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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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hier nicht mit rechten Dingen zuging. Als er in dem Gedränge bemerkte, dass die drei schlimmsten Rabauken seiner Schule fehlten, witterte er sofort einen Zusammenhang und fragte: „Haben Udo, Jerry und Andreas eure Burg besetzt?“
    Was da antworten? Ihren Eltern gegenüber hatten die Ritter die Wahrheit gesagt, als sie nur wenige Stunden nach der Abreise wieder zu Hause aufgekreuzt waren. Sie hatten sie gebeten, sich nicht einzumischen, alles gehe in Ordnung, und der Rex wisse Bescheid. Daraufhin hatten sich die Eltern herausgehalten. Sie wussten, dass auf ein Ritterwort Verlass war. Auch Herr Schuster wusste das. Zumindest vom Hörensagen. Doch ihm die volle Wahrheit zu berichten, hätte bedeutet, die drei zu verpetzen, und das widersprach allen Rittertugenden. Außerdem war allein Jerry erkannt worden. Lag es auch auf der Hand, dass die beiden andern Udo und Andreas sein mussten, bewiesen war es nicht. An diese Sachlage hielt sich Mücke bei seiner Antwort. „Fest steht für uns nur, dass die Burg gestern zu war.“ Herr Schuster schwieg und schaute ganz andächtig. Auch drei Klassenlehrer, die gekommen waren, sich bei ihm Rat zu holen, sagten nichts. In diesem stillen Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Triefend, mit angeklatschten Haaren und eine Tropfspur hinter sich herziehend, kamen die drei Langen herein.
    „Entschuldigung! Wir haben uns verspätet. Der Regen...“ Hier stockte Udo. Er hatte die Ritter entdeckt.

    Andreas stand mit offenem Mund vor Stephan, der auf seinem Platz saß. Als erster fand Jerry die Sprache wieder.
    „Feiglinge!“ keuchte er. „Einfach abhauen und uns hintenrum verpetzen...!“ Dass er sich damit selbst verraten hatte, schien ihm nicht bewusst. Langsam, wie von einer Hydraulik bewegt, erhob sich Ottokar unmittelbar vor ihm, sah ihm auf dreißig Zentimeter Abstand in die Augen und sagte ganz ruhig: „Du weißt genau, dass das nicht stimmt. Wir hätten mit Gewalt aufbrechen oder die Feuerwehr holen können und euch die Kosten für den Schaden zahlen lassen. Aber das ist doch witzlos...“ Jerry antwortete nicht. Udo und Andreas ließen stumm die nassen Köpfe hängen, und auch Herr Schuster sagte nichts. Noch nichts. Mücke hob den Kopf.
    „Was habt ihr euch denn erwartet?“ fragte er. „Dachtet ihr, wir würden winseln ,Bitte, bitte lasst uns rein’?“ Wieder keine Antwort.
    Da trat Klaus vor. „Wenn ihr unsere Schule absperrt, gehen wir eben in eure“, sagte er. „Das hättet ihr euch eigentlich denken können.“ Und er wandte sich an den Rektor, „Oder haben die drei noch nicht denken gelernt? Falls das erst nächstes Jahr drankommt, entschuldigen Sie, Herr Schuster, dann war ich zu voreilig. Wir schalten das Gehirn immer ein, bevor wir einen Streich machen.“ Die Ebertschüler grinsten, staunten oder raunten einander zu. Andreas stützte sich auf die Tischplatte. Vor Müdigkeit konnte er kaum noch stehen. Udo gähnte ungeniert, während Herr Schuster von einem Ritter zum andern sah.
    „Ganz schön raffiniert!“ bestätigte er schließlich. „Was mach ich jetzt mit euch? Bei dem Wetter mag man ja keinen Hund rausschicken. Ich werde die Schulbusse kommen lassen. Bis dahin könnt ihr hier hospitieren...“
    „Hospes, hospitis, masculinum, der Gast!“ rief Mücke, als sei er die Vokabel abgefragt worden. Herr Schuster lachte.
    „Das heb dir für die nächste Stunde auf! Da haben wir Latein. Jetzt ist Geschichte dran. Leider mehr die von Burg Schreckenstein, als die vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.“ Er wandte sich an die drei Langen. „Wir sprechen uns noch! Geht jetzt nach Hause und zieht euch trockene Sachen an. Sonst liegt ihr morgen auf der Nase.“
    Ohne jemand anzusehen drehten sich die drei um und zogen eine zweite Tropfspur. Sie waren bis auf die Haut durchnässt.
    Andi stieß Dampfwalze an. „Die sind restlos geschafft!“ flüsterte er „Die haben die ganze Nacht auf uns gewartet.“ Der Muskelprotz grinste. „Und wir haben uns nur in sie hineinversetzt.“
    „Drum sind wir auch nicht nass geworden!“ alberte Witzbold Klaus.
    „Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wird von der Kaiserkrönung Ottos des Großen im Jahre 962 bis zur Abdankung Kaiser Franz’ II im Jahre 1806 gerechnet“, begann Herr Schuster übergangslos den Unterricht und gab bis zum Klingelzeichen ein Bild dieser Epoche, wie es Dr. Waldmann droben auf der Burg nicht anschaulicher hätte zeichnen können.
    In der Pause sammelten sich die
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