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1300 - Die Gänger des Netzes

Titel: 1300 - Die Gänger des Netzes
Autoren: Unbekannt
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aus dem Weg. Und ich werde eben allein gehen." Die ZUGVOGEL legte bei GANDALL-Station an Backbord an. In der schwarzglänzenden Hülle öffnete sich ein halbkreisförmiges Schott. Dahinter war eine Vier-Mann-Luftschleuse zu sehen. Das Virenschiff errichtete einen energetischen Verbindungsschlauch, so dass man über diese Gangway bequem den Stützpunkt erreichen konnte. „Ihr habt doch den Flug über vierzig Millionen Lichtjahre nicht unternommen, um jetzt plötzlich zu kneifen", meldete sich der Fremde über Funk. „Ich bin wieder da und bereit, euch zu empfangen. Ihr werdet doch einem alten Bekannten, der schon vor sechshundert Jahren euer Kampfgefährte war, nicht misstrauen?" Rhodan machte sich ohne langes Überlegen auf den Weg. Ihm folgten Atlan, Jen Salik und Gucky. Icho Tolot, Geoffry Waringer und die beiden Mutanten Ras Tschubai und Fellmer Lloyd blieben vorerst auf der ZUGVOGEL zurück. Jen Salik trug als einziger einen SERUN.
    Sie legten an die hundert Meter in einem Korridor bis ins Zentrum der Station zurück. Dort kamen sie in einer schmucklosen, geradezu spartanisch eingerichteten Zentrale heraus. Der Raum war kreisförmig, hatte einen Durchmesser von zwanzig Metern und war ebenso hoch, er reichte demnach über die gesamte Höhe der Station. Es gab an die zwanzig Kontursessel. Die meisten davon waren in verschiedenen Höhen der kahlen Wände verankert. Neun von ihnen waren in der Mitte der Station im Kreis eingeordnet. Einer davon war besonders groß und stabil und offenbar auf die Bedürfnisse eines Haluters abgestimmt, und einer war für einen Ilt wie maßgeschneidert.
    Und in einem saß ein junger Mann. Er war blond, hatte ein kantiges Gesicht mit blassem Teint und einen schlanken, durchtrainierten Körper. Er trug eine schlicht wirkende Kombination von graugrüner Farbe. Bei ihrem Eintreten sprang er schwungvoll auf, kam ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegen, schüttelte jedem die Hand und begrüßte sie mit Namen. Zu Gucky sagte er: „Gib es auf, Kleiner. Du durchschaust mich nie! Ich bin fest entschlossen, mir nicht in die Karten blicken zu lassen."
    „Wer bist du?" fragte Atlan scharf. „Du gibst dich als alter Bekannter, als guter Freund und Kampfgefährte aus, aber wir kennen dich nicht." Der blonde junge Mann legte sich lächelnd die schlanken, sehnigen Hände auf die Brust und sagte: „Ihr dürft mich Testare nennen. Ihr kennt nur diesen Körper nicht, in dem ich euch gegenübertrete, aber ich bin kein Unbekannter für euch."
    „Dann ist das ein Scheinkörper, und du siehst in Wirklichkeit ganz anders aus?" fragte Rhodan, der seine Enttäuschung nicht verhehlte. „Vielleicht bist du nicht einmal ein Mensch. Warum gibst du dich nicht zu erkennen? Was soll dieses Versteckspiel ?"
    „Gönnt mir diese kleine Freude", sagte Testare. „Ich habe es in Situationen wie dieser schwer genug. Ich ertrage die Einsamkeit nicht, und euer Besuch ist nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch eine große Ehre für mich. Ich werde euch alle Fragen wahrheitsgetreu beantworten und euch darüber hinaus alle mir zur Verfügung stehenden Informationen geben. Nur was meine Identität betrifft, werde ich euch täuschen. Ich will mich damit nicht nur interessant machen, sondern die Sache hat auch einen tieferen Sinn. Aber... setzt euch erst einmal. „ „Zuerst beantworte mir eine Frage ... Testare", verlangte Rhodan. „Wo ist Gesil und unser gemeinsames Kind? Sind sie in Sicherheit, geht es ihnen gut?"
    „Sie sind beide an einem sicheren Ort gut aufgehoben", antwortete Testare, während sie sich nacheinander setzten. „Sie befinden sich auf dem Planeten Sabhal, in diesem Kugelsternhaufen namens Parakku."
    „Und wie gelangt man zu dieser Welt?" fragte Rhodan. „Unser Virenschiff hat erklärt, dass der Kugelsternhaufen eine einzige große Kalmenzone ist und demnach mit dem Enerpsi-Antrieb nicht passierbar."
    „Das ist richtig", bestätigte Testare. „Es gibt zwei Möglichkeiten, Parakku zu bereisen. Die erste bietet sich mit konventionellen Triebwerken. Ob Linear- oder Metagrav-Antrieb, sie funktionieren, nur der Enerpsi versagt. Man kann die vorhandenen psionischen Netzlinien auch ohne technische Hilfsmittel bereisen, allein kraft des Geistes. Das ist unsere Methode. Gesil beherrscht sie inzwischen auch schon. Und ich glaube, wenn ihr erst einmal gehört habt, was ich euch zu sagen habe, werdet ihr euch uns anschließen."
    „Wer seid ihr?" wollte Atlan wissen. „Er ist kein Terraner!"
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