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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur
Autoren: Unbekannt
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ihm vordringen können, ohne dabei wahnsinnig zu werden."
    Er verstummte und konzentrierte sich auf die Dinge, die Eirene betrafen. Es fiel ihm schwer, sich von Gedanken an den KLOTZ freizuhalten und die anderen Probleme zu ignorieren, aber es wäre ihm unmöglich gewesen, Eirenes Belange außer acht zu lassen und sich nur auf andere Probleme zu konzentrieren. Nichts war ihm wichtiger, als seine Tochter zu finden und ihr zu helfen.
     
    *
     
    Ich atmete nur flach durch den Mund, um dem Gestank nicht so ausgesetzt zu sein, der von Fiload ausging. Meine Abneigung gegen diesen Ussadi wuchs von Stunde zu Stunde.
    Ich befand mich auch an diesem Morgen noch auf der Terrasse des Hauses, das unmittelbar am Flußufer errichtet worden war. Der Schatten des Turmes fiel auf mich, der auf der Rückseite des Gebäudes stand und das Haupthaus weit überragte. Fiload war vor wenigen Minuten auf dem Turm gewesen. Er hatte lange dort oben gestanden und das Treiben in der Stadt beobachtet.
    Kijito hatte etwa zehntausend Einwohner, und keines der Gebäude war größer als das Filoads. Selbst die beiden Tempel waren kleiner. Das Haus der guten Gottheit Wema stand im Osten. Es sah aus wie ein großes Nest, das aus dicken, geschälten Baumstämmen erbaut worden war. Im Westen erhob sich der stumpfe Kegel des Upotovu-Doms. Er war einer weniger freundlichen, offenbar gefürchteten Gottheit geweiht.
    Ich fragte mich, was in ihm vorging.
    Ich durchschaute den Anführer der Ussadi nicht. Fiload war vielen Stimmungen unterworfen. Mal war er aufbrausend und herrisch, dann wieder gab er sich nachdenklich, philosophisch und freundlich. Mal schien er skrupellos zu sein - wie etwa wenn er einem Kind das dritte Auge entfernen ließ - dann wiederum wirkte er ängstlich und geradezu unterwürfig.
    Was hatte er da oben auf dem Turm getan? Hatte er wirklich nur zugesehen, wie die Ussadi aus ihren Häusern hervorgekommen waren, um sich dem Tagewerk zu widmen?
    Oder hatte er seine Untertanen überwacht? Hatte er sorgfältig registriert, wo jemand lustlos oder zu spät an die Arbeit gegangen war oder gar seine Pflichten vernachlässigt hatte?
    Fiload drehte den Kopf zur Seite und blickte mich mit einem Auge an.
    „Ich habe lange überlegt, was ich mit dir machen soll", eröffnete er mir dann. „Jetzt bin ich zu einem Ergebnis gekommen."
    Ich blickte an ihm vorbei zum südlichen Stadtrand hinüber, hinter dem sich die grüne Wand des Dschungels erhob. Dort war vor etwa einer Stunde ein etwa sieben Meter hoher Metallklotz erschienen, der fraglos zu einem Raumschiff gehörte. Dutzende von Ussadi waren dabei, das Gebilde auszuschlachten, das für sie buchstäblich aus dem Nichts heraus gekommen war.
    Das Pilzgift hatte mir die Fähigkeit genommen, die Enden der psionischen Netzfasern zu erkennen. Immerhin wußte ich, daß dieses Raumschiffsfragment aus dem psionischen Netz herausgefallen war. Es war Strandgut, und es war Fiload und seinen Leuten hochwillkommen, auch wenn sie zur Zeit noch nicht wußten, was sie damit anfangen sollten.
    Strandgut, dachte ich. So wie ich. Auch ich bin aus dem psionischen Netz herausgefallen. Die Ussadi haben mich sofort kassiert, weil sie gewohnt sind, alles sogleich an sich zu bringen, was in ihrer Nähe auftaucht. Sie wissen ganz sicher nichts vom psionischen Netz. Vermutlich glauben sie, daß ihre Gottheiten dafür verantwortlich sind, daß hin und wieder Strandgut ausgeworfen wird. Ich frage mich nur, welcher Gottheit sie mich zuordnen. Der freundlichen und wohlwollenden Wema oder dem teuflischen Upotovu.
    „Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?" fragte ich, als er mich allzu lange warten ließ.
    Fiload preßte die Flügel eng an den Körper, als sei ihm kalt.
    „Ich glaube, daß du sehr wertvoll bist", eröffnete er mir. „Ganz sicher bist du kein Abfall, wie so vieles, was die Götter uns überreichen. Du bist ein Geschenk - aber was für eines?
    Bist du eine Gabe Wemas, mit der sie uns beglücken und bereichern will? Oder hat Upotovu dich geschickt, um uns eine Falle zu stellen und uns ins Verderben zu locken?"
    Er wandte sich mir zu, und sein drittes Auge schwappte über dem Schnabel hin und her.
    „Du könntest uns eine Antwort geben."
    „Sie würde deine Zweifel nicht beseitigen."
    „Du könntest es versuchen."
    „Das werde ich nicht tun."
    „Warum nicht?"
    „Sage ich, daß die gute Göttin Wema mich geschickt hat, wirst du glauben, daß ich lüge, um dich zu tauschen und ins Verderben zu stürzen. Behaupte
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