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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Südflügel gelaufen und rief: „Alles durchsuchen! Hier soll ein Mädchen versteckt sein. Die Horn hat beim Rex angerufen. Ihr fehlt eine.“ Ungerührt sahen die Ritter einander an. Das war typisch für die Leiterin von Rosenfels. Sofort den Rex anzurufen, wenn bei ihr etwas nicht stimmte.
    Mücke kam aus dem Nordflügel um die Ecke und hob die Hand. „Bevor wir hier wie betrunkene Mäuse herumzischen, wollen wir uns in unsere Freunde hineinversetzen: Wo verstecken die jemand vor uns? Nicht dort, wo wir sie am wenigsten suchen, sondern in dem Raum, um den sie uns am meisten beneiden.“
    „In der Folterkammer!“ platzte der kleine Egon heraus. Ohne weitere Worte zu verlieren, marschierte die halbe Ritterschaft los, über die Freitreppe in den Burghof und unter dem Kreuzgewölbe die steile Treppe hinab. Beni lehnte sich gegen die eisenbeschlagene Tür, bis sie ächzend nachgab. Auf der Streckbank lag, mit den Eisenmanschetten an Hand- und Fußgelenken gefesselt, ein Mädchen im Trainingsanzug — Martina, seine Schwester.
    „Na endlich!“ sagte sie. „Hier ist es auf die Dauer ganz schön kalt. Zumal, wenn man nasse Sachen anhat.“ Beni und Pummel befreiten sie. Ritter drängten herein. Einer trat auf die Holzleiste zwischen den Steinfliesen, und aus dem Kasten an der Wand neigte sich der Knochenmann mit der Sense.
    „Du hättest früher rauskommen sollen, Paule! Wie die drei noch da waren!“ sagte Klaus und schob ihn zurück.
    Martina rieb ihre Gelenke und musste erst einmal niesen. Dann berichtete sie. „Irgendwo bin ich selber schuld. Wir haben da so ‘ne blöde Wette gemacht, Beatrix, Sophie, und ich...“
    „Ingrid auch?“ fragte Dampfwalze, dass die Ritter grinsten.
    „Nein. Die ausnahmsweise nicht. Es ging darum, wer sich traut, morgens um sieben mindestens drei Minuten im Kappellsee zu schwimmen. Der hat zur Zeit neun Grad. Mir war’s dann zu dumm, bei dem Regen, und ich bin wieder zurück. Plötzlich kommen die drei Typen auf zwei Motorrädern angebraust und wollen ein Seil. Ich zeig ihnen den Schuppen, wo eins liegt, da packt mich der Udo von hinten. Den hab ich mit Judo aufs Kreuz gelegt, dass es nur so gekracht hat...“
    „Den Udo mit Judo“ — hübscher Reim, freute sich Hans-Jürgen der Dichter. Dampfwalze rieb sich versonnen die Schulter. Er konnte es dem Udo nachfühlen.
    Da sind die beiden andern gekommen, haben mir die Hände gefesselt“, fuhr Martina fort, „und ab ging’s mit den Feuerstühlen auf der nassen Straße. Ich hab vielleicht Blut geschwitzt. Was das Ganze soll weiß ich allerdings nicht.“
    „Wo seid ihr rein?“ fragte Stephan.
    „Durch den Durchgang. Vorne war zu, soviel ich gesehen habe.“ Sie musste wieder niesen.
    „Jetzt setzt du dich erst mal unter die heiße Dusche, bis dir wieder warm ist...“, schlug Ottokar vor.
    „Duschen im Sitzen?“ wunderte sich Martina.
    „Macht ihr das etwa im Stehen?“ Klaus tat sehr befremdet.
    „Auf nassem Kachelboden ist das doch lebensgefährlich! Ich glaube, ich muss die Horn mal drunter setzen.
    Damit sie was dazulernt.“

Meine Tante, deine Tante...

    Nach dem stürmischen Auftakt hatten die Ritter überhaupt keine Lust auf Streiche. Es war ihnen lästig genug, jede Nacht Wachen aufstellen zu müssen, denn sie rechneten mit einem weiteren Besuch von Jerry, Udo und Andreas.
    Die Redaktion der Schulzeitung „Wappenschild“ hielt die Ereignisse fest. Chronist Strehlau hatte einen seitenlangen Bericht verfasst, Chefredakteur Mücke kommentierte die Stimmung mit einem einzigen Satz:
    „Wir verhalten uns wie Läufer, die zu schnell gestartet sind und jetzt ihre Kräfte für den Endspurt schonen.“
    „Ich sehe schon, wenn nichts von außen passiert, wird das ein ganz müdes Trimester!“ klagte Redaktionsmitglied Andi. Sein Kollege Hans-Jürgen zeigte sich da zuversichtlicher.
    „Erstens mal muss irgendein Trimester das langweiligste sein. Das ist ein Gesetz. Zweitens haben wir das schon öfter befürchtet. Sogar Extrablätter haben wir gedruckt, es sei nichts los, kein Schwung mehr und so weiter. Drittens finde ich, man soll nicht alles organisieren. Je weniger wir uns den Kopf zerbrechen, desto schneller kommt was. Ganz bestimmt!“
    Zunächst kam noch einmal Schnee. Nicht genug, um Schlitten zu fahren, und er blieb auch nur zwei Tage liegen. Dann wurde es endlich warm. Gieskanne hielt seinen Kunsterziehungsunterricht im Freien ab. Die Pummelklasse musste perspektivisch zeichnen — den Kappellsee.
    „Achtet
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