernd 25 Kilometern und hatte eine durchschnittliche Höhe von 18 Kilometern, wobei es sich zu zwei Seiten hin abflachte.
    „Das Ding ist ein intensiver Psi-Strahler", stellte der Arkonide schwer atmend fest.
    Rhodan bemerkte, daß die Augen Atlans tränten. Das war ein deutliches Zeichen seiner Erregung und Anspannung. „Wir sollten umkehren."
    „Wir haben uns ihm bis auf ungefähr acht Lichtminuten genähert" entgegnete
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